Mengenaxiome
Bei meinem Mathematik-
| Axiom | Abk. | Beschreibung (vereinfacht) | Axiomensystem | |||||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Extensionalitätsaxiom | Z1 | 2 Mengen sind genau dann gleich, wenn keine ein Element enthält, das in der anderen Menge nicht enthalten ist. | Z | ZF | ZFC | |||||||||
| Leermengenaxiom | Z2 | Es gibt eine leere Menge. | ||||||||||||
| Paarmengenaxiom | Z3 | Aus 2 Mengen A und B kann man die neue Menge {A, B} machen. Aufgrund von Z1 gibt es auch {A, A} = {A}. | ||||||||||||
| Vereinigungsaxiom | Z4 | Man kann beliebig viele Mengen zu einer neuen Menge vereinigen. | ||||||||||||
| Unendlichkeitsaxiom | Z5 | Es gibt die Menge aller natürlichen Zahlen. | ||||||||||||
| Potenzmengenaxiom | Z6 | Für jede Menge gibt es die Menge aller ihrer Teilmengen (= Potenzmenge). | ||||||||||||
Aussonderungsaxiom| Z7
| Aus einer vorhandenen Menge können Elemente, die eine bestimmte Eigenschaft haben, ausgewählt und zu einer neuen Menge zusammengefasst werden.
| Fundierungsaxiom oder Regularitätsaxiom
| Z8
| Mengen dürfen sich nicht selbst als Element enthalten; auch nicht indirekt über eine andere Menge. Außerdem darf es keine unendliche Kette der Art geben: A enthält B, B enthält C, C enthält D usw. D. h. es sind nur Mengen in der Art zulässig, wie sie ausgehend von der leeren Menge mit den anderen Axiomen gebildet werden können (Von- | Ersetzungsaxiom | F
| Jedes Element einer Menge kann durch eine andere Menge ersetzt werden. Dadurch ist die Menge der Kardinalzahlen {ℵ0, ℵ1, ℵ2, ...} bildbar (die mit Z4 zur Menge ℵω vereinigt werden kann).
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| Auswahlaxiom (englisch: axiom of choice)
| AC
| Aus einer Familie nichtleerer Mengen können wir eine neue Menge bilden, indem wir aus jedem Mitglied der Familie ein Element auswählen (ohne zu sagen, welches).
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Hinweise:
- Die Nummerierung/Abkürzung der Axiome ist nicht bei allen Autoren gleich.
- Das Fundierungsaxiom (Z8) hat Fraenkel eingeführt – dennoch wird es meist zur Zermelo-
Mengenlehre (Z) gezählt,[1] da man nur fundierte Mengen betrachten will.
Varianten
| Axiome | Name des Axiomensystems | Abk. | Beschreibung | |||||||||||||||||||
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| Z1–Z8 | Zermelo-| Z
| Das historisch erste Axiomensystem
| Z1–Z8 und AC
| Zermelo- | ZC
| Für die meiste Mathematik ausreichend[2]
| Z1–Z8 und F
| Zermelo- | ZF
| Die Fraenkel- | alle genannten
| Zermelo- | ZFC
| Das ist das Standard- | Zermelo- | ZFC2
| Hat stärkeres Ersetzungsaxiom (F), sodass größere Kardinalzahlen konstruierbar (erreichbar) sind.
| Z1–Z8, F und logisches Gegenteil von AC
| Zermelo- | ZF¬C
| Hier gibt es eine Familie von Mengen, aus der nicht je ein Element ausgewählt werden kann. (In ZF ist offen, ob es Mengenfamilien mit bzw. ohne solcher Auswahlmöglichkeit gibt.)
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Erweiterungen
| Name des Axiomensystems | Abk. | Beschreibung | ||||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Zermelo-| ZFU
| Wird kaum noch gebraucht, da in der heutigen Mathematik alle Objekte (auch z. B. Zahlen) Mengen sind. Das spart Fallunterscheidungen in Beweisen.
| ZFA
| Zermelo- | ZFCU
| ZFCA
| Neumann- | NBG
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| Erweiterung von ZFC um echte Klassen Macht über Mengen die gleichen Aussagen wie ZFC. Wird daher in der Praxis selten explizit verwendet.[4] Tarski- | TG
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| Erweiterung von ZFC um unerreichbare Mengen Damit kann mehr bewiesen werden. |
Schwächere Axiomensysteme
| Name des Axiomensystems | Abk. | Beschreibung | ||||||
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Peano-| PA
| Die Peano- | Peano- | PA2
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| Entspricht einer eingeschränkten Mengenlehre, wo es nur natürliche Zahlen und Mengen von natürlichen Zahlen gibt.[5] Wurde früher als Grundlage der Mathematik verwendet, bis in den 1930ern die Mengenlehre diese Rolle übernahm.[6] Peano- | PA3
| Hier kann man auch von Mengen reeller Zahlen sprechen.[7]
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Andere Axiomensysteme
Siehe exotische Axiomensysteme
Vergangenheit
Die heute üblichen Axiome wurden in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts festgelegt. Sie galten nicht von Anfang an als „offensichtlich wahr“.[8]
Weiter
Weblinks
- Oliver Deiser:
- Einführung in die Mengenlehre, Abschnitt „Die ZFC-
Axiome “ - Axiomatische Mengenlehre
- Einführung in die Mengenlehre, Abschnitt „Die ZFC-
- Jörg Resag: Die Grenzen der Berechenbarkeit, Abschnitt „Die Axiome der Mengenlehre“
Quellen
| [1] | nLab- | ||||||||||||
| [2] | W. Hugh Woodin: The Continuum Hypothesis, Part I (PDF), Notices of the AMS, 6–| [3]
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[4]
| Englische Wikipedia, Artikel „Von Neumann- | [5]
| Englische Wikipedia, Artikel „Second- | [6]
| Stanford Encyclopedia of Philosophy, Artikel „Second- | [7]
| Stanford Encyclopedia of Philosophy, Artikel „Second- | [8]
| Penelope Maddy: Believing the Axioms, part I (PDF), The Journal of Symbolic Logic, 1988, S. 490 (im PDF S. 11) – „the process of adopting set- | |