
Wirksame Maßnahmen, um den Planeten zu retten, führen zu Einschränkungen und damit zu "Streit und Konfrontation".
Konsens oder Wahrheit?
Ich diskutiere viel mit Menschen, die sich für Umweltschutz und allgemein eine "bessere Welt" einsetzen. Z. B. auf Utopia.de, der Plattform für "nachhaltiges Leben", ist mir aufgefallen, dass der Bekämpfung des Klimawandels höchste Dringlichkeit eingeräumt wird und die Lösung "nur in Kooperation der gesellschaftlichen Kräfte" gesehen wird.[1]
Dass man mit Kooperation mehr erreicht als mit Konfrontation, klingt plausibel – aber wissen wir auch, was das bedeutet? Das bedeutet, dass die Politiker, die sich auf Klimaschutzkonferenzen auf keine bindenden Taten einigen konnten, alles richtig gemacht haben! Sie haben genau das gemacht, was viele "Utopisten" auf Utopia.de sogar in ihren "Ideen für eine bessere Welt" drinnen stehen hatten:
Mehr Miteinander anstatt Gegeneinander
Mehr Liebe und Einfühlungsvermögen anstatt Streit und Konfrontation
Offenbar ist es vielen Visionären nicht bewusst, was diese Ideen bedeuten. Vermutlich denken sie an eine Welt, in der alle einander lieben und respektieren und stets das Beste für die Allgemeinheit tun. In der Wirklichkeit kann es aber keinen Politiker geben, der "nie streitet" und "nicht umfallt" (obwohl das tatsächlich im österreichischen Wahlkampf 2008 einer versprochen hat). Wenn man sich für die Wahrheit und die Weltrettung einsetzt, dann muss man manchmal streiten.
Sicher bringt es nichts, allen Menschen, die man trifft, vorzuhalten, was an ihrem Verhalten alles schlecht ist. Wenn aber jemand sagt: "Feinstaub von Autos ist harmlos" oder "den Klimawandel gibt's gar nicht", dann erhebe ich schon Einspruch – nicht, um jemanden zu verurteilen, sondern um eine falsche Ansicht zu korrigieren. Für mich ist die Wahrheit das höchste Gut.
Ich glaube nicht, dass es besser ist, die Wahrheit zu beschönigen oder zu verheimlichen. Das tun Lobbys, mit denen ich mich nicht auf eine Stufe stellen will.
Sicher muss man schauen, dass man breite Unterstützung hat. Daher ist es für mich durchaus verständlich, dass sich Umweltschutzorganisationen am liebsten mit einzelnen "Bösewichten" und kaum mit der breiten Masse an Durchschnittsmenschen anlegen, auch wenn in einer Demokratie und Marktwirtschaft oft genau dort die Probleme ihre Wurzel haben. Gute Organisationen verschweigen zumindest nicht, dass auch der Konsument etwas tun muss. Kritisch wird es, wenn z. B. die negativen Umweltwirkungen des Fremdenverkehrs nicht mehr angesprochen werden, weil man mit dem Fremdenverkehr kooperieren will – dann stehen die Ziele "Kooperation" und "Wahrheit" zueinander in Widerspruch. Das ist dann eine schwere Entscheidung ...
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Siehe auch
- Wie können wir die Welt retten? – Meines Erachtens am ehesten mit Ehrlichkeit und Vorbildwirkung
Quellen
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