Mario Sedlak
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Treibhausgas-Ausstoß (CO2-Äquivalente) für Transport von 1 kg über 1000 km

Diagramm

Typische Werte:[1]

(Je nach konkreten Umständen gibt es eine größere Bandbreite, aber uns geht es hier nur um eine einfache Faustregel.)

Zum Vergleich:

Ein sparsames Auto stößt 100 g CO2 pro Kilometer aus – genauso viel wie ein Lkw pro Kilogramm Nutzlast und 1000 Kilometer. Beim Transport eines Einkaufs von 1 kg entspricht also ein Autokilometer 1000 Kilometern mit dem Lkw! (Bei 10 kg sind es immer noch 100 Lkw-Kilometer ...)

Treibhausgas-Ausstoß (CO2-Äquivalente) pro Kilogramm Produkt

konventionell bio Unterschied ergibt, um wie viel das Bio-Produkt weiter transportiert werden darf (Beispiel):
Karotten[4] 100 g 80 g 200 km mit Lkw
Tomaten[5] 40 g 20 g 200 km mit Lkw
Äpfel[6] 230 g 200 g? 300 km mit Lkw?
+ Kühlung 7 Monate[7] + 150 g + 15 000 km mit Schiff
Kartoffeln 200 g 140 g 600 km mit Lkw
+ Kühlung 7 Monate + 150 g + 15 000 km mit Schiff
Knoblauch 100 g nur für Kunstdünger[8] 7000 km mit Schiff + 400 km mit Bahn + 100 km mit Lkw
Foto

Beim SOL-Projekt Clean Euro entscheidet der Käufer nach drei Kriterien, wie „sauber“ ein Kauf ist. Der Artikel auf diesen Seiten gibt nur für den Fall, dass man sich zwischen „öko“ oder „nahe“ entscheiden muss, eine Hilfe: Bio ist meist klimafreundlicher als ein konventionelles Produkt mit kurzem Transportweg. Wie „fair“ der Kauf ist, bleibt davon unberührt. Letztlich kann nur jeder bewusste Konsument für sich selbst entscheiden, was ihm wichtiger ist.

Zusammenfassung

Wenn am gleichen Ort ein konventionelles und ein biologisches Produkt zur Auswahl steht, dann greift der umweltbewusste Konsument am besten zum Bio-Produkt. Wenn man für das Bio-Produkt extra mit dem Auto fahren müsste, dann ist das für die Umwelt i. A. kontraproduktiv.

Keine eindeutige Regel für alles

Bio ist i. A. klimafreundlicher, aber nicht immer in allen Kriterien besser. Je nachdem, welches Kriterium dir am wichtigsten ist, kannst du dich auch anders entscheiden, und das ist genauso „vernünftig“.

Quellen

[1] Forschungsinformationssystem des deutschen Verkehrsministeriums: Umwelt- und Klimabelastung der Seeschifffahrt im modalen Vergleich, Abbildung 3
[2] Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IFEU) 2012 laut Präsentation der Bahnindustrie (PDF), S. 2
[3] Öko-Institut e. V.: Die Rolle der Luftfracht bei Lebensmitteltransporten (PDF), Abschnitt 5.1.2, S. 89 – 700 g CO2-Ausstoß + Wirkung von Ozon, Methan und Kondensstreifen
[4] Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL): Klimabilanz biologischer und konventioneller Lebensmittel im Vergleich (PDF), S. 7
[5]

Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL): Contrasted greenhouse gas emissions from local versus long-range tomato production (PDF), S. 6

  • System 2 (tunnel, Austria Organic) = 8 + 8 + 5 = 21 g CO2-Äquivalente für die Produktion von 1 kg Bio-Tomaten
  • Für gleichartige konventionelle Produktion nehme ich dieselben 8 g für „Greenhouse infrastructure“ + 27 g für „Fertilizing and pesticides“ und 5 g für „Greenhouse management“ wie bei Bio-Tomaten = 40 g für die Produktion von 1 kg konventionellen Tomaten
[6]
[7] Energiebedarf = 0,8 MJ/kg für 5 Monate Kühlung laut M. Blanke und B. Burdick: Energiebilanzen für Obstimporte: Äpfel aus Deutschland oder Übersee? (PDF), Erwerbs-Obstbau, 2005, S. 143 (im PDF S. 1).

Hochgerechnet auf 7 Monate = 1,12 MJ/kg = 0,31 kWh/kg; ergibt mit CO2-Faktor 500 g/kWh: 155,6 g

[8] Bedarf an Stickstoff = 127 kg/ha/Jahr laut Landwirtschaftliche Koordinationsstelle für Bildung und Forschung (LAKO): Ertragsunterschiede in Abhängigkeit vom Pflanztermin bei Knoblauch (PDF), S. 2

Energiebedarf für dessen Herstellung = ca. 50 MJ/kg laut Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL): Biologische Boden-Bewirtschaftung als Schlüssel zum Klimaschutz in der Landwirtschaft (PDF), S. 39
Ertrag = 6 t/ha/Jahr
Ergibt Energiebedarf = 127·50/6 = 1058 MJ/t = 294 kWh/t. Mit einem CO2-Faktor von 300 g/kWh ergibt sich daraus: 88 g CO2 pro Kilogramm Knoblauch.
Für Phosphor und Kalium habe ich ein ähnliches Verhältnis angenommen wie für Tomaten in FiBL: Contrasted greenhouse gas emissions from local versus long-range tomato production (PDF), S. 6