Mario Sedlak
Wissenschaftstheorie
Siehe auch
Wissenschaft
Hauptthemen

Modell

Ein Modell ist eine Vereinfachung der Wirklichkeit. Es dient dazu, Voraussagen über wirkliche Vorgänge zu machen.

Aus Sicht der Wissenschaftstheorie kommt es überhaupt nicht darauf an, ob die Annahmen, auf denen das Modell beruht, plausibel sind. Es zählt prinzipiell nur, ob das Modell zuverlässige Erkenntnisse liefert.

Manche Modelle lassen so viele Einflüsse weg, dass ihre begrenzte Aussagekraft offensichtlich ist. Andere Modelle, vor allem in der Physik, stimmen so genau, dass man im Rahmen der Messgenauigkeit keinerlei Fehler in ihren Voraussagen findet. Dennoch darf man Modellvorstellungen niemals mit der Wirklichkeit gleichsetzen! Schon morgen könnte ein Fehler und ein anderes, noch genaueres Modell gefunden werden. Und zwei Modelle, die in ihren Voraussagen näherungsweise oder sogar exakt übereinstimmen, können völlig anders aufgebaut sein. Bei den Naturgesetzen gibt es dafür zahlreiche Beispiele.

Es ist ein Fehler, anhand von Modellvorstellungen das "Wesen" der Wirklichkeit ergründen zu wollen (wie es viele Philosophen versuchen). Alle Erkenntnisse, die man so gewinnt, sind entweder unüberprüfbar (und somit aus Sicht der Wissenschaft uninteressant) oder erweisen sich als falsch, sobald es neue Modelle gibt.

Über prinzipiell unbeobachtbare Dinge und Vorgänge brauchen wir uns nicht unterhalten. Wir dürfen sie aber in ein Modell einbauen. Es zählt ja nur das Ergebnis, das am Ende herauskommt. Alle Zusatzannahmen, die an den überprüfbaren Voraussagen des Modells nichts ändern, sind jedoch unnötig und können weggelassen werden (Ockhams Rasiermesser).

Es gibt keine absolute Wahrheit. Daher ist im Grunde jede Aussage über die Wirklichkeit nur eine Modellvorstellung.

Beispiele

Weiter

Erfahrung

Quellen

[1] Wilhelm Arnold, Hans Jürgen Eysenck, Richard Meili (Hrsg.): Lexikon der Psychologie. Freiburg i. Br.: Herder, 5. Aufl. 1988 (1. Aufl. 1971), Spalte 2046

Seite erstellt am 3.5.2009 – letzte Änderung am 8.3.2024