Mario Sedlak
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Donau bei Hainburg

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Geplanter Kraftwerksstandort in der Hainburger Au

Aktivisten von damals:

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Bernd Lötsch und Peter Weish (damals beim Institut für Umweltwissenschaften und Naturschutz)

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Freda Meissner-Blau

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Gerhard Heilingbrunner (damals bei der Österreichischen Hochschülerschaft, danach Leiter des Umweltdachverbands)

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Wolfgang Rehm

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Carl Manzano

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Annemarie Höfele

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So sieht es nun in der Hainburger Au aus.

Donaukraftwerk Hainburg

1984 sollte mit dem Bau eines großen Wasserkraftwerks bei Hainburg an der Donau begonnen werden. Eine Besetzung der dortigen Au durch tausende Kraftwerksgegner verhinderte das. Letztlich wurde das Kraftwerk nie gebaut. Der Lebensraum vieler seltener Tier- und Pflanzenarten blieb erhalten. Dieser Erfolg gilt als ein Meilenstein der österreichischen Umweltbewegung.

Unrecht

Das Vertrauen der Bürger in den Rechtsstaat sei erst wieder durch den Verwaltungsgerichtshof gestärkt worden, sagte Alois Mock von der ÖVP,[6] die damals in Opposition war. (Es regierte die SPÖ mit einer damals noch schwachen FPÖ.) Der Verwaltungsgerichtshof hatte nach einer Klage, die der WWF initiierte, am 2.1.1985 einen vorläufigen Baustopp verfügt und am 1.7.1986 den Wasserrechtsbescheid aufgehoben.

Gründe für den Erfolg der Umweltschützer

Was ich sonst für bemerkenswert halte

Wie es weiterging

Ähnlich wie beim nie eingeschalteten Atomkraftwerk Zwentendorf hoffte die Regierung über viele Jahre, dass sich die Meinung der Bevölkerung ändert. Erst Mitte der 1990er Jahre wurde das Donaukraftwerk Hainburg endgültig aufgegeben, weil es im Zuge des EU-Beitritts und der bevorstehenden Strommarkt-Liberalisierung nicht mehr wirtschaftlich gewesen wäre. 1996 wurde der Nationalpark Donau-Auen gegründet.

Meine Erfahrung

Während der Aubesetzung war ich in der 4. Klasse Volksschule und habe von den ganzen Geschehnissen nichts mitbekommen. Bei meiner späteren Beschäftigung mit dem Umweltschutz habe ich immer wieder von dem „legendären Erfolg“ gehört, aber was genau passiert ist, habe ich mir erst im Zuge des 30-Jahr-Jubiläums angeschaut.

Gelegentlich treffe ich Menschen, die glauben, dass wir heute froh wären, wenn wir das Donaukraftwerk Hainburg hätten. Das ist aber ein Irrtum, denn eine der letzten halbwegs intakten Aulandschaften ist viel mehr wert als 3% mehr „sauberer“ Strom in Österreich[10] (= das durchschnittliche Stromverbrauchswachstum von 3 Jahren).

Weiter

Donaukraftwerk Hainburg – Weblinks (Seite 2 von 2)

Siehe auch

Quellen

[1] Peter Weish: Stellungnahme der Aktionsgemeinschaft gegen das Kraftwerk Hainburg (PDF), S. 2f.
[2] Roberto Epple: Widerstand am Strom (Film, 60 min), 1986, ab 15:20
[3] Manfred Rosenberger: Chronologie der Aubesetzung (PDF), S. 2 (Eintrag vom 15.12.1984)
[4]
  • Fernsehbeitrag in der Zeit im Bild, ORF, 19.12.1984, ab 2:45 – „Ein Teil der Polizeieinheiten macht vom Gummiknüppel Gebrauch. Drei Polizisten hindern unseren Kameramann dabei am weiterdrehen. Er und in der Folge zwei weitere ORF-Kameraleute werden leicht verletzt.“
  • Mittagsjournal, Ö1, 19.12.1984, ab 20:17 – „Am Vormittag gab es Meldungen, wonach Journalisten an ihrer Berichterstattungspflicht gehindert worden sein sollen. Ein Kamerateam soll laut Berichten weggetreten worden sein. Die Polizei soll Journalisten aufgefordert haben, sich von diversen Gebieten zu entfernen.“ Der Innenminister Karl Blecha dementierte.
  • Profil, 22.12.1984 (Sonderheft „Krieg in der Au“, PDF, 20 MB), S. 28 (im PDF S. 27) – „Die beiden Männer vom ARD werden, mit dem Schlagstock ins Genick gepresst, abgeführt.“
  • Diverse Autoren: Hainburg. Ein Basisbuch. 276.485 Anschläge gegen den Stau, Verlag für Gesellschaftskritik: Wien, 1985, S. 139 – „eine der stärksten Aktionen, die die Exekutive während der Aubesetzung geliefert hat, war ja die Verhaftung der Kameraleute des ARD-Fernsehteams, die dann im Arrestantenwagen weiterfilmten“
  • Manfred Rosenberger, 8.12.2014 – War dabei, wie ein Kamerateam festgenommen wurde und Aktivisten halfen, deren beschädigte Ausrüstung zu reparieren. Insgesamt seien vier bis fünf Journalisten „gröber behandelt“ worden.
[5] Mittagsjournal, Ö1, 20.12.1984, ab 2:25 – „ORF-Generalintendant Gerd Bacher hat heute in einem Fernschreiben an Innenminister Karl Blecha dagegen protestiert, dass Redakteure und Kameraleute des ORF gestern bei ihrem beruflichen Einsatz in der Stopfenreuther Au von Exekutivorganen tätlich an ihrer Arbeit gehindert wurden. Bacher weist darauf hin, dass es dabei zu leichten Verletzungen und zu einer Beschädigung von Sachgut gekommen ist.“
[6] Parlaments-Debatten über das Kraftwerk Hainburg (PDF), S. 7
[7] APA: Die Besetzung der Auen bei Hainburg – „Laut einer gesamtösterreichischen Umfrage des Instituts IMAS sprachen sich allerdings 47 Prozent der Österreicher gegen und nur 29 Prozent für die Au-Besetzung aus. Den Bau des Kraftwerks selbst befürworteten 50 Prozent, während 24 Prozent ihn ablehnten.“
[8]
[9] Carl Manzano, Direktor des Nationalparks Donau-Auen, 9.12.2014
[10]

Seite erstellt am 13.12.2014 – letzte Änderung am 14.10.2024