Mario Sedlak
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Kosten von Windkraftwerken im Meer

Windkraftwerke im Meer haben typischerweise eine Maximalleistung von 3–MW.[1] Die Kosten sind deutlich höher als an Land.

Errichtungskosten

Die Installation eines Windparks im Meer kostet in der Theorie 3,4–4,5 €/W,[2] in der Praxis u. U. etwas mehr:

Beispiele Leistung Kosten
200 MW 1 Milliarde € 5,0 €/W
312 MW 1,25 Milliarden € 4,0 €/W
400 MW 1,8 Milliarden € 4,5 €/W
288 MW 1,3 Milliarden € 4,5 €/W
288 MW ca. 1 Milliarde € ca. 3,5 €/W
288 MW 1,2 Milliarden € 4,2 €/W
48,3 MW 200 Millionen € 4,1 €/W
389 MW 2 Milliarden €

(1,6 Milliarden GBP)

5,1 €/W
630 MW 2,75 Milliarden €

(2,2 Milliarden GBP)

4,4 €/W
325 MW 1,3 Milliarden € 4,0 €/W
1,6–7,4 €/W

Fixe Betriebskosten

Die Wartung von Windkraftwerken im Meer ist deutlich teurer als an Land. Die gesamten Betriebskosten betragen im Durchschnitt 3,6 Cent/kWh, bei einer Spanne von 2,5–4,4 Cent/kWh.[3] Die Höhe der Kosten wird in 1. Linie durch die Entfernung des Windparks von der Küste bestimmt.[4]

Die laufenden Kosten sind also ungefähr doppelt so groß wie bei Windkraftwerken an Land. Wenn das so bleibt, dann können selbst abgeschriebene Windkraftwerke im Meer nicht kostendeckend betrieben werden. (Vgl. Großhandelspreis von Strom)

Vollkosten

Windkraftwerke erzeugen im Meer ca. doppelt so viel Strom wie an Land. Das kompensiert einen Teil der höheren Kosten von Windkraftwerken im Meer, aber mit 12–19 Cent/kWh ist der Meeres-Windstrom immer noch doppelt so teuer.[5]

Vergangenheit

Im Jahr 2000 wurden die Kosten des Meeres-Windstroms auf 9,1 Cent/kWh geschätzt und sie sollten rasch sinken.

Zukunft

Dass es billiger wird, glaubt man immer noch, und das ist auch plausibel, weil es sich um eine relativ neue Technologie handelt. Das Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme erwartet, dass die Stromgestehungskosten für Windkraftwerke im Meer bis 2030 auf 9,6–15,1 Cent/kWh fallen werden.[6] Damit wären die Meeres-Windkraftwerke weiterhin klar von einer Ökostrom-Förderung abhängig. Doch inzwischen gab es vereinzelt bereits Gebote für Meeres-Windparks, die ganz ohne Subventionen auskommen wollen. Die Internationale Energieagentur schätzt, dass der Meeres-Windstrom bis 2040 fast um die Hälfte günstiger wird.[7]

Meine Meinung

Windkraftwerke sind im Meer zwar (noch) deutlich teurer als an Land, brauchen dafür aber nur halb so viel Netz- und Speicherkapazitäten. Wenn man den Preis von Letzteren mitrechnet, dann kommt der Meeres-Windstrom unter dem Strich wohl günstiger oder gleich teuer. Ohne Windkraftwerke im Meer wäre eine Vollversorgung mit Ökostrom kaum möglich bzw. kaum bezahlbar.

Weiter

Biomasse-Kraftwerke

Quellen

[1]
  • Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES): Anlagengröße von Windkraftwerken am Meer
  • International Renewable Energy Agency (IRENA): Wind Power (PDF, 2 MB), 2012, S. 9 (im PDF S. 15)
[2] Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (ISE): Stromgestehungskosten erneuerbarer Energien (PDF, 9 MB), Studie von 11.2013, S. 2 (im PDF S. 4)
[3] International Renewable Energy Agency (IRENA): Wind Power (PDF, 2 MB), 2012, S. i (im PDF S. 5) – Umgerechnet von 0,027–0,048 USD/kWh.
[4] Prognos und Fichtner: Kostensenkungspotenziale der Offshore-Windenergie in Deutschland (PDF, 1 MB), 2013, S. 46
[5]
[6] Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (ISE): Stromgestehungskosten erneuerbarer Energien (PDF, 9 MB), Studie von 11.2013, S. 4 (im PDF S. 6)
[7] Technology Review, 2.2020, S. 36

Seite erstellt am 23.12.2015 – letzte Änderung am 8.3.2020