Kondensstreifen
Kondensstreifen sind künstliche Wolken, die durch Flugzeuge gebildet werden.
Entstehung
Die Abgase von Flugzeugtriebwerken bestehen überwiegend aus Wasserdampf, der bei der Verbrennung des Treibstoffs entstanden ist. Außerdem sind Schwefelsäure und Rußpartikel enthalten, an die sich Wasser anlagern kann, was die Wolkenbildung erleichtert.
Damit Kondensstreifen entstehen, muss es sehr kalt sein (max. −55 bis −35°C, je nach Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und Temperatur der Abgase – vgl. Diagramm). Die notwendigen Bedingungen sind in der Reiseflughöhe von Flugzeugen nicht untypisch.[1] Unterhalb von 7–
Flugzeuge mit effizienteren Triebwerken produzieren häufiger einen Kondensstreifen, weil ihre Abgase kühler sind.
Lebensdauer
Wie lange die Kondensstreifen bestehen bleiben, hängt hauptsächlich von der Luftfeuchtigkeit in ihrer Umgebung ab:
- Ist diese kleiner als 100%, dann lösen sich die Streifen auf.
- Bei 100% "verdunsten" sie nicht, sondern werden nur durch den Wind zerstreut – genauso wie sich auch natürliche Schneeflocken und Wolken in so einer Luft nicht auflösen würden. 100% Luftfeuchtigkeit herrschen in Bereichen, die an der Schwelle zur Wolkenbildung stehen[3] oder wo es bereits Wolken gibt.
- Ist die Luftfeuchtigkeit größer als 100%, dann können die Kondensstreifen sogar wachsen. Die Luft war in diesem Fall mit Wasserdampf übersättigt. Die Eiskristalle im Kondensstreifen ermöglichen die Anlagerung des "überschüssigen" Wassers.
Eine hohe Luftfeuchtigkeit entsteht typischerweise dann, wenn sich eine Warmfront nähert: Diese bringt wärmere Luft, die sich über die vorhandene kältere Luft schiebt und dabei angehoben wird. Durch das Anheben gelangt sie in größere Höhen, wo es kühler ist. Geringere Temperatur bedeutet, dass weniger Wasserdampf in der Luft sein kann, bevor er sich an Partikeln niederschlägt, d. h. die relative Luftfeuchtigkeit steigt (obwohl die absolute Luftfeuchtigkeit gleich bleibt). Deswegen sind langlebige Kondensstreifen oft Vorboten für ein herannahendes Tiefdruckgebiet, das Wolken und Regen bringt.
Durchschnittlich produzieren heutige Flugzeuge während 20% ihrer Flugzeit einen langlebigen Kondensstreifen.
Im militärischen Bereich versucht man, Kondensstreifen möglichst kurzlebig zu machen oder ganz zu unterdrücken.
Seltene Varianten
- aerodynamische Kondensstreifen – Diese entstehen durch den Unterdruck über den Tragflächen eines Flugzeugs.
- wellenförmige Kondensstreifen – Hier spielt der Unterdruck in Luftwirbeln, die vom Flugzeug ausgehen, eine Rolle.
- Schiffe können mit ihren Abgasen die Wolkenbildung (in 1 km Höhe) anregen.
- Bei großer Kälte (in Polarregionen im Winter) können Kondensstreifen auch in Bodennähe entstehen, sogar durch Autos.
Weiter
Siehe auch
- Chemtrails – Eine absurde Verschwörungstheorie, wonach Kondensstreifen mit giftigen Chemikalien versetzt werden und dadurch langlebig werden.
Weblinks
- Contrail Science (englisch) – Klärt Irrtümer über Kondensstreifen auf.
- NASA: The Contrail Education Project (englisch) – Wissenssammlung