Mario Sedlak
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Familien und Mengenfamilien

In der Mathematik ist eine Familie eine „Sammlung“ von Elementen, bei der dasselbe Element – im Gegensatz zu einer Menge – auch mehrfach vorkommen kann. Eine Familie wird geschrieben als

(ai)iI

I wird Indexmenge der Familie genannt. Wenn I eine geordnete Menge ist, dann ist auch die Familie geordnet. Das ist dann ebenfalls ein Unterschied zu einer Menge, wo die Elemente im Allgemeinen keine bestimmte Reihenfolge haben.

Beispiele

Indexmenge ergibt genannt Vorteil
I = {1, 2} (a1, a2) geordnetes Paar „Familie“ ist Oberbegriff – man muss sich nicht festlegen, wie „groß“ (mächtig) I ist.
I = {1, ..., n} (a1, ..., an) n-Tupel
I = ℕ (ai)i∈ℕ Folge
I = ℝ (ai)i∈ℝ Funktion
I = {1, ..., n} × {1, ..., m} Matrix (n × m)-Matrix (mit n Zeilen und m Spalten) So lassen sich lineare Abbildungen zwischen Vektorräumen kompakt und übersichtlich angeben. (Man spricht bei den Einträgen in einer Matrix selten von einer Familie, aber ohne dem Begriff Familie lässt sich der Begriff Matrix schwer definieren.)
I = Familie (ij)jJ (aij)jJ Zusammensetzung von Familien Z. B. zur Auswahl bestimmter Mitglieder aus einer Familie, woraus eine neue Familie entsteht
I = die zu beschreibende Familie A A = (a)aA

(D. h. die „Familienmitglieder“ sind die Elemente der Menge A und werden durch sich selbst indiziert. Es kann in dem Fall daher keine 2 gleichen „Familienmitglieder“ geben.)

Menge (Wird auch wie eine Menge – ohne Klammern und ohne Indexmenge – geschrieben.) „Familie von Mengen“ ist einfacher als „Menge von Mengen“, wo man die verschiedenen Arten von Mengen verwechseln könnte. Insbesondere kann man ohne viele Worte „Familienmitglieder“ von sonstigen Mengen unterscheiden. Hilft somit, nicht durcheinanderzukommen.

Definition

Sonderfälle
Eine Familie ist eine Funktion von einer Menge I in eine Menge A.
  • Wenn jedes Familienmitglied aus einer anderen Menge Ai kommen soll, dann ist A gleich der Vereinigung aller Ai, und die Funktion muss jedes i auf ein Element von Ai abbilden (Auswahlfunktion).
  • Wenn die Familie aus lauter Mengen besteht, heißt sie Mengenfamilie. In der heutigen Mathematik sind alle Objekte Mengen; somit sind, streng genommen, alle Familien Mengenfamilien. Aber Zahlen, Paare von Zahlen etc. werden oft wie „Urelemente“ betrachtet, wo Mengenoperationen wie Vereinigung oder Durchschnitt aller Familienmitglieder keinen Sinn machen.
Die Menge aller Familien von Elementen aus A mit Indexmenge I
= das kartesische Produkt von A, |I|-mal
= die Menge aller Funktionen von I nach A
= AI

Verwendung

Obwohl Familien im Grunde dasselbe wie Funktionen oder kartesische Produkte sind, betrachtet man sie in der Praxis meist nur als „Sammlung“ von Elementen.[1]

D. h. die „Zusammenfassung“ von nicht notwendigerweise verschiedenen Elementen kann man als den eigentlichen Zweck von Familien betrachten, und die Funktionen als hierfür nötigen Unterbau.

Fehler

Weiter

Mengen von Mengen – Werden oft auch als Familien bezeichnet, selbst wenn es keine Indexmenge gibt.

Weblinks

Quellen

[1] englische Wikipedia, Artikel „Indexed family“, Abschnitt „Formal definition“ – „In practice ..., a family is viewed as a collection, rather than a function.“

Seite erstellt am 18.10.2025 – letzte Änderung am 19.10.2025