Geplantes Kaputtgehen von Fernsehern
Moderne Fernsehgeräte mit flachem Bildschirm werden oft als Beispiel für geplantes Kaputtgehen genannt. Vorzeitige Ausfälle seien hier nicht mit Kostendruck, sondern nur mit bewusst eingebauten "Zeitzündern" erklärbar, heißt es.
Argumente
- Viel genutzte Flachbildfernseher geben oft schon nach 3–
4 Jahren den Geist auf. Einer Umfrage zufolge war jedes 5. Gerät sogar schon nach 19 Monaten defekt. - Ursache sind häufig zu schwache elektronische Bauteile (Elektrolytkondensatoren).
- Robustere Kondensatoren würden nur wenige Cent mehr kosten und die Lebensdauer der Fernseher um 5–
10 Jahre verlängern . - Stattdessen werden die Kondensatoren extra an den wärmsten Stellen platziert, obwohl sie sehr temperaturempfindlich sind.
- Den Herstellern ist das Problem bekannt, aber sie tun nichts dagegen.[1]
- Schlussfolgerung: Die Firmen wollen mehr verkaufen, "is doch logo!"
Nicht nur Fernseher, sondern auch Computer, Videorekorder, Receiver und andere elektronische Geräte sollen durch zu schwache Kondensatoren unnötig früh das Zeitliche segnen. Für einen Mehraufwand von höchstens 1 € könnten fast alle diese Produkte 5–
Gegenargumente
Sepp Eisenriegler vom Wiener Reparatur- und Servicezentrum (RUSZ) berichtet aus 1. Hand, dass bei Flachbildfernsehern häufig die Kondensatoren getauscht werden müssen und dass diese nur wenige Cent kosten. Es bleiben aber Fragen offen:
- Wenn die Kondensatoren wirklich "mit fataler Genauigkeit" nach ca. 2 1/2 Jahren durchbrennen, wo ist dann der Massenandrang im RUSZ? Das RUSZ müsste ja wie am Fließband Kondensatoren tauschen, wenn dadurch für wenig Geld die Lebensdauer der Fernseher um 5–
10 Jahre verlängert werden könnte. - Bei wie vielen Fernsehern (Stück und Prozent) hat das RUSZ nur die Kondensatoren tauschen müssen?
- Wie alt waren die Fernseher?
- Welche Marke? Welches Modell?
- Wie lange haben sie nach der Reparatur durch das RUSZ noch funktioniert?
- Waren die Fernseher vielleicht so eingebaut, dass es zu einem Wärmestau kommen konnte?
Leider gibt Eisenriegler keine statistischen Daten aus seinem Betrieb an. Umfragen liefern auch keine belastbaren Daten, weil da eher die Leute mit schlechten Erfahrungen mitmachen.
Auch Röhrenfernseher haben keineswegs in jedem Fall Jahrzehnte gehalten. Nur kleine hielten lang – bei den großen Geräten musste ich eine relativ kurze Lebensdauer feststellen. Je größer, desto mehr Wärme erzeugt das Gerät. Deswegen halte ich es für durchaus plausibel, dass die Wärme in den beengten Gehäusen großer Flachbildschirme ein Problem werden kann, insbesondere bei Geräten ohne Lüfter.
Mein Fazit
Die Lebensdauer von Fernsehern ist nicht so hoch, wie es wünschenswert wäre. Es fehlen aber überzeugende Beweise dafür, dass das Absicht der Hersteller ist.
Weiter
Weblinks
- Wikipedia: Capacitor Plague – Wenn es ein Lebensdauerproblem mit Kondensatoren gibt, wie bei gewissen Herstellern von 1999–
2003, dann bleibt das alles andere als geheim!
Quellen
[1] | Schweizer Stiftung für Konsumentenschutz: Dossier zur geplanten Obsoleszenz (PDF, 1 MB), 29.10.2013, S. 3 |