Gehörtrainingstheorie über das Hören von Musik
Wenn man sich ein Musikstück genau anhört, erkennt man mehr und mehr Regelmäßigkeiten. Das "führt zu einer Reduktion von Unsicherheit – und genau dies scheint eine Quelle von Glücksgefühlen" beim Musikhören zu sein, meint der Musikforscher Eckart Altenmüller.[1]
Der Zweck des Musikhörens wäre dann eine Art Training des Gehörsinns. Diese Theorie wird dadurch gestützt, dass Kindern i. A. gerade jene Lieder gefallen, die ihrem musikalischen Entwicklungsstand entsprechen:
Bei Kindern, die mit klassischer Musik aufwachsen, lässt sich beobachten, dass der Musikgeschmack die Musikgeschichte im Schnelldurchlauf wiederholt. Zehnjährige mögen eher Mozart und Barockmusik, vierzehnjährige entdecken ein Faible für Schumann und Brahms, und siebzehnjährige für Debussy und Ravel. So entstehen in der Jugend Vorlieben für zunehmend komplexere musikalische Strukturen.[2]
Da es schon immer nützlich war, die Wahrnehmung von Geräuschen zu üben, kann die Gehörtrainingstheorie auch den evolutionären Ursprung der Vorliebe für Musik erklären. Sie passt auch gut zu meiner Lerntheorie über das Hören von Musik, ist aber selbst keine vollständige Theorie über das Hören von Musik:
- Es bleibt unklar, wieso Menschen so viele verschiedene Musikrichtungen mögen (anstatt Musikstücken, die das Gehörtraining optimal ermöglichen).
- Die Assoziationen beim Musikhören wären eher störendes Beiwerk.
- Wäre das Gehörtraining der einzige Zweck des Musikhörens, dann müsste Musik nicht so starke Gefühle – vor allem nicht im Zusammenhang mit Liebe – auslösen.
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Quellen
[1] | Eckart Altenmüller: Musik entsteht im Kopf: Zur Psychoakustik und Psychologie der Musikwahrnehmung (PDF), 2012, S. 20 (im PDF S. 7) |
[2] | Eckart Altenmüller: Musik entsteht im Kopf: Zur Psychoakustik und Psychologie der Musikwahrnehmung (PDF), 2012, S. 21 (im PDF S. 8) |