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Katastrophale CO2-Bilanz von U-Bahn-Tunneln?
Stahlbeton ist CO2-
Einer Studie zufolge bräuchten alle [in Berlin] diskutierten U-Bahn-Verlängerungen mehr als 100 Jahre, bis sie sich ökologisch lohnen.
Unter diesem Gesichtspunkt der Klimabilanz von Neubauten bei U-Bahnen bleibt zu überlegen, ob diese so wirklich sinnvoll sind.
Irrtum!
Die Studie enthält 2 gravierende Fehler, wodurch die errechnete CO2-
- Für Beton wird mit CO2-
Emissionen von 0,33 t/t gerechnet.[1] Tatsächlich sind es laut der angegebenen Quelle (Ökobaudat) 0,33 t/m3. Durch Multiplikation mit der (richtigen) Dichte von 2,4 t/m3 ermitteln die Studienautoren um den Faktor 2,4 zu hohe Emissionen: 0,73 t/m3. - Die Autoren schätzten den Stahlanteil im Beton auf 0,08 m3/m3.[2] Das entspricht 628 kg/m3.[3] Tatsächlich werden Zug- und U-Bahn-
Tunnel mit 100– 200 kg/m3 gebaut. - Die Autoren schätzten den Stahlanteil im Beton auf 0,08 m3/m3.[2] Das entspricht 628 kg/m3.[3] Tatsächlich werden Zug- und U-Bahn-
In Summe ergibt sich in der Studie für Stahlbeton ein CO2-
Die CO2-
Stellungnahme der Autoren
Ich habe die Autoren über die Fehler informiert. Sie antworteten mir am 28.6.2021, dass sie "zu diesem Thema ehrenamtlich/in unserer Freizeit gearbeitet haben, und nicht über die Möglichkeiten eines Ingenieurbüros verfügen." Den Fehler beim CO2-
Zur Begründung dieser Abweichung verweisen die Autoren auf "ganz andere, schwierigere Bedingungen" bei den geplanten Berliner U-Bahn-
Die 30% Zement haben sie aus einer Dissertation entnommen, doch an der angegebenen Stelle[5] ist von 30% Anteil des Spritzbetons am gesamten Beton die Rede, nicht von 30% Zementanteil im Beton!
Autoren änderten ihre Studie
Die auf ihrer Website bereitgestellte Studie haben die Autoren Anfang 2023 (endlich) aktualisiert, allerdings haben sie andere Annahmen so geändert, dass sich die Endergebnisse nur um 10% verbesserten. Der Tagesspiegel hat über die Korrektur berichtet ("Ein Mathematiker aus Wien fand den Fehler"), aber nur in einem kostenpflichtigen Artikel.
Folgestudie von anderen Autoren
Die falschen Zahlen wurden von einer Bürgerinitiative in einer Privatstudie zur Hamburger U-Bahn verwendet und so weiter verbreitet.
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Weblinks
- Prüfung einer CO2-
Studie für das Neubauprojekt U5 der Hamburger Hochbahn AG (PDF) – Hat auf S. 21 die hier kritisierte Studie analysiert und teilt meine Kritikpunkte:- "Bewehrung von 8 % viel zu hoch angesetzt"
- "systematischer Fehler, welcher die THG-
Emissionen alleine für den Beton um den Faktor 2,4 – der angenommenen Betonrohdichte – überschätzt."
Quellen
[1] | Matthias Dittmer, Frank Geraets, Axel Schwipps: Die Klimabilanz Berliner U-Bahn- und Straßenbahnplanungen (PDF), 2020, Tabelle 1 auf S. 8 – Auf S. 7 heißt es noch richtig, dass "für die Herstellung von einem Kubikmeter Beton (ohne Bewehrungsstahl – dieser wird gesondert berechnet) ein Wert von 300 kg CO2-[2]
| Matthias Dittmer, Frank Geraets, Axel Schwipps: Die Klimabilanz Berliner U-Bahn- und Straßenbahnplanungen (PDF), 2020, S. 7
| [3]
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[4]
| Ökobaudat: Umwelt- | [5]
| Julia Sauer: Ökologische Betrachtungen zur Nachhaltigkeit von Tunnelbauwerken der Verkehrsinfrastruktur (PDF), TU München, 2016, S. 22 (im PDF S. 35) – "Aus dem Vergleich mit anderen Baustellen hat sich für die Studie ergeben, dass für die Betonherstellung hauptsächlich Puzzolanzement zum Einsatz kommt. Für Spritzbeton hingegen wird Portlandzement verwendet. Da dieser einen Anteil von 30 % am Gesamtbetonvolumen ausmacht, wird ein gewichteter Emissionsfaktor (70 % Puzzolanzement und 30 % Portlandzement) von Zement = 589,8 kg CO2/t verwendet."
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