Diesen Artikel veröffentlichte ich am 11.9.2013 in meinem Blog auf Utopia.de, einer Plattform für "nachhaltig leben". 2019 wurden alle alten Benutzerbeiträge dort gelöscht.
4. Stakeholder-Forum von Rewe
"Gemeinsam an morgen denken" gelingt am besten ohne Denkbarrieren.
Am 6.9.2013 lud Rewe International zu einer halbtägigen Veranstaltung in Wien. Thema waren die Nachhaltigkeitsbemühungen des Einzelhandelsriesen, der in Österreich als Billa, Adeg, Merkur, Penny und Bipa bekannt ist.
Vorstandsvorsitzender Frank Hensel berichtete persönlich. Ich erwartete das übliche Eigenlob mit den typischen nichtssagenden Floskeln der Managersprache, aber er überraschte mich mit durchaus selbstkritischen, ehrlichen Aussagen:
- Hinsichtlich Behindertenintegration sind sie bei Rewe "nicht weitergekommen". Die Mitarbeiter scheuen den "Mehraufwand".
- E-
Mobilität haben sie falsch eingeschätzt. Die Investitionen in Ladestationen haben sich nicht ausgezahlt. "Der Markt ist noch nicht so weit." (Hätte ich ihnen schon 2010 sagen können.) - Von importiertem Soja zur Tierfütterung sind sie nicht losgekommen, weil es einfach nicht genug Futter in Europa gibt. Die hier angebauten Mengen an Erbsen etc. reichen nicht aus. Hensel hofft, dass sich das mit der Initiative Donausoja ändert.
- Das Huhn-
Gockel- , bei dem männliche Küken gemästet wurden, war aus drei Gründen "anspruchsvoll": Hähne haben ein anderes Fleisch, längere Beine und streiten mehr.Projekt - Früher gab es "Senioreninseln" bei Billa, wo die bei Rentnern beliebten Produkte gesammelt angeboten wurden, aber das war "idiotisch", gesteht Hensel heute. Es will ja keiner ausgegrenzt werden. Ebenso sieht er "keinen vernünftigen Grund", Rabatte für Senioren, Studenten oder andere Personengruppen anzubieten (wie es Konkurrent Zielpunkt tut).
Von Rewes Bio-
"Gemeinsam statt Konfrontation" ist dem Rewe-
Den gemeinsamen Nenner müssen wir finden!
Warum eigentlich? Nutzt der Konsens nur Rewe oder auch uns Konsumenten und Umweltschützern? Hier stimme ich Hensel nicht ganz zu, denn wenn man den Konsens sucht, dann muss man ggf. die Suche nach der Wahrheit hintanstellen. Kritikpunkte (in Hensels Sprache: "das Trennende") dürfen meines Erachtens nicht verschwiegen werden. Am gleichen Strang zu ziehen, wozu Hensel aufruft, ist allerdings auch meiner Einschätzung etwas, das der Nachhaltigkeitsbewegung sehr guttun würde. Es gibt zu viele zersplitterte Gruppen mit zu hohen Anforderungen und zu wenig Toleranz. Das berichtete z. B. Elisabeth Sabler, die selbst kein Fleisch isst, aber neben veganen Produkten auch Fleisch verkauft und daher von strengen Veganern boykottiert wird.
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Rolle des Konsumenten (Seite 2 von 3) |
Quellen
[1] | News. Österreichs größtes Nachrichtenmagazin, 13.12.2012, S. 18– |