Fahrraddiebe
Nachdem ich selbst Opfer eines Fahrraddiebstahls wurde, wollte ich so viel wie möglich über die Diebe herausfinden, um mein Fahrrad besser gegen sie schützen zu können.
Wer stiehlt ein Rad?
- Nur 41% der Fahrraddiebe (in Deutschland) sind älter als 21 Jahre.[1]
- 20,6–
22,7% der Täter (in Deutschland) stammen aus dem Ausland. Im Bereich des Fahrraddiebstahls wird (in Deutschland) eine zunehmende Bandenkriminalität aus osteuropäischen Ländern beobachtet. An der Grenze von Deutschland zu Polen werden oft gestohlene Räder sichergestellt. In der Steiermark vermutet die Polizei straff organisierte Diebesbanden ungarischer und rumänischer Herkunft. - Leute aus der Drogenszene stehlen (in der Steiermark) hochwertige, teure Fahrräder und verkaufen diese in Second-
Hand- Shops oder sie stehlen im Auftrag von ungarischen Tätern Räder bestimmter, vorgegebener Marken und Typen, die dann in Ungarn zu 25– 50% des Neupreises verkauft werden.[2] - Deutsche Ermittler schätzen, dass 50% der Diebstähle von Gelegenheitsdieben begangen werden oder Versicherungsbetrug sind; je 25% gehen auf das Konto von Drogensüchtigen und Banden.
Wie gehen die Diebe vor?
- Meist werden Schlösser mit Gewalt (Bolzenschneider, Säge, Wagenheber, hydraulische Schere, ...) geöffnet.
- Nur 1[3]–
10% der Schlösser werden mit einem Dietrich oder dgl. geöffnet. - Ein Berufsdieb hatte fast 600 Generalschlüssel, die eigentlich für die Feuerwehr in den Gegensprechanlagen versteckt waren, zum Stehlen von Fahrrädern aus Abstellräumen missbraucht.
- Kleinkriminelle legen sich auf die Lauer und verkaufen erbeutete Räder innerhalb von Minuten an Händler. Gelegenheitsdiebe verwenden das Rad für den Eigenbedarf. Das fanden Schweizer Zeitungsjournalisten mit Lockrädern, die geortet werden können, heraus.[4]
- Manche Diebe sind nicht wählerisch und nehmen auch Räder im Wert von 50 € mit.
- "Nicht selten" landen die gestohlenen Räder auch auf Verkaufsplattformen im Internet.
- Profidiebe aus dem Ausland zerlegen die Räder für den unauffälligen Transport in ihre Einzelteile. Die Teile werden auf verschiedene Fahrzeuge aufgeteilt und separat – zwischen Sperrmüll versteckt – über die Grenze gebracht.
- Zum Zwischenlagern werden Lagerräume und Keller angemietet oder verlassene Waldstücke genutzt. Letztere sind für die Diebe vorteilhaft, wenn das Fahrrad einen versteckten Sender hat. Ist das Rad nach ein paar Tagen noch da, wird es am Flohmarkt oder sonstwo verkauft.
- Oft sind die Räder aber innerhalb kürzester Zeit im Ausland.
- Jugendliche Raddiebe zerlegen gestohlene Räder und bauen sie mit untereinander getauschten Teilen neu zusammen, damit die Besitzer ihre Räder nicht mehr erkennen.
- Diebesbanden beobachten vorab, was in Garagen abgestellt wird und ob bzw. wie gut diese verschlossen werden. Sie klingeln an der Haustür und geben sich als Bettler aus, um herauszufinden, wann wer zuhause ist. Eines Nachts werden dann gleich mehrere Schuppen geplündert.
Ob man es mit Gelegenheitsdieb, Kleinkriminellem oder Profi zu tun bekommt, hängt wahrscheinlich stark davon ab, wie gut das Fahrradschloss ist, mit dem man sein Gefährt sichert. Mich haben die Daten überzeugt, dass mein 2014 gestohlenes KTM-
Weiter
Quellen
[1] | Verkehrsministerium: Radverkehr in Zahlen. Daten, Fakten und Stimmungen (PDF, 12 MB), 2. Aufl. 2013, S. 209 |
[2] | Herbert Schreiner: Fahrraddiebstahl – Erfahrungen der Polizei in der Steiermark (PPT), Folie 14f. |
[3] | Fahrrad- |
[4] | Sonntagszeitung: Velojagd 2014 in Genf, einige Male weiterklicken bis zum Beitrag vom 14.8.2014 17:30 ("Der Dieb hat das Velo bereits verkauft") |