Dieses Interview wurde im SOL-
So wachsen Bio-Christbäume
Die Familie Spenger im südlichen Niederösterreich versorgt jedes Jahr tausende Menschen mit einem nachhaltigen Weihnachtsbaum.
Die meisten Christbäume werden in konventionellen Kulturen angebaut und sind mit Pestiziden belastet. Am Biohof Spenger in der Nähe von Grimmenstein werden schon seit 1996 Bio-
1) Was ist beim Bio-Anbau von Christbäumen anders?
Lukas Spenger: Die Bio-
Shropshire-
2) Was sind oder waren die größten Herausforderungen beim Bio-Christbaum-Anbau?
Die Abhängigkeit vom Wetter, speziell Regen. Bewässern können wir nicht.
Außerdem gibt’s Schadereignisse wie Hagel. Oder wenn es im Frühjahr nochmals kalt wird, können die jungen Triebe abfrieren. Da werden die Bäume oft einseitig, oder sie frieren unten ab, und oben wachsen sie weiter. Also ganz ungleichmäßig. Das hatten wir zuletzt 2013.
Natürlich merkt man auch den Klimawandel, vor allem bei den Niederschlägen – die sind sicher weniger geworden. Viele neu gesetzte Bäume vertrocknen, wenn es im Frühjahr oder Sommer zu wenig regnet.
3) Wie lange brauchen die Christbäume, bis sie 2 Meter groß sind?
Wir kriegen die Bäume, wenn sie 4 Jahre alt sind. Dann musst du noch 10 Jahre dazurechnen, bis wirklich ein großer Baum daraus wird. Am Anfang dauert es lang, bis sie einmal anwachsen. Die ersten zwei, drei Jahre wachsen sie ganz langsam, bis sie gescheit verwurzelt sind.
4) Warum produziert ihr zu 95% Nordmanntannen?
Das ist der typische Christbaum, der von den Kunden gewünscht wird. Der Vorteil ist: Er hat buschige, weiche Nadeln, ist eher dicht und hält lang. Früher hat man Fichten aus dem Wald verwendet, aber die stechen – ist etwas blöd beim Aufputzen – und verlieren schneller die Nadeln. Die meisten Kunden hätten den Baum schon gern bis Ende Jänner stehen.
5) Wäre eine heimische Baumart nachhaltiger?
Diese Nordmanntannen werden in Österreich von Baumschulen angepflanzt, sind also eigentlich niederösterreichische Bäume.
6) Aber die Samen kommen aus dem Ausland?
Ja, aus Georgien, Dänemark, Deutschland – da gibt’s schon Saatgutplantagen, wo große Nordmanntannen stehen, die beerntet werden. In Österreich besteht die Gefahr, dass sich die Nordmanntannen mit heimischen Weißtannen kreuzen. Z. B. bei uns in der Buckligen Welt stehen überall Weißtannen, daher können wir keine Samen für Nordmanntannen gewinnen. Außerdem ist es eine Zeitfrage – du kannst nicht alles selber machen.
7) Sind die Setzlinge schon bio oder erst bei euch?
Sowohl biologische als auch konventionelle Setzlinge sind erhältlich. Wir nehmen natürlich biologische. Die Auswahl ist da nicht so groß, aber es gibt sie.
8) Braucht eine Nordmanntanne mehr Pflege als eine heimische Fichte? Ist sie anfälliger für Schädlinge?
Nein, das auf keinen Fall. Dünger brauchen wir auch nicht. Man könnte sicherlich viel mehr Bäume pro Hektar setzen, aber dann schafft das der Boden nicht mehr. Und da die Bäume so luftig stehen – die unteren Äste werden weggezwickt –, haben wir auch nicht so ein Problem mit Läusen oder Rüsselkäfern. Diese Schädlinge haben es gerne dicht, feucht und warm.
9) Und wenn doch einmal solche Käfer oder Läuse kommen? Was macht ihr dann?
Einen Teil muss man aushalten. Wenn es ein zu großer Befall ist, schneidet man die Bäume einfach raus und entsorgt sie. Im Bio-
In Kulturen, wo die Schafe nicht drin sind (weiter weg vom Haus), haben wir Nützlingsstreifen. Da blüht etwas im Sommer, und das Gras bleibt bis in den Winter erhalten, sodass dort die ganzen Marienkäfer und andere Nützlinge überwintern können.
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