Mario Sedlak
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Kondensstreifen erscheinen „wie gesprüht“.

Dieser Artikel wurde im Skeptiker, 2/2016, S. 56–64 veröffentlicht. Der Skeptiker ist eine Zeitschrift der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP).


Chemtrails – seriöse Argumente gegen eine unseriöse Theorie

Es existieren keine ernstzunehmenden Anhaltspunkte, geschweige denn Beweise dafür, dass absichtlich bestimmte Chemikalien von Flugzeugen versprüht werden, um chemisch manipulierte Kondensstreifen, sogenannte Chemtrails, zu erzeugen. Dennoch glauben viele Menschen daran. Gewöhnliche Kondensstreifen werden von ihnen als Beweis für geheime Experimente in der Erdatmosphäre interpretiert. Aus Angst vor einer „schleichenden Vergiftung“ oder „Zerstörung des blauen Himmels“ werden sie zu Wutbürgern. Seit 2011 ist der Glaube an Chemtrails wieder auf dem Vormarsch. Skeptiker wissen oft nicht so recht, was sie mit diesem Überzeugungssystem, das so offensichtlich absurd ist, anfangen sollen. Dieser Artikel ist eine Zusammenstellung von sachlichen Einwänden, die in Diskussionen über Chemtrails helfen können.

Dass den Kondensstreifen von Flugzeugen geheime Chemikalien zugesetzt werden, ist eine der populärsten und bekanntesten Verschwörungstheorien. Es gibt viele Medienberichte, Stellungnahmen und sogar parlamentarische Anfragen zu dem Thema. Mangels belastbarer Fakten fehlt jedoch eine wissenschaftliche Diskussion über „Chemtrails“.

Der Mythos lässt sich bis in die Mitte der 1990er Jahre zurückverfolgen, als ein Artikel der US-Luftwaffe über zukünftig mögliche militärische Wetterbeeinflussung erschien. Im deutschen Sprachraum wurde die Chemtrail-Theorie 2004 durch einen Artikel des Bibliothekars Gabriel Stetter in der Esoterik-Zeitschrift Raum & Zeit bekanntgemacht. Er stieß damit in ein Wespennest: Hunderte besorgte Bürger überschütteten daraufhin Behörden mit Anfragen zu Chemtrails. Bis heute ist der Artikel von Stetter eine maßgebliche Quelle der Verschwörungstheoretiker im deutschsprachigen Raum. Beispielsweise wird heute oft behauptet, dass den Kondensstreifen Aluminium- und/oder Bariumverbindungen beigemischt werden. Diese Behauptung lässt sich wohl auf Stetters Rezeption älterer amerikanischer Quellen[1] zurückführen.

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Physikalische Argumente gegen Chemtrails (Seite 2 von 6)

Quellen

[1] z. B. William Thomas: Spray Tankers Tracked by Radar, Lab Tests Raise Concerns, 2003