Fahrradcodierung
Damit klar ist, wem dein Fahrrad gehört, kannst du deinen Namen draufschreiben. Besser ist ein Code aus Zahlen und Buchstaben. Im Unterschied zu einer Registrierung ist der Code ohne eigene Datenbankabfrage entschlüsselbar (zumindest für Polizisten).
Vorteile
Ich habe immer wieder von Aktionen, wo die Polizei Fahrradcodierungen angeboten hat, gelesen. Mir war aber deren Sinn nicht klar, da jedes Fahrrad ja ohnehin eine Rahmennummer hat. Erst nach dem Diebstahl meines (uncodierten) Fahrrads habe ich mich selbst schlau gemacht:
- Die Rahmennummer ist tw. schwer zu finden und nicht immer eindeutig. Der Code wird hingegen an einer leicht sichtbaren Stelle am Rahmen angebracht. Das erleichtert Kontrollen durch die Polizei.
- Polizisten können anhand des Codes den rechtmäßigen Besitzer feststellen und Diebe überführen, noch bevor das Fahrrad mit der Rahmennummer als gestohlen gemeldet ist. Ansonsten müssen die Gesetzeshüter die Kriminellen u. U. mitsamt den Fahrrädern davonfahren lassen.
- Wenn der Code die Initialen des Eigentümers enthält, können diese rasch mit dem Ausweis des Lenkers bzw. Verkäufers verglichen werden.
Varianten
- eingraviert oder gestanzt – Halte ich für am besten, da nur schwer zu entfernen. Zu einem Rahmenbruch durch die Gravur ist es noch nie gekommen. Herstellergarantie kann dennoch verlorengehen. Rahmen aus Carbon oder aus verchromtem Stahl sind ungeeignet. Ein abschreckender Effekt auf Diebe ist plausibel, aber konkrete Beweise hierfür gibt es nicht. Es gibt nur anekdotische Erfolgsgeschichten.
- Aufkleber
Der Code selbst besteht i. A. aus Gemeinde, Straße (als Zahl verschlüsselt), Hausnummer und Initialen. Im Detail gibt es allerdings von Ort zu Ort zahlreiche Abweichungen. In Berlin wurden nur Geburtsdatum + Initialen für den Code verwendet (bis die Codierung 2015 durch eine Registrierung ersetzt wurde).
Nachteile
- bei Weitergabe des Rads, Umzug, Namensänderung (Heirat) usw. kompliziert
- Wegen der fehlenden zentralen Datenbank und den vielen Varianten ist es fraglich, ob die ausländische Polizei mit dem Code etwas anzufangen weiß. Ich habe kaum Erfolgsgeschichten aus dem Ausland gefunden. Wahrscheinlich kennen auch nicht alle inländischen Polizisten den Code.
- Falls Einbrecher den Code entschlüsseln können, wissen sie, wo der Besitzer des Fahrrads zuhause ist – kein gutes Gefühl, wenn man mit dem Rad auf Urlaub fährt. Die Codierer versuchen zwar, diesen Fall zu vermeiden, aber die Straßenschlüssel werden auch für statistische Zwecke verwendet und sind nicht zu 100% geheim.
Vergangenheit
- 1993: 1. Fahrradcodierung in Deutschland
- 1995: 1. Fahrradcodierung in Österreich (in Wels, wo die Diebstahlsrate in den Folgejahren um knapp 30% zurückgegangen ist)
- 1998: 1. Fahrradcodierung in Wien (Die Bürokratie mahlte hier langsam ...)
- 2012: letzte Fahrradcodierung in Wien – Über die Gründe hält man sich bedeckt:
- offiziell weil moderne Räder mit dünnen Rahmen nicht graviert werden können
- vermutlich auch wegen des nicht nachweisbaren Erfolgs und
- nicht erreichte hohe Verbreitung der Codierung
In Salzburg, Linz, Niederösterreich und Tulln wird die eingravierte Fahrradcodierung evtl. noch angeboten.
Weiter
Weblinks
- ADFC Hessen: Häufig gestellte Fragen zur Fahrradcodierung – Beantwortet von einem erfahrenen Aktivisten, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt.