Mario Sedlak
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Vergangenheit von Solarzellen

Solarzellen haben eine bewegte Geschichte. Über kein anderes Thema musste ich meine Webseiten schon so oft umschreiben.

Früher war Solarstrom der mit Abstand teuerste Ökostrom. 2007 kostete die Einsparung einer Tonne Kohlendioxid mit Solarzellen weit über 1000 €.[1] Das war 10–100 Mal so viel wie mittels anderen Ökostrom-Kraftwerken, Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung oder Energiesparmaßnahmen. Zu diesen Preisen installierte Solarzellen waren im Wesentlichen eine Forschungs- und Entwicklungsförderung. Die hat sich inzwischen mehr als ausgezahlt: Die Solarzellen-Preise sind ab 2009 viel schneller gefallen als erwartet.

Ab ca. 2011 wurden Solarzellen im großen Stil (vor allem in Deutschland) errichtet. Da zeichnete sich das ab, was ich vorausgesehen hatte: Die Ökostrom-Förderung stieg durch die (unerwartet) vielen Solarzellen so stark, dass der Ruf nach einer Kostenbegrenzung immer lauter wurde. (In Österreich kam dieser Ruf bereits 2006, woraufhin die Zählpunktpauschale eingeführt wurde und die Förderungen begrenzt wurden.)

Außerdem wurde nun an sonnigen Tagen so viel Solarstrom erzeugt, dass teure konventionelle Kraftwerke von der Strombörse verdrängt wurden. Wegen dem gedrückten Strompreisniveau wurde die Zukunft von Pumpspeicherkraftwerken und Gaskraftwerken infrage gestellt, obwohl sie als schnell regelbare Kraftwerke auch weiterhin zur Ergänzung des schwankenden Ökostroms unbedingt gebraucht werden.

Von dem Boom wurden auch die Stromnetzbetreiber überrascht. 2011 war in Deutschland Solarleistung im Ausmaß von zehn Großkraftwerken am Netz. Bei Abweichungen der Netzfrequenz drohten diese, gleichzeitig abzuschalten und einen großen Stromausfall zu verursachen. Um das zu vermeiden, mussten sie dringend nachgerüstet werden.

2012 wurde in Deutschland für kleine Solarstromanlagen eine Begrenzung auf 70% eingeführt. Alternativ kann eine Möglichkeit geschaffen werden, dass der Netzbetreiber die Anlage aus der Ferne drosseln oder abschalten kann, was sich aber bei kleinen Anlagen kaum rechnet. Für größere Anlagen ist diese Fernsteuerbarkeit Pflicht.

Fernere Vergangenheit

Solarzellen gab es schon in den 1970er Jahren, aber zu horrenden Preisen. Deswegen wurden sie nur in Einzelfällen oder zu Forschungszwecken verwendet. Erst um die Jahrtausendwende begannen größere Förderprogramme zu greifen. Das große Problem war lange Zeit die Knappheit an geeignetem Silizium, welches für die Solarzellen benötigt wurde. Silizium ist zwar als Hauptbestandteil gewöhnlichen Sandes praktisch unbegrenzt vorhanden, aber es fehlte an Fabriken, die daraus hinreichend reines Silizium herstellen.

Erzielte Kostensenkungen wurden zunächst nicht an die Kunden weitergegeben, weil in Deutschland Solarzellen ohne Mengenbeschränkung gefördert wurden. Dadurch war die Nachfrage so hoch, dass die Hersteller die Preise der Solarzellen bestimmen konnten. Als die Einspeisetarife gesenkt wurden, gingen die Firmen sofort mit dem Preis runter, ohne dass sie deswegen gleich Verluste schrieben. Bis 2008 waren ihre Fabriken weltweit voll ausgelastet.[2]

2009 kam die Wirtschaftskrise und das Blatt wendete sich abrupt:

Dadurch kam es zu einem extremen Überangebot mit der logischen Folge drastisch sinkender Preise. Viele Unternehmen konnten nicht mithalten und gingen pleite.

Weiter

Zukunft von Solarzellen

Weblinks

Quellen

[1] E-Control: Ökostrombericht 2007 (PDF, 2 MB), S. 65
[2]

Seite erstellt am 3.3.2013 – letzte Änderung am 17.2.2019