Tipps zum Kauf eines Fahrradschlosses
Nachdem im Jahr 2014 mein Fahrradschloss geknackt worden ist, informierte ich mich umfassend. Natürlich gibt es keinen 100%-
Empfehlenswerte Typen
BügelschlossFunktioniert wie ein großes Vorhängeschloss. Die besten Fahrradschlösser sind von diesem Typ. Zu schwache halten nur wenige Kilonewton (= Gewichtskraft von ein paar hundert Kilogramm) aus und können daher leicht aufgehebelt werden. Durchschneiden ist mit Handwerkzeug (in weniger als 3 Minuten) nur möglich, wenn der Stahl unzureichend gehärtet ist. Das ist z. B. beim billigen Bügelschloss von Burgwächter der Fall.[1] Gewicht: 1– Als Nachteil wird der enge Bügel genannt. Ich habe bisher aber überall eine Anschlussmöglichkeit gefunden. Ein zu langer Bügel ist schlecht, weil dann auch mehr Platz ist, um Aufbruchwerkzeug anzusetzen. | |
FaltschlossIst (nur) etwas flexibler als ein Bügelschloss bei meist geringerem Aufbruchschutz. Man kann auch ein gutes finden, das aber dann i. A. teurer ist und mehr wiegt. | |
KettenschlossIst am schwersten. Ein gutes wiegt 1,6 kg und mehr. Die Kettenglieder sollten mindestens 8 mm stark sein. Meist wird keine Halterung mitgeliefert.[2] Ist eher etwas für den heimischen Keller oder Schuppen – auch da sollte man sein Rad anschließen. | |
PanzerkabelschlossEin flexibler Draht von mäßiger Stärke wird durch größere Stahlhülsen geschützt. Modelle mit Gewicht um die 1,5 kg kommen an die Sicherheit eines Faltschlosses heran. I. A. nur als Zweitschloss empfehlenswert | |
TextilschlossEine neuartige Variante eines Panzerkabelschlosses bei der der Panzer nicht aus Metall, sondern aus speziell verdrillten Textilfasern, die sich schwer aufzwicken lassen, besteht. Innen muss hartes Metall sein, sonst lässt sich das Schloss leicht aufsägen. Nur als Zweitschloss empfehlenswert |
Nicht empfehlenswert
KabelschlossLässt sich in Sekundenschnelle durchzwicken und der Schließmechanismus ist für jeden Anfänger leicht zu knacken. Bewahrt das Rad also nicht vor Diebstahl, sondern höchstens vor dem Umfallen oder Wegrollen. | |
RahmenschlossSchützt nicht gegen Wegtragen des Fahrrads. Es wird nur das Hinterrad blockiert und gegen Abmontieren geschützt. | |
Schloss mit Zahlencode statt SchlüsselDessen Mechanismus ist für Sachkundige meist leicht zu knacken. Evtl. findest du in Aufbruchtests von seriösen Medien auch ein gutes, aber ich würde dennoch eines mit Schlüssel bevorzugen. | |
Schloss mit großem, runden SchlüssellochSolche lassen sich oft schon mit einem Plastikkugelschreiber öffnen.[3] |
Faustregeln
- Am Aussehen ist nicht erkennbar, wie aufbruchsicher ein Schloss ist.
- Gute Schlösser sind schwer und schwere sind wahrscheinlich gut. – Das ist ein großes Dilemma für leichte, teure Räder, die besonders schwere Schlösser bräuchten, um sie vor Langfingern zu schützen. (Solche Fahrräder sind daher nicht alltagstauglich.)
- Billige Schlösser sind unsicher. Echte Schnäppchen sind kaum zu finden.
Oft wird empfohlen, 5–
- Über Nacht an einem Bahnhof in einer Stadt? – Größtes Diebstahlrisiko!
- Nur untertags? – Mittleres Diebstahlrisiko
- Am Land, kurz und in Sichtweite? – Geringes Diebstahlrisiko
In jedem Fall würde ich ein Bügelschloss verwenden:
- bei geringem Risiko und billigem Rad eines der unsichersten Stufe
- bei höchstem Risiko und teurem Rad eines der höchsten Stufe
- dazwischen eine entsprechende mittlere Stufe
Bei mittlerem und hohem Risiko ist sogar ein zweites Schloss empfehlenswert: Dieses sollte dann ein Falt-
Marktübersicht
Bekannte und grundsätzlich empfehlenswerte Hersteller bzw. Marken sind:
- Abus aus Deutschland
- Knog aus Australien
- Kryptonite aus den USA
- Trelock aus Deutschland
- ...
Abus kann man wahrscheinlich als den führenden Anbieter bezeichnen. Dafür ist er auch der teuerste. Für eine Schlosshalterung aus Plastik verlangt er so viel wie andere Anbieter für ein ganzes Schloss (25 €, Stand: Dezember 2014). Allerdings kann man sich nicht blind auf den Namen verlassen, da Abus – wie jeder Hersteller – auch minderwertige Schlösser verkauft.
Welche Schlösser besser sind, geben die Hersteller in Form von "Sicherheitsstufen" oder dgl. an. Dabei übertreiben sie aber oft. Vertrauenswürdiger sind unabhängige Testergebnisse:
- bei der Stiftung Warentest
- beim ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-
Club)
Kauf
Wenn du dich für ein oder besser: zwei Schlösser entschieden hast, ist es unwahrscheinlich, dass ein Händler in deiner Nähe gerade diese im Sortiment hat. Am besten bestellst du sie im Internet. Da bekommst du auch einen günstigeren Preis. (So habe ich es gemacht.)
Weiter
Tipps zur Vermeidung eines Fahrraddiebstahles – Dazu gehört die richtige Verwendung des Fahrradschlosses. |
Siehe auch
- Fahrradschloss – Meine Kaufentscheidung mit konkreten Modellen, die vielleicht auch für dich passend sind
Quellen
[1] | Kassensturz: Veloschlösser im Härtetest: In wenigen Sekunden geknackt, Schweizer Fernsehen, 20.5.2015 (siehe Tabelle der Testergebnisse oder Video) |
[2] | Stiftung Warentest: Test, 4/2013, S. 80 |
[3] |
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