Mario Sedlak
Umweltschutz
Geld
Irrtümer
Freizeit
Mathematik und Physik
Humor
Glaube
Computer
Wirtschaft
Gesellschaft
Über meine Artikel
Neue und erweiterte Seiten

Dieser Artikel wurde im SOL-Magazin, Frühling 2024, S. 19 veröffentlicht. Das SOL-Magazin ist eine Zeitschrift des "Nachhaltigkeitsvereins" SOL.


Wie ökologisch sind Tiny-Häuser?

Sie sind keine massentaugliche Lösung für alle Wohn- und Umweltprobleme, aber "winzige" Gebäude sind jedenfalls besser als große.

Im Durchschnitt steht jedem Menschen in Österreich eine Wohnfläche von 44 m2 zur Verfügung – fast doppelt so viel wie 1970. Kleinere Häuser wären hinsichtlich Umweltschutz ein Schritt in die richtige Richtung. Noch besser wären freilich kleinere Wohnungen, denn ein freistehendes Haus braucht nun mal mehr Material, Fläche und Heizenergie als dieselbe Wohnfläche in einem mehrgeschoßigen Gebäude. Außerdem ergibt eine dünne Besiedelung mit Mini- oder Einfamilienhäusern lange Wege und somit viel Verkehr. Attraktive Öffis können, wo relativ wenige Fahrgäste leben, nicht geschaffen werden.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen argumentiert richtig:

Selbstverständlich ist es möglich, ein Tiny House mit einem möglichst großen Anteil ökologischer Rohstoffe zu erstellen. Beispielsweise könnte es ein mit Schafwolle gut gedämmtes Holzhaus sein, dessen Energieversorgung durch Biogas oder grünen Strom erfolgt. Auf diese Weise könnte jedoch ebenso ein Mehrfamilienhaus erstellt werden, das aus mehreren kleinen Wohneinheiten analog zur Tiny-House-Wohnfläche besteht. Dieses Mehrfamilienhaus würde dann im Vergleich deutlich weniger Grundstücksfläche, Baumaterial und Energie [pro Mensch] beanspruchen.

Laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) verbraucht ein 10 cm dick gedämmtes Tiny-House 150 kWh Energie pro Quadratmeter und Jahr. Das ist ein hoher Wert wie der eines Gebäudes aus den 1980er Jahren, der nur durch die geringe Quadratmeterzahl im vertretbaren Rahmen bleibt. Fazit der Organisation:

Tiny-Houses sind Nischenprodukte und bestenfalls in Baulücken, zur Nachverdichtung auf privaten Grundstücken oder auf einem begrünten Flachdach sinnvoll.

Insgesamt klar umweltfreundlich

Laut US-Umweltplanerin Maria Saxton reduziert sich der ökologische Fußabdruck einer Person, die in ein Tiny-House zieht, im Durchschnitt um 45% – berechnet anhand realer Daten von 80 Fallbeispielen.

Weiter

Artikel über Landwirtschaft