Mario Sedlak
Umweltschutz
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Bei Hybridautos ist der Motor im Stillstand abgeschaltet. Die Fahrer können daher geduldig warten, bis die Straße frei ist.

Verbrauch von Hybridautos

Gute Hybridautos können im Stadtverkehr 20–40% Treibstoff sparen. Überland ist der Vorteil weniger klar. Ob Hybridautos auch auf Autobahnen noch etwas bringen, ist umstritten. Der ÖAMTC hat mit dem Honda Jazz, den es mit und ohne Elektromotor gibt, einen Praxistest gemacht.[1] Beide Autos wurden auf genau den gleichen Strecken gefahren und hatten dabei folgenden Verbrauch:

  Honda Jazz 1,4i CVT Honda Jazz 1,3 Hybrid Differenz
Stadtverkehr 6,3 l/100 km 5,3 l/100 km −1,0 l/100 km
Landstraße 5,9 l/100 km 5,5 l/100 km −0,4 l/100 km
Autobahn 6,5 l/100 km 6,9 l/100 km +0,4 l/100 km

Hybridautos können auf der Autobahn also einen Mehrverbrauch gegenüber einem gleichartigen konventionellen Auto haben. Das hat folgende Ursachen:

Das größere Gewicht des Hybridautos ist nicht nur auf der Autobahn, sondern immer dann von Nachteil, wenn der Mehraufwand beim Bergauffahren nicht beim Herunterfahren zurückgewonnen werden kann, weil der Akku nicht so viel Energie speichern kann.

Wenn man oft beschleunigt und bremst, kann das Hybridauto auch auf der Autobahn einen deutlichen Verbrauchsvorteil haben. In einem weiteren Test des ÖAMTC brauchten Toyota Yaris, VW Jetta und Mercedes E in der Hybrid-Variante auch auf der Autobahn deutlich weniger Benzin als der reine Benziner. Selbst Diesel-Varianten wurden unterboten,[2] wenn man berücksichtigt, dass Diesel mehr Energieinhalt pro Liter als Benzin hat.

Der ARBÖ fasst seine Erfahrungen mit dem Toyota Auris Hybrid so zusammen:

im Stadtverkehr und überland bis etwa 90/100 km/h Verbrauchsvorteile für den Hybrid, bei Geschwindigkeiten bis rund 120 km/h Gleichstand und darüber und bei uns nicht erlaubten Autobahn-Vollgasfahrten Vorteile für den Diesel.[3]

Typische Werte

  Toyota Prius Opel Ampera
leerer Akku ohne Verbrenner
Verbrauchstest des ADAC[4] Stadtverkehr 2,6 l/100 km

+ Akkustrom?[5]

4,0 l/100 km 17,4 kWh/100 km
Landstraße 4,6 l/100 km

+ Akkustrom?

5,5 l/100 km
Autobahn 6,4 l/100 km

+ Akkustrom?

6,5 l/100 km
Durchschnitt in der Praxis 5,2 l/100 km[6] 6,0 l/100 km 20,8 kWh/100 km

Schöngerechneter Normverbrauch

Hybridautos überschreiten ihren Normverbrauch oft drastisch. Siehe Verbrauchstests des ADAC

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) untersuchte die Nutzung von 100.000 PHEVs in Europa, USA und Asien. Fazit: In Europa emittieren diese doppelt so viel CO2 als beim Normverbrauch angegeben. Firmenwagen gar vier Mal so viel.

Ursache

Ausgerechnet der näher an der Realität konzipierte Fahrzyklus WLTP, der den alten NEFZ-Zyklus ablöste, bevorzugt diesen Fahrzeugtyp über Gebühr und liefert für Plug-in-Hybride am Ende kaum mehr als Fantasiewerte zum Verbrauch auf 100 km ... Der Spritverbrauch eines Plug-in-Hybrids muss im Zuge des Verfahrens zwar mit und ohne Batterieladung ermittelt werden, das Endergebnis wird allerdings anhand einer verschwurbelten Formel bestimmt. ... Die Formel gewichtet den elektrischen Fahranteil zu hoch, wodurch der ausgewiesene Verbrauch und der CO2-Ausstoß sinken – leider nur auf dem Papier.

Höherer Verbrauch im Winter

Wie bei Elektroautos leidet auch die Effizienz von Hybridautos in der kalten Jahreszeit:

Vergleich mit anderen Autos

In der Auto-Umweltliste des deutschen Verkehrsclubs sind Hybridautos weit vorne zu finden. Es gibt aber auch andere sparsame Autos. Ein Golf in einer effizienten Diesel-Variante hat in einem Vergleich ungefähr den gleichen niedrigen Verbrauch wie der Prius geschafft (und weist dabei laut Tester mehr Fahrspaß sowie geringere Kosten auf). Ähnlich ging ein Vergleich mit dem Renault Grand Scenic aus.

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Lkws

Quellen

[1] Auto-Touring. Das ÖAMTC-Magazin, 9/2011, S. 32
[2] Auto-Touring. Das ÖAMTC-Magazin, 11.2013, S. 32–37
[3] Freie Fahrt. Das Klubjournal des ARBÖ, 6/2014, S. 23
[4] ADAC-Autotest:
[5] Ich habe keine Angaben dazu gefunden. In den aktuellen englischen Testbedingungen (S. 7) steht nur, dass der Akku zu Beginn 60–70% geladen sein muss – nichts über den Ladezustand am Ende des Tests.
[6]
[7] ADAC-Autotest: Opel Ampera E-REV ePionier Edition (PDF), S. 5

Seite erstellt am 25.9.2013 – letzte Änderung am 30.1.2024