Evolutionärer Ursprung der Gänsehaut beim Hören von Musik
Warum Menschen eine Gänsehaut beim Hören von Musik bekommen können, ist noch ein ungelöstes Rätsel der Evolution. Wahrscheinlich handelt es sich um irgendetwas, das früher nützlich war und heute die ursprüngliche Funktion weitgehend verloren hat – so wie die Gänsehaut bei Kälte.
Meine Theorie
Ich glaube, dass die Gänsehaut beim Musikhören einst ein Signal war, dass man in dem Moment nicht gestört werden will. Dazu passt:
- Gänsehaut, wenn man gestreichelt wird ("Fellpflege") – Auch in dieser Situation will man von Dritten ungestört sein.
- Gänsehaut bei Angst – Ein unerklärliches Geräusch erfordert die gesamte Aufmerksamkeit.
Ausgehend von diesen beiden Auslösern kann das Haareaufstellen in anderen Situationen die gleiche Bedeutung bekommen und im Laufe von hunderttausenden Jahren wieder verloren haben.
Gänsehaut bei Tieren
Vielleicht kann man bei Tieren Ansatzpunkte finden, für welche Zwecke Gänsehaut eingesetzt wird. Das Aufstellen der Haare bei Kälte, Wut und Angst kann gut bei Schimpansen, Mäusen, Ratten und verängstigten Katzen beobachtet werden. Der Nutzen dieser "Gänsehaut" ist offensichtlich
- Luft im Fell einzuschließen, um weniger Wärme zu verlieren bzw.
- größer zu erscheinen, um Feinde zu beeindrucken
Am ehesten in die Richtung der Gänsehaut beim Musikhören geht eine Reaktion von Affenbabys gewisser Arten, wenn sie von ihrer Mutter getrennt sind und diese rufen hören: Sie stellen dann ihre Haare auf.[1]
Das würde zu meiner Theorie, wonach die Gänsehaut auftritt, wenn man ungestört sein will, passen: Wenn die Mutter ruft, dann will sich das Affenbaby nicht von anderen, die mit ihm spielen wollen, ablenken lassen.
Gegen meine Theorie spricht allerdings, dass bei Menschenbabys und Kleinkindern keine Gänsehaut beim Hören von Musik oder irgendetwas anderem beobachtet wurde.[2]
Theorien von Wissenschaftlern
Eckart Altenmüller und Reinhard Kopiez vermuten, dass die Gänsehaut ursprünglich "bei einfachen emotionalen Lautäußerungen, zum Beispiel beim Stöhnen und Lachen" ausgelöst wurde. Weil sie mit angenehmen Gefühlen verbunden ist, hat sie das Wohlbefinden und den sozialen Zusammenhalt gefördert, spekulieren die Autoren weiter.[3]
Andere Forscher glauben noch an die Trennungsrufe (wie bei den erwähnten Affen) als Wurzel unserer Gänsehaut-
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Siehe auch
Quellen
[1] | Eckart Altenmüller und Reinhard Kopiez: Starke Emotionen und Gänsehaut beim Musikhören: Evolutionäre und musikpsychologische Aspekte (PDF), 2012, S. 59 (im PDF S. 5) |
[2] | Eckart Altenmüller und Reinhard Kopiez: Starke Emotionen und Gänsehaut beim Musikhören: Evolutionäre und musikpsychologische Aspekte (PDF), 2012, S. 61 (im PDF S. 7) |
[3] | Eckart Altenmüller und Reinhard Kopiez: Starke Emotionen und Gänsehaut beim Musikhören: Evolutionäre und musikpsychologische Aspekte (PDF), 2012, S. 62 (im PDF S. 8) |