Mario Sedlak
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Gaskraftwerk Simmering – Von da kommt ein Teil der Fernwärme, mit der die Simmeringer Treibhäuser beheizt werden.

Ökobilanz

Das Pro-Planet-Gütesiegel wird für Produkte vergeben, die nachhaltiger als sonst üblich hergestellt wurden. Auf die Tomaten der Familie Wallner trifft das hauptsächlich wegen der Beheizung mit Fernwärme der Stadt Wien zu. Die Fernwärme ist zwar nicht wirklich "CO2-neutral", wie LGV behauptet, aber deutlich effizienter als eine direkte Verbrennung von Gas oder Öl, denn die Fernwärme kommt von der Wiener Müllverbrennung sowie von Industrieanlagen und Kraft-Wärme-Kopplung in Wiener Gaskraftwerken. Pro gelieferter Kilowattstunde Wärme werden nur ca. 0,2 Kilowattstunden fossile Energie verbraucht. Der Kohlendioxidausstoß wird von der Stadt Wien mit 133 g/kWh angegeben.

Positiv ist, dass die Simmeringer Glashäuser nicht die bis zu 160°C heiße Hauptleitung der Fernwärme anzapfen, sondern sich mit dem kühleren Rücklauf begnügen. Eine geringere Temperatur bedeutet, dass die Kraftwerke, aus denen die Wärme ausgekoppelt wird, mehr Strom erzeugen können. Ideal wäre es, nur die so oder so anfallende Abwärme zu verwenden; die ist allerdings nur ca. 10°C wärmer als das Kühlwasser aus der Donau. Für die Gewächshäuser, die prinzipbedingt schlecht gedämmt sind, damit viel Licht hineinfällt, ist das wohl zu wenig oder würde eine aufwendigere Niedertemperaturheizung nötig machen. Der Fernwärme-Rücklauf hat eine Temperatur von 60°C und wird in der Pumpstation Simmering noch extra für die Glashäuser "aufgebessert", steht in der Umwelterklärung der Fernwärme Wien von 2014.

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Wärmeschutz

Die Gärtnerei Wallner verwendet ein ausrollbares Vlies als Wärmeschutz. In kühlen Nächten wird es über die Pflanzen gespannt und reduziert damit die Strahlungsverluste.

Der größte Brocken in der Klimabilanz der konventionellen Landwirtschaft ist der unter großem Energieaufwand hergestellte Kunstdünger. Beim Wort "Kunstdünger" zuckte Herr Wallner zusammen. "Das sind nur natürliche Stoffe, die die Pflanze zum Leben braucht!", argumentierte er. Ja, unnatürlich sind seine Tomaten und Gurken nicht, aber mit einem erheblichen Verbrauch an fossiler Energie behaftet. Den Verbrauch sieht man nicht, weil er an anderer Stelle anfällt, aber er ist relevant.

Der Anbau erfolgt nicht in Kreislaufwirtschaft:

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Anbau in Steinwolle

Die fehlende Kreislaufwirtschaft hat allerdings auch erhebliche Umweltvorteile: Parasiten, Unkrautsamen und Krankheitserreger sind auf geschlossene Kreisläufe angewiesen. Wird das Gewächshaus nach der Saison desinfiziert und mit neuen, nahezu sterilen Substraten gefüllt, dann müssen weniger oder keine Pflanzenschutzmittel gespritzt werden. Auch das energieintensive und aufwendige Dämpfen ist nicht notwendig.

Negativ ist die Verwendung von Steinwolle zu bewerten. Für deren Herstellung sind Temperaturen von 1200–1600°C erforderlich. Das ergibt einen Energiebedarf von 150–400 kWh/m3.

Der Anbau in Säcken, getrennt vom Boden, mag unnatürlich und abstoßend erscheinen, hat aber unbestreitbare Vorteile für die Umwelt: Der Boden wird nicht mit Dünger, Pflanzenschutzmitteln etc. belastet, und es wird viel weniger Wasser benötigt.

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