Mario Sedlak
Mathematik
Wissenschaft
Hauptthemen
Neue und erweiterte Seiten

Potenzmenge
(Abkürzung: 𝒫)

Als Potenzmenge wird die Menge aller Teilmengen (einer genannten Ausgangsmenge) bezeichnet.

Beispiel

Beschreibung
Für A = {1, 2, 3} Ausgangsmenge
ist die Potenzmenge
𝒫(M) = {∅, leere Menge
{1}, {2}, {3}, Einermengen
{1, 2}, {1, 3}, {2, 3}, Teilmengen mit genau 2 Elementen
{1, 2, 3}} die gesamte Menge

Beachte, dass 1, 2 und 3 keine Elemente der Potenzmenge sind! Die Potenzmenge enthält nur die Mengen, in denen 1, 2 oder 3 enthalten sind.

Kardinalität

Bei endlicher Ausgangsmenge

In einer beliebigen Teilmenge gibt es für jedes Element 2 Möglichkeiten: Es ist enthalten oder es ist nicht enthalten. Hat die Ausgangsmenge n Elemente, gibt es daher 2n verschiedene Teilmengen.

Allgemein

Die Potenzmenge ist immer größer (hat eine größere Kardinalzahl) als die Ausgangsmenge (Satz von Cantor). Wenn die Ausgangsmenge beispielsweise abzählbar ist (z. B. ℕ), dann ist die Potenzmenge überabzählbar.

Möglichkeiten

Beispiele/Beschreibung Abk.
Man kann auch von einer Potenzmenge die Potenzmenge bilden 𝒫(𝒫(A)) 𝒫2(A)
und dann wieder 𝒫(𝒫(𝒫(A))) 𝒫3(A)
und wieder ... (So erhält man Mengen mit immer größerer Kardinalität.) 𝒫n(A)
sogar transfinit oft (d. h. nachdem man die Potenzmengen-Operation unendlich oft wiederholt hat, kann man von vorne anfangen und wieder Potenzmengen bilden – der obere Index kann deshalb eine Ordinalzahl sein) n ∈ ℕ 𝒫n(A) 𝒫ω(A)
𝒫(⋃n ∈ ℕ 𝒫n(A)) 𝒫ω+1(A)
m ∈ ℕ 𝒫m(⋃n ∈ ℕ 𝒫n(A)) 𝒫ω+ω(A)
𝒫α(A)
Manchmal möchte man nur Teilmengen einer bestimmten Größe (Kardinalität). alle 2-elementigen Teilmengen 𝒫2(A)
alle endlichen Teilmengen 𝒫fin(A)
alle abzählbaren Teilmengen 𝒫ω(A)
alle höchstens abzählbaren Teilmengen 𝒫≤ω(A)
alle überabzählbaren Teilmengen 𝒫≥ω1(A)
Da es für jedes Element 2 Möglichkeiten (enthalten/nicht enthalten) gibt, ist eine Teilmenge im Grunde dasselbe wie eine Funktion von der Ausgangsmenge nach {0, 1}, und die Potenzmenge ist die Menge aller solcher Funktionen. Die Menge aller Funktionen von A nach B wird als BA geschrieben, und {0, 1} ist mengentheoretisch gleich 2. Deshalb wird die Potenzmenge 𝒫(A) auch als 2A geschrieben, und daher kommt auch der Name Potenzmenge.[1] 2A

Was sind „alle“ Teilmengen?

Ich hätte gedacht, dass die „Menge aller Teilmengen“ ein einfaches Konzept ist, aber dem ist nicht so:

Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Mengenlehre ist, dass die Potenzmengen-Operation unglaublich kompliziert ist.[2]

Bei unendlichen Mengen kann man nämlich gar nicht so leicht sagen, was „alle“ Teilmengen sind:

In der Praxis (außerhalb der Mengenlehre) gibt’s aber kaum ein Problem mit Potenzmengen. D. h. du kannst gefahrlos annehmen, dass sie „alle“ Teilmengen enthalten. Eine fehlende wirst du nicht finden.

Weiter

Transitive Hülle einer Menge

Quellen

[1] Oliver Deiser: Einführung in die Mengenlehre, Abschnitt „Die Potenzmenge“ – „Der Name Potenzmenge bietet sich wegen des Zusammenhangs mit der arithmetischen Potenzoperation an“.
[2] Noah Schweber im Diskussionsforum StackExchange – „One of the big takeaways of set theory is that the powerset operation is incredibly complicated.“

Seite erstellt am 9.10.2025 – letzte Änderung am 10.10.2025