
Das Fahrrad nur in sich zu versperren, hilft nicht gegen Diebstahl. In der heimischen Werkstatt lässt sich jedes Schloss öffnen!
Tipps zur Vermeidung eines Fahrraddiebstahles
Fahrraddiebstähle kommen leider häufig vor. Mein Fahrrad wurde 2014 entwendet. Daraufhin habe ich alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen zusammengetragen. Fast alle Tipps dieser Seite befolge ich (nun) selbst.
Auswahl des Fahrrads
Als Alltagsradler, der sein Gefährt bei Bedarf Tag und Nacht draußen stehen lassen will, kommt für mich nur ein billiges Fahrrad infrage. Fahrräder über 500 € sind eher nur was für sportliche Aktivitäten, wo man das Rad immer im Auge behält.
Im alltäglichen Gebrauch
- das Fahrrad bei Verlassen immer absperren, auch wenn es nur für 1 Minute ist
- ein gutes, massives Fahrradschloss verwenden
- noch besser: zwei verschiedene Schlösser (z. B. Bügelschloss und Panzerkabelschloss)
- unbedingt an einen massiven Gegenstand anschließen, sodass das Fahrrad nicht weggetragen werden kann
- prüfen, ob der Gegenstand auch fest im Boden verankert ist und nicht losgeschraubt werden kann
- Der Gegenstand muss mindestens so massiv wie das Schloss sein. – Ein dünner Bauzaun ist zu wenig.
- immer den Rahmen (mit) anschließen – nicht nur das Vorder- oder Hinterrad
- möglichst wenig Platz im Bügelschloss lassen (damit es nicht so leicht aufgehebelt werden kann) – also nicht nur den Rahmen anhängen, sondern auch einen Reifen
- das Schloss Richtung Boden schauen lassen (erschwert das Öffnen mit einem Dietrich)
- das Schloss nicht am Boden aufliegen lassen (damit es nicht mit Hammer und Meißel geknackt werden kann)[1]
- besser: in min. 0,5 m Höhe
- kein Werkzeug am Fahrrad (z. B. in der Satteltasche) zurücklassen – Der Dieb kann es verwenden, um Teile abzumontieren.
- keine Schnellspanner verwenden
- besser: Spezialschrauben, die sich mit normalem Werkzeug nicht öffnen lassen
- auch am eigenen Grundstück/im Keller/etc. anhängen
- falls anhängen nicht möglich ist: mehrere Räder zusammenhängen
Wo stehen lassen?

Direkt an einer Hauptstraße – Trotzdem wurde mir hier mein Sattel gestohlen. Seitdem verwende ich keine Schnellspanner mehr.
- an einer von weitem sichtbaren, belebten und hellen Stelle
- nicht am Rand der Abstellanlage – Da ist Vandalismus häufiger.[2]
- neben anderen (schlechter gesicherten, wertvolleren) Rädern – Dann wird sich der Kriminelle eher für diese entscheiden.
- nicht neben vielen beschädigten oder demontierten Fahrrädern (weil sich Diebe dort sicherer fühlen)[3]
- nicht immer am selben Platz – Der Dieb soll nicht glauben, das Rad ist für längere Zeit unbeaufsichtigt.
- Kritisch sind Bahnhöfe, Kinos, Veranstaltungen, Supermärkte und andere Orte, wo der Dieb annehmen kann, dass der Besitzer länger weg ist (vor allem, wenn er ihn beobachtet, wie er z. B. in den Zug einsteigt). Besser: etwas abgelegen
- Kleinere Abstellanlagen sind sicherer als Massenabstellplätze (weil auf letzteren Berufsdiebe lauern und diese weniger auffallen).
- Über Nacht ist meine 1. Wahl in Sichtweite eines Taxistandplatzes (rät auch die Stiftung Warentest).
- Eine versperrbare Fahrradbox oder bewachte Fahrradgarage wäre noch besser, aber die gibt’s kaum wo und wenn, dann ist sie für ein billiges Alltagsrad u. U. teurer als eine Diebstahlversicherung.
- Ich vermute, dass Abstellplätze, die gut mit einem Auto erreichbar sind, von Profidieben bevorzugt heimgesucht werden. (Mein Rad wurde an so einem Platz gestohlen.)
- In den eigenen vier Wänden ist das Rad relativ sicher. Für Gemeinschaftskeller und Fahrradabstellräume von Mehrfamilienhäusern gilt das nur bedingt. Die Räder müssen dort wie auf der Straße gesichert werden. Wenn das nicht möglich ist, halte ich das Parken draußen, an einem gut beobachteten Ort mit einem guten Schloss für sicherer.
- Wenn das Rad drinnen steht, sollte es von draußen nicht zu sehen sein.
Präparierung des Fahrrads
- Marke übermalen – Diebesbanden suchen oft gezielt (auf Bestellung) Räder einer bestimmten Marke.[4]
- noch wirksamer: Rad verschandeln
- individuelle Merkmale geben, z. B. komplett mit Farbe einsprühen – Zu auffällig kann aber auch schlecht sein, wenn man länger und immer wieder am gleichen Ort draußen parkt.
- Rad codieren oder registrieren lassen – Damit die Polizei bei einer Kontrolle den Diebstahl nachweisen kann, auch wenn du noch keine Anzeige aufgegeben hast.
- evtl. Alarmanlage – Ein lauter Ton allein nützt aber nur, wenn man ihn selbst hört und sofort darauf reagieren kann. Passanten greifen i. A. nicht ein.
- Ortungsmöglichkeit – Lohnt sich nur für hochwertige Räder.
Vorbereitung für den Ernstfall
- Fahrrad fotografieren
- alle Daten in einen Fahrradpass eintragen
Quellen
[1] | Verkehrsministerium: Präventionsstrategien zum Fahrraddiebstahl (PDF, 4 MB), S. 21 (im PDF S. 11) |
[2] | Verkehrsministerium: Präventionsstrategien zum Fahrraddiebstahl (PDF, 4 MB), S. 30 (im PDF S. 16) |
[3] | Verkehrsministerium: Präventionsstrategien zum Fahrraddiebstahl (PDF, 4 MB), S. 30 (im PDF S. 16) |
[4] | Herbert Schreiner: Fahrraddiebstahl – Erfahrungen der Polizei in der Steiermark (PPT), Folie 15 |