Mario Sedlak
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Atomkraftwerk Leibstadt in der Schweiz

Umweltwirkungen von Atomkraftwerken

Luft

Klimawandel

Atomkraftwerke werden von deren Befürwortern als rettender Ausweg zur Bekämpfung des Klimawandels dargestellt, weil sie kein Kohlendioxid ausstoßen. Allerdings brauchen Atomkraftwerke Uran, welches nur mit hohem Energieaufwand aus dem Gestein isoliert werden kann. Rechnet man die dabei entstehenden Kohlendioxid-Emissionen mit, erzeugt ein Atomkraftwerk bis zu 1/3 so viel Kohlendioxid pro Kilowattstunde wie ein Gaskraftwerk. Und die Tendenz ist steigend, weil die Erze mit dem höchsten Urangehalt zuerst abgebaut werden.

Freisetzung von radioaktiven Stoffen

Bei der Gewinnung von Uran entstehen als Abfallprodukt große Mengen von radioaktivem Gestein und Schlamm. Die Strahlung ist zwar nicht größer als sie zuvor im Berg war, aber bei der Lagerung im Freien kann sie leichter in die Umgebung und in die Nahrungskette gelangen.

Was ich besonders interessant finde: Auch das Atomkraftwerk selbst stößt im normalen Betrieb radioaktive Stoffe aus. Wie ist das möglich, wo doch der atomare Brennstoff von der Außenwelt hermetisch abgeschirmt ist und die erzeugte Energie nur über einen geschlossenen Wasserkreislauf abgeführt wird? Die Antwort findet sich nicht in der Wikipedia, sondern z. B. in einem empfehlenswerten Umweltlexikon: Im Atomreaktor entstehen leicht flüchtige radioaktive Gase, deren Entweichen durch kleinste Risse anscheinend nicht vollständig verhindert werden kann, insbesondere bei Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten. Stattdessen werden sie über Filter und einen eigenen "Abluftkamin" nach außen geführt. Andere strahlende Stoffe gelangen über das Kühlwasser in die Umwelt. Die auf diesen Wegen freigesetzte Radioaktivität ist sehr gering, dennoch fand eine gründliche Studie heraus, dass Kinder in der Nähe von Atomkraftwerken häufiger an Krebs erkranken. Laut einer umfangreichen britischen Studie besteht auch für die Arbeiter in einem Atomkraftwerk erhöhte Krebsgefahr, obwohl ihre Strahlendosis nur 1,1 mSv/Jahr über der natürlichen Hintergrundstrahlung von 2–3 mSv/Jahr liegt.[1]

Bei einem schweren Unfall sind die Umweltwirkungen natürlich verheerend.

Indirekte Umweltwirkungen

Ein Nachteil von Atomkraftwerken ist, dass sie kaum für eine Kraft-Wärme-Kopplung geeignet sind. Technisch gibt es hierbei zwar kein Problem, aber aus Sicherheitsgründen stehen Atomkraftwerke immer weit entfernt von großen Ballungsräumen, denn im Ernstfall kann man eine Stadt wie Wien nicht so schnell evakuieren wie ein Dorf mit 1000 Einwohnern und der Schaden, wenn eine Millionenstadt aufgrund massiver Verstrahlung aufgegeben werden müsste, wäre kaum zu bezahlen.

Wenn Atomkraftwerke dazu führen, dass es weniger Fernwärme gibt und mehr fossile Energie zum Heizen verwendet werden muss, dann muss man auch diese indirekten Umweltwirkungen berücksichtigen.

Wasser

Die Wirkungen auf das zur Kühlung genutzte Flusswasser sind dieselben wie bei Wärmekraftwerken. Hinzu kann eine Belastung mit radioaktiven Stoffen kommen, welche heutzutage jedoch relativ gering ist.[2]

Gar nicht so gering ist die Freisetzung von radioaktivem Wasserstoff (Tritium) beim Atomkraftwerk Mochovce: Global 2000 hat 4 km flussabwärts 1347 Bq/l gemessen – da wo Menschen baden.

Mein Fazit

Solange nichts passiert, sind die Umweltwirkungen von Atomkraftwerken geringer als die von Kohlekraftwerken. Aufgrund der Gefahren von Atomkraftwerken und der ungewissen Zukunft des Atommülls zähle ich Atomkraftwerke jedoch nicht zu den umweltfreundlichen Kraftwerksarten.

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Kritik an Firmen, die Atomkraftwerke bauen

Weblinks

Quellen

[1]
[2] Bundesamt für Strahlenschutz: Emissionsüberwachung bei Atomkraftwerken (PDF), S. 2

Seite erstellt am 12.3.2008 – letzte Änderung am 27.5.2017