Mario Sedlak
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Kosten von Windkraftwerken

Windkraftwerke werden typischerweise in Windparks mit mehreren Anlagen, die jeweils 2MW leisten können,[1] errichtet. Dies ist am kostengünstigsten. Teurer sind:

Die folgenden Angaben gelten für die kostengünstigen Windparks an Land.

Errichtungskosten

Das Windrad an sich kostet ca. 1 €/W.[2] Zusammen mit Planung, Fundament, Netzanschluss und anderer Unkosten ergeben sich 1,51,8 €/W.

Beispiele Leistung Kosten
42,9 MW 66 Millionen € 1,5 €/W
64 MW 110 Millionen € 1,7 €/W

Fixe Betriebskosten

Die österreichische Windlobby überraschte mich 2014 mit der Aussage, dass Windkraftwerke nach Ende der geförderten Einspeisetarife nicht mehr weiterbetrieben werden können, weil die Kosten für die Ausgleichsenergie zu hoch seien. Vier Windräder gingen tatsächlich vom Netz. Die waren mit einem Alter von rund 20 Jahren aber sowieso am Ende ihrer geplanten Lebensdauer.

Laut einem Artikel aus dem Jahr 2013 kostet der Betrieb eines Windkraftwerks ca. 2,5–3,5 Cent/kWh, wobei neuere Anlagen am unteren und alte am oberen Ende dieser Bandbreite liegen. In einer umfassenderen Studie wird die Spanne für Windkraftwerke, die im Jahr 2010 errichtet wurden, mit 1,2–2,2 Cent/kWh angegeben.[3]

Mit zunehmendem Alter des Windkraftwerks steigen die Betriebskosten, da immer mehr kaputtgeht. Das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik nennt
2,4 Cent/kWh als Betriebskosten in den ersten 10 Jahren und 2,7 Cent/kWh danach.

Vollkosten

Insgesamt belaufen sich die Stromgestehungskosten für Windkraftwerke an Land auf 4,5–10,7 Cent/kWh.[4] Das ist deutlich über dem Großhandels-Marktpreis von Strom.

Externe Kosten

Bisher gibt es keine aussagekräftigen Untersuchungen, wonach die Errichtung von Windkraftwerken zu Wertverlusten bei Immobilien führt.[5]

Vergangenheit

Von den ersten Windkraftwerken im Jahr 1979 sind die Kosten bis zum Jahr 2000 massiv gefallen. Danach blieben sie aber in etwa konstant, und ab 2005 legten die Preise sogar wieder zu.[6] Ursache waren die gestiegenen Energiepreise, die auch Zement, Stahl und Kupfer verteuerten.[7] Das finde ich besonders enttäuschend, weil man gehofft hätte, dass der "kostenlose" Wind in Zeiten von teurer fossiler Energie konkurrenzfähiger wird.

Bis 2008 waren die Hersteller von Windkraftwerken voll ausgelastet, tw. auf Jahre hinaus. Die Wirtschaftskrise 2009 verursachte (anders als bei Solarzellen) nur einen relativ kurzen Dämpfer. 2010 waren die Preise bereits wieder 60–80% höher als zum Tiefstpunkt, da vor allem in China viele Windkraftwerke gebaut wurden.[8]

Zukunft

Solange der Windkraftboom in China und anderen Ländern anhält, gibt es wenig Hoffnung auf sinkende Preise. Die Technologie der Windkraftwerke an Land ist ausgereift, sodass keine günstigere Fertigung und damit auch keine niedrigeren Stromgestehungskosten zu erwarten sind.[9] Die Internationale Energie-Agentur erwartet, dass Windstrom in Europa bis 2040 um 5% billiger wird.[10]

Mein Fazit

Billigen Ökostrom wird es auf absehbare Zeit nicht geben.

Weiter

Windkraftwerke im Meer

Siehe auch

Quellen

[1] International Renewable Energy Agency (IRENA): Wind Power (PDF, 2 MB), 2012, S. 4 (im PDF S. 10)
[2]
[3] International Renewable Energy Agency (IRENA): Wind Power (PDF, 2 MB), 2012, S. i (im PDF S. 5) – Umgerechnet von 0,013–0,025 USD/kWh.
[4] Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (ISE): Stromgestehungskosten erneuerbarer Energien (PDF, 9 MB), Studie von 11.2013, S. 2 (im PDF S. 4)

Zahlen aus anderen Studien liegen in derselben Bandbreite.

[5] Christina von Haaren vom Institut für Umweltplanung der Universität Hannover laut Technology Review, 2.2020, S. 33
[6] International Renewable Energy Agency (IRENA): Wind Power (PDF, 2 MB), 2012, S. 21 (im PDF S. 27)
[7] TU Wien: Phase out of Nuclear Power in Europe (PDF, 3 MB), S. 50 (im PDF S. 70)
[8] Kleine Zeitung, 14.1.2010, S. 28
[9] Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (ISE): Stromgestehungskosten erneuerbarer Energien (PDF, 9 MB), Studie von 11.2013, S. 4 (im PDF S. 6)
[10] Technology Review, 2.2020, S. 36

Seite erstellt am 22.12.2015 – letzte Änderung am 23.9.2021