Mario Sedlak
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Dieser Artikel wurde im SOL-Magazin, Frühling 2025, S. 18 veröffentlicht. Das SOL-Magazin ist eine Zeitschrift des „Nachhaltigkeitsvereins“ SOL.


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Seestadt (2015–2016)

So wurde die Seestadt grüner

Ein Beispiel dafür, was mit genug Fantasie, Kraft und Gleichgesinnten – ein Motto von SOL – möglich ist.

„Nun will ich die Seestadt verändern“, schrieb Katarina Rimanóczy, als sie sich 2019 von SOL verabschiedete.[1] Das ist ihr gelungen: Die Seestadt in Wien Aspern – eines der größten Neubaugebiete Europas – wurde nachbegrünt. Die Stadt Wien hat erst wenige Jahre alten Asphalt teilweise wieder wegreißen und stattdessen Bäume und kleinere Pflanzen setzen lassen. Das ist ein beachtlicher Erfolg, wenn man bedenkt, wie schwer es ist, Menschen davon zu überzeugen, einen Fehler gemacht zu haben – erst recht, wenn es Politiker sind und wenn die Behebung des Fehlers Millionen Euro kostet.

Langer Weg bis zum Erfolg

Nachdem immer mehr Plätze in der Seestadt nahezu komplett versiegelt wurden, hat Kati 2017 mit vielen Bewohnern des neuen Stadtteils gesprochen. Den meisten gefiel das auch nicht, aber niemand wollte mit ihr was dagegen unternehmen. Sie gab aber nicht auf und fand schließlich beim Verein „United Creations“, der vor Ort präsent war, Gehör. Aufgrund ihrer Anregung hat er von Mitte 2019 bis Anfang 2021 das geförderte Forschungsprojekt „Essbare Seestadt“ durchgeführt. Es ging darum, wie man in die Seestadt mehr Grün – am besten Essbares – bringen könnte.

21 Begrünungspilotprojekte wurden umgesetzt.[2] Damit die Arbeit nach Projektende weitergehen kann, haben Kati und ihr Mann Sabi den Verein Seestadtgrün ins Leben gerufen. Mit Gleichgesinnten haben sie 400 m2 „Staubflächen“ neben Wegen selbst begrünt, um zu zeigen, wie viel schöner das Straßenbild sein könnte. Auf die Verantwortlichen bei der Stadt hat das aber leider keinen Eindruck gemacht, weshalb sie 2023 eine Petition gestartet haben.

Nachdem fast 2000 Menschen diese Petition unterschrieben hatten, kam es mit Hilfe von Oppositions-Parteien im April 2024 zu einer Bürgerversammlung, zu der 300 Leute erschienen. Daraufhin lenkte die Politik ein und startete mit der Umgestaltung von versiegelten, grauen Plätzen.

Einige hundert Quadratmeter Asphalt hat die Stadt schon in den Jahren zuvor entsiegelt und begrünt, was der Verein auf seinen Vorschlag, der beim Ideenwettbewerb „Wien wird WOW 2021“ den ersten Platz erreicht hatte, zurückführt.

Wie man es machen muss

Gute Ideen sind meist zu wenig, um Politiker zu überzeugen. Du musst vor allem eine große Zahl von Unterstützenden gewinnen. Der Verein Seestadtgrün hat z. B. mit einem Stand am Seestadt-Straßenfest 400 Unterschriften gesammelt. Die klar kommunizierten Forderungen und die übersichtliche, aber auch informative und ansprechende Website dürften zum großen Zuspruch beitragen; genauso die von Sabi Rimanóczy erstellten fotorealistischen Bilder der möglichen Begrünungen. Letztere werden auch gerne von Medien aufgegriffen, und beständige Medienberichterstattung erhöht ebenfalls den Druck auf die Verantwortlichen.[3]

Quellen

[1] SOL-Magazin, Frühling 2019 (PDF), S. 8
[2] Essbare Seestadt (PDF), Projektbericht, S. 10 (im PDF S. 11)
[3] Michaela Jana Löff, ÖVP, Donaustadtecho, 4/2024, S. 3 – „Eine erfolgreiche Petition, Bürgerversammlung und beständige Medienberichterstattung schafften die Grundlage für ein wundersames ,Umdenken‘ bei den Verantwortlichen.“