Unterschiede in den Denkweisen von Philosophen und Wissenschaftlern
Ich habe die Unterschiede in den Denkweisen von Philosophen und Wissenschaftlern, so wie ich sie sehe, anhand einiger typischer Fragen zusammengefasst:
Philosophische Frage | Wissenschaftliche Frage |
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Gibt's Atome wirklich oder ist das nur eine bequeme Arbeitshypothese, um schneller zu genaueren Ergebnissen zu kommen? | Liefert das Modell (in dem Fall: Atome) zuverlässige Aussagen? |
Was sind Atome wirklich? | Wie verhalten sich Atome? (Wobei für einen Physiker die physikalische Interpretation eines Modells schon auch wichtig ist, aber nur um Ideen für weitere Modelle und weitere Gesetzmäßigkeiten zu finden.) |
Gibt es die Sachen wirklich, von denen im Modell die Rede ist? | Sind die Sachen beobachtbar? (Wenn nein, dann ist die Frage belanglos.) |
Basiert das Modell nicht auf vielen unhinterfragten Voraussetzungen? | Auf welchen Voraussetzungen beruht das Modell? Gibt es ein besseres Modell? |
Welche Konsequenzen ergeben sich aus der Theorie? | Welche beobachtbaren Konsequenzen ergeben sich aus der Theorie? |
Ist die Theorie eindeutig wahr? | Steht die Theorie in Übereinstimmung mit dem, was wir sonst noch wissen und beobachten können? Hat sie sich bewährt? Gibt es Widersprüche? |
Wäre es nicht besser für die Menschheit, wenn die Theorie falsch ist? | Was spricht für und was gegen die Theorie – unabhängig von unseren Wünschen? (Es muss sich die Menschheit selber fragen, wie man verhindern kann, dass wissenschaftliche Erkenntnisse missbraucht werden. Auch die Wissenschaftler sind Teil der Menschheit.) |
Ist es nicht eine willkürliche Einschränkung, sich auf solche Fragen zu beschränken, die aufgrund wissenschaftlich anerkannter Denkvorstellungen gültige Antworten liefern können? | Wurden irgendwelche kritischen Voraussetzungen der Theorie übersehen? Flossen in die Theorie unbemerkte Vorurteile ein? Wenn ja, welche? Welche bessere Methode zur Erkenntnisgewinnung gäbe es? |