Mario Sedlak
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Meine alte, noch funktionierende Waschmaschine

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Wenn man den Gummi zurückzieht, sieht man den Laugenbehälter aus Stahl.

Geplantes Kaputtgehen von Waschmaschinen

Waschmaschinen zählen zu jenen Beispielen für geplantes Kaputtgehen, wo es neben schlecht belegten Behauptungen auch unabhängige Testergebnisse und diskutierbare Fakten gibt.

Lebensdauer

In Deutschland wurde das Alter von hunderten entsorgten Waschmaschinen bestimmt:

Genauere Statistiken zur durchschnittlichen Lebensdauer von Waschmaschinen gibt es nicht. Trotzdem werden komplett andere Zahlen genannt:

Langzeittests

Glücklicherweise müssen wir uns nicht auf dubiose Zahlen verlassen. Die Stiftung Warentest untersucht Waschmaschinen seit 1993 auf ihre Langlebigkeit![2] Bei den Versuchen muss jedes Gerät mehr als 1600 Mal Wäsche waschen. Um einzelne Ausreißer zu erkennen, arbeiten von jedem Modell drei Exemplare parallel. Ergebnis:

Kritikpunkte aus der Praxis

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Laugenbehälter aus Stahl und Plastik

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Zu schwache Stoßdämpfer lassen den Plastikbehälter einreißen. Eine Reparatur wäre dann teurer als eine neue Waschmaschine.

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Sepp Eisenriegler

Die Schwachstellen von Waschmaschinen, die Stefan Schridde und Christian Kreiß in ihrer "Studie" sammelten, lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Die Qualität habe sich im Vergleich zu früher verschlechtert. Wie sich im Vergleich dazu die Preise der Waschmaschinen entwickelt haben, darauf gehen die Autoren der Studie nicht ein.

Für den bereits erwähnten Sepp Eisenriegler sind Waschmaschinen das Lieblingsthema. Seine Argumente finde ich jedoch widersprüchlich:

Diese Logik kann ich nicht nachvollziehen. Gäbe es tatsächlich eine große Verschwörung, dann würde ich erwarten, dass die Waschmaschinen weiterhin 1200 € kosten, aber schon nach 3 anstatt 20 Jahren kaputtgehen. Nur dann kann der Hersteller, wie behauptet, seine Gewinne steigern – nicht mit Billigprodukten, wo die Hersteller weniger Gewinn machen, wie Eisenriegler ja selbst sagte.

Außerdem gibt er zu:

Bei Haushaltsgeräten stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis weitgehend.

Trotzdem nennt er Waschmaschinen als "ein Beispiel für belegbar geplanten Verschleiß." Offenbar verwendet er eine andere Definition für geplantes Kaputtgehen als ich: "Optimierte Gebrauchsdauer" ist für ihn gleichbedeutend mit "geplanter Obsoleszenz"! Aber wo ist der Nepp, wenn Waschmaschinen auf 3 Jahre ausgelegt und dafür billiger angeboten werden?

Mein Fazit

Dass es auch billige, unreparierbare Waschmaschinen gibt, ist keine Abzocke, sondern ein zusätzliches Angebot für den Konsumenten. Wer Qualität bevorzugt, kann Testberichte sowie ein Infoblatt lesen und nach einem Gütesiegel für langlebige, reparierbare Elektrogeräte Ausschau halten. Aus Sicht des Umweltschutzes ist es natürlich besser, eine langlebige anstatt sieben kurzlebige Waschmaschinen zu kaufen. Wer allerdings nur wenig Wäsche zu waschen hat, bei dem kann auch eine billige Waschmaschine lange halten. Dass es diese zu kaufen gibt, kann ich daher nicht pauschal verurteilen.

Irgendeine Trickserei, wie es der Begriff des "geplanten Kaputtgehens" beinhaltet, sehe ich nicht. Um 300 € kann man eben keine Meisterwerke der Ingenieurskunst erwarten.

Quellen

[1] Analyse der Entwicklung der Lebens-, Nutzungs- und Verweildauer von ausgewählten Produktgruppen (PDF, 4 MB), Studie im Auftrag des deutschen Umweltbundesamts, 2015, S. 68–71 (im PDF S. 70–73)
[2] Analyse der Entwicklung der Lebens-, Nutzungs- und Verweildauer von ausgewählten Produktgruppen (PDF, 4 MB), Studie im Auftrag des deutschen Umweltbundesamts, 2015, S. 71 (im PDF S. 73)

Seite erstellt am 22.1.2014 – letzte Änderung am 29.8.2016