Fundierungsaxiom
Folgende Mengen braucht man nicht und möchte man nicht:
Beispiel | Bezeichnung | ||
---|---|---|---|
| A = {A} | zirkuläre oder zirkelhafte Mengen | nicht fundierte Mengen |
|
| ||
| A1 = {A2} A2 = {A3} A3 = {A4} ... |
Mengentheoretiker möchten vielmehr:
- alle Mengen schrittweise (transfinit) „durchgehen“, um für sie alle etwas zu beweisen (Epsilon-
Induktion ). - dass alle Mengen ausgehend von der leeren Menge mit den anderen Mengenaxiomen gebildet werden können (Von-
Neumann- ).Hierarchie
Beides ist nur möglich, wenn es die oben genannten unerwünschten Mengen nicht gibt. Um das zu erreichen, ist das Fundierungsaxiom (auch Regularitätsaxiom genannt) eine elegante Formulierung:
Jede nicht leere Menge A enthält ein Element x, das mit A kein Element gemeinsam hat (d. h. A ∩ x = ∅).
Beweis
- Die Menge A = {A} hat nur ein einziges Element, nämlich sich selber. A ∩ A = A, also nicht leer, wie es das Fundierungsaxiom vorschreibt. Deswegen kann es diese Menge nicht geben, wenn man das Fundierungsaxiom annimmt.
- Ist A = {A1, A2, A3, ...} mit A1 = {A2}, A2 = {A3}, A3 = {A4}, ... (egal, ob bis n oder ohne Ende), dann hat jedes Element nicht leeren Schnitt mit A:
A ∩ A1 = {A1, A2, A3, ...} ∩ {A2} = A2
A ∩ A2 = {A1, A2, A3, ...} ∩ {A3} = A3
A ∩ A3 = {A1, A2, A3, ...} ∩ {A4} = A4
... - Angenommen, man könnte nicht alle Mengen schrittweise durchgehen, um etwas für sie alle zu beweisen, d. h. es bleibt z. B. die Menge X0 übrig. Diese Menge kann nicht leer sein, muss also ein Element X1 enthalten. Diese Menge X1 kann ebenfalls nicht leer sein und kann nicht zu den „schrittweise durchgehbaren“ Mengen gehören. Und deren Element X2 ebenso nicht usw. Dann gäbe es aber eine unendlich absteigende Kette, was (siehe vorigen Aufzählungspunkt) dem Fundierungsaxiom widerspricht (genauerer Beweis im nLab-
Wiki [1]). - Um zu beweisen, dass alle Mengen ausgehend von der leeren Menge mit den anderen Mengenaxiomen gebildet werden können, betrachtet man für eine beliebige (transitive oder transitiv gemachte) Menge deren Teilmengen, die nicht so gebildet werden können, zusammengefasst in der Menge U. Aufgrund des Fundierungsaxioms hat U ein Element W, deren Elemente allesamt nicht zu U gehören (U ∩ W = ∅), also sehr wohl ausgehend von der leeren Menge mit den anderen Mengenaxiomen gebildet werden können. Dann ist aber auch die Menge dieser Elemente (= W) so bildbar, dürfte also gar nicht zu U gehören – Widerspruch! Also muss U leer sein, d. h. alle Mengen können ausgehend von der leeren Menge mit den anderen Mengenaxiomen gebildet werden (ausführlicherer Beweis in der englischen Wikipedia).
Alternativen
Eigentlich könnte man auch das, was man eigentlich will, als Axiom aufnehmen (Epsilon-
Weitere Folgerungen
- Jede Menge hat ein ∈-minimales Element (nämlich das x mit A ∩ x = ∅).
- Transfinite Induktion ist auch für wohlgeordnete echte Klassen möglich, z. B. für Paare von Ordinalzahlen.[3]
Weiter
Quellen
[1] | nLab- |
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[3] | englische Wikipedia, Artikel „Axiom of regularity“ – „regularity ... not only allows induction to be done on well- |