Mario Sedlak
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Wasserwirbelkraftwerk Ober-Grafendorf (Niederösterreich)

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Die Turbine sieht wie ein Rührstab aus.

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Ansicht von vorne

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Hinten befindet sich ein Grobrechen.

Wasserwirbelkraftwerke

Wasserwirbelkraftwerke sehen wie ein übergroßer Quirl aus. Der "Rührstab" wird durch einen Strudel angetrieben, der in einem runden Becken mit kleinem Abfluss künstlich erzeugt wird. Das ist ein anderes Prinzip als bei konventionellen Wasserkraftwerken, bei denen das Wasser in mehr oder weniger gerader Richtung durch die Turbine strömt.

Vorteile

Nachteile

Umweltwirkungen

Die Hersteller schwärmen, dass Wasserwirbelkraftwerke die Gewässer sogar verbessern (Schadstoffabbau durch natürliche Wasserbelüftung, neuer Lebensraum in hart verbauten Flussbetten). Die Turbine sei aufgrund der niedrigen Drehzahl (20 Umdrehungen pro Minute) keine Gefahr für Fische; die Tiere können "die Anlage in beiden Richtungen problemlos überwinden".

Der WWF ist hingegen skeptisch:

Ganz so problemlos, wie im Netz und anderswo vielfach zu lesen ist, scheinen Wasserwirbelkraftwerke nicht zu sein. Außerdem muss auch für sie der Fluss gestaut werden – ohne Fallhöhe kein Strom!

Vergangenheit

Das erste Wasserwirbelkraftwerk wurde 2005 in Ober-Grafendorf bei St. Pölten errichtet, wo der Erfinder Franz Zotlöterer seinen Sitz hat. Bis jetzt gibt es weltweit erst einige wenige weitere Wasserwirbelkraftwerke.

Kosten

Ort Baujahr Leistung
(Maximum)
Erzeugung
(Durchschnitt)
Kosten
Ober-Grafendorf (Niederösterreich) 2005 10 kW 50 000 kWh/Jahr 60 000 €
frühere Angaben:

65 000 kWh/Jahr[5]


101 500 €
Schöftland (Schweiz) 2009 15 kW 100 000 kWh/Jahr[6] 245 000 €
Winterberg-Niedersfeld (Deutschland) 2011 5,5 kW 7500 kWh/Jahr 50 000 €

Potenzial

Die Hersteller sind optimistisch:

Weil Wasserwirbelkraftwerke so eine kleine Leistung haben, sind von ihnen zigtausende nötig, um ein einziges Großkraftwerk zu ersetzen. Die Zahl der naturverträglichen Standorte ist jedoch sehr begrenzt.[8]

Mein Fazit

Wasserwirbelkraftwerke sind eine gute Erfindung, aber sicher nicht der große Durchbruch auf dem Weg in eine Stromzukunft mit 100% erneuerbarer Energie.

Weiter

Ökostrom-Kraftwerke: Windkraftwerke
Wasserkraftwerke: Donaukraftwerk Hainburg

Weblinks

Quellen

[1] Franz Zotlöterer: Wasserwirbeltechnik (PDF), S. 15
[2]
  • "Wasserwirbelanlagen können nicht wie herkömmliche Anlagen 80% der Wasserkraft umsetzen, sondern nur 40–60%", heißt es in einem Artikel (PDF) auf S. 2.
  • Ein Wasserwirbelkraftwerk in der Schweiz erreichte nur 42 statt der versprochenen 60%.
  • Franz Zotlöterer: Das Gravitationswasserwirbelkraftwerk (PDF), S. 2 – Der Erfinder gibt für seine Pilotanlage einen Wirkungsgrad von 79%*92%*86% = 63% an. Für ein 10-kW-Fallbeispiel gab der Erfinder einen Unterschied von 16% an (52 000 kWh/Jahr statt 62 000 kWh/Jahr).
  • Bisher erreichen Wasserwirbelkraftwerke 40%, berichtete das Bieler Tagblatt vom 14.11.2011 (nicht mehr aufrufbar).
[3] Franz Zotlöterer: Das Gravitationswasserwirbelkraftwerk (PDF), S. 1
[4] WWF: Informationsblatt Wasserwirbelkraftwerke (PDF, 2 MB), S. 1
[5] Franz Zotlöterer: Das Gravitationswasserwirbelkraftwerk (PDF), S. 2
[6]
[7] Franz Zotlöterer: Das Gravitationswasserwirbelkraftwerk (PDF), S. 4
[8] WWF: Informationsblatt Wasserwirbelkraftwerke (PDF, 2 MB), S. 2

Seite erstellt am 4.4.2012 – letzte Änderung am 18.7.2016