Wasserwirbelkraftwerke
Wasserwirbelkraftwerke sehen wie ein übergroßer Quirl aus. Der "Rührstab" wird durch einen Strudel angetrieben, der in einem runden Becken mit kleinem Abfluss künstlich erzeugt wird. Das ist ein anderes Prinzip als bei konventionellen Wasserkraftwerken, bei denen das Wasser in mehr oder weniger gerader Richtung durch die Turbine strömt.
Vorteile
- kostengünstiger
- einfacher Aufbau, mehr Eigenleistungen möglich – Z. B. kann die Turbine von einer Person in 2 Tagen bei einem Landmaschinenschlosser hergestellt werden.[1]
- ab einer Fallhöhe von 50–
70 cm und einem Durchfluss von 160– 1000 l/s – Kommt damit auch an Orten infrage, wo sich ein konventionelles Kleinwasserkraftwerk trotz Förderungen nicht rechnet.
Nachteile
Umweltwirkungen
Die Hersteller schwärmen, dass Wasserwirbelkraftwerke die Gewässer sogar verbessern (Schadstoffabbau durch natürliche Wasserbelüftung, neuer Lebensraum in hart verbauten Flussbetten). Die Turbine sei aufgrund der niedrigen Drehzahl (20 Umdrehungen pro Minute) keine Gefahr für Fische; die Tiere können "die Anlage in beiden Richtungen problemlos überwinden".
Der WWF ist hingegen skeptisch:
- "Eine Schwemme solcher Kraftwerke sei nicht wünschenswert", denn als feste Bauten beeinträchtigen sie die Revitalisierung von Fließgewässern.
- Die Fischdurchgängigkeit ist nicht nachgewiesen.[4] Ein Hersteller dazu:
Den direkten Aufstieg schaffen vermutlich nur die Bachforellen ab einer bestimmten Größe. Offenbar fehlt anderen Fischarten, insbesondere den Kleinfischarten, die Kraft dazu. Abhilfe kann da aber die bereits installierte Fischschleuse leisten, welche schon bei anderen Wasserkraftwerken erfolgreich eingebaut wurde.
Ganz so problemlos, wie im Netz und anderswo vielfach zu lesen ist, scheinen Wasserwirbelkraftwerke nicht zu sein. Außerdem muss auch für sie der Fluss gestaut werden – ohne Fallhöhe kein Strom!
Vergangenheit
Das erste Wasserwirbelkraftwerk wurde 2005 in Ober-
Kosten
Ort | Baujahr | Leistung (Maximum) | Erzeugung (Durchschnitt) | Kosten | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ober-2005
| 10 kW
| 50 000 kWh/Jahr
| 60 000 €
| frühere Angaben:
| 65 000 kWh/Jahr[5] 101 500 € Schöftland (Schweiz)
| 2009
| 15 kW
| 100 000 kWh/Jahr[6]
| 245 000 €
| Winterberg- | 2011
| 5,5 kW
| 7500 kWh/Jahr
| 50 000 €
| |
Potenzial
Die Hersteller sind optimistisch:
- In der Schweiz eignen sich rund 12 000 Standorte für die Errichtung von Wasserwirbelkraftwerken, meinen sie und verweisen auf eine Studie des Bundesamtes für Umwelt von 2009, wonach über 10 000 km Flüsse verbaut, begradigt und mit über 100 000 Flusstreppen durchsetzt sind.
- In Europa könnten rund 5 Millionen Wasserwirbelkraftwerke mit einer durchschnittlichen Leistung von 20 kW errichtet werden.[7]
Weil Wasserwirbelkraftwerke so eine kleine Leistung haben, sind von ihnen zigtausende nötig, um ein einziges Großkraftwerk zu ersetzen. Die Zahl der naturverträglichen Standorte ist jedoch sehr begrenzt.[8]
Mein Fazit
Wasserwirbelkraftwerke sind eine gute Erfindung, aber sicher nicht der große Durchbruch auf dem Weg in eine Stromzukunft mit 100% erneuerbarer Energie.
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Weblinks
- Schweizer Radio: Wasserwirbelkraftwerk Schöftland in Konkurs – "Umweltverbände sind erfreut".
Quellen
[1] | Franz Zotlöterer: Wasserwirbeltechnik (PDF), S. 15 |
[2] |
|
[3] | Franz Zotlöterer: Das Gravitationswasserwirbelkraftwerk (PDF), S. 1 |
[4] | WWF: Informationsblatt Wasserwirbelkraftwerke (PDF, 2 MB), S. 1 |
[5] | Franz Zotlöterer: Das Gravitationswasserwirbelkraftwerk (PDF), S. 2 |
[6] |
|
[7] | Franz Zotlöterer: Das Gravitationswasserwirbelkraftwerk (PDF), S. 4 |
[8] | WWF: Informationsblatt Wasserwirbelkraftwerke (PDF, 2 MB), S. 2 |