Mario Sedlak
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Gänsehaut

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Zum Vergleich: die Haut einer gerupften Gans

Gänsehaut

Kälte als Auslöser

Wenn wir frieren, dann richten sich die kleinen Haare an unserem Körper auf. Dazu werden vom nicht willkürlich beeinflussbaren Nervensystem kleine Muskeln an jedem Haar aktiviert, wodurch sich bei jedem Haar eine kleine Erhebung bildet, sodass die Haut vorübergehend wie die einer gerupften Gans aussieht.

Wärmer wird uns durch die Gänsehaut nicht. Sie ist sogar eher kontraproduktiv, weil sich die Oberfläche der Haut vergrößert und die abstehenden Haare der Kälte den Weg zur Haut freimachen. Dass wir diese Körperfunktion dennoch haben, lässt sich nur mit der Evolution erklären: Als vor vielen hunderttausend Jahren unsere Vorfahren noch ein dichtes Fell hatten, machte das Aufstellen der Haare keinen Blick zur Haut frei, sondern schloss Luft ein, die bekanntlich schlecht Wärme leitet. Damals war die Gänsehaut eine gute Reaktion auf Kälte.

Berührungen als Auslöser

Dass wir bei zärtlichen Berührungen zuweilen eine Gänsehaut bekommen, lässt sich ebenfalls gut mit unserer Ahnengeschichte erklären: Das Aufstellen der Haare erleichterte einst die gegenseitige Fellpflege.

Manche Menschen – angeblich eher Frauen – bekommen auch beim Frisör, wenn er in ihren Haaren herumwuselt, Gänsehaut. Mir ist das eher unangenehm. Ich will keine "Fellpflege" von Fremden oder Männern.

Unangenehme Geräusche als Auslöser

Wenn die Kreide auf der Tafel quietscht oder ein Zahnarztbohrer krächzt, dann löst das relativ zuverlässig Gänsehaut bei Menschen aus. Solche Geräusche haben die Eigenschaften:[1]

Eine Erklärung dieser Gänsehaut liegt nicht nahe. Wissenschaftler vermuten, dass die unangenehmen Geräusche einem "Kreischen und Schreien" ähneln und das Gehirn in einen Alarmzustand versetzen. Die Gänsehaut wäre dann eine Angstreaktion. Erklärungsbedürfig wäre allerdings noch, wieso wir keine Angst fühlen, wenn wir die unangenehmen Geräusche hören.

Meine Vermutung: Wir finden diese Geräusche unangenehm, damit wir sie nach Möglichkeit vermeiden. Dadurch bleibt das "Kreischen und Schreien" für wirklich gefährliche Situationen reserviert, was eine Hilfe ist, um den Ernst der Lage rasch zu erkennen.

Starke Gefühle als Auslöser

Nicht nur bei Angst, sondern auch bei Ehrfurcht, etwas Schönem oder Interessantem kann es einem die Haare aufstellen. Die meisten Menschen bekommen bei gefühlsbetonten Filmen oder Musik Gänsehaut. Mich hat vor allem die Gänsehaut beim Hören von Musik fasziniert. Wozu diese dient, ist nicht bekannt. Es gibt nur mehr oder weniger überzeugende Vermutungen. Ich habe eine eigene Theorie dazu! (Siehe verlinkte Seite)

Gänsehaut bei Tieren

Siehe Evolutionärer Ursprung der Gänsehaut beim Hören von Musik

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Gänsehaut beim Hören von Musik

Quellen

[1] Eckart Altenmüller und Reinhard Kopiez: Starke Emotionen und Gänsehaut beim Musikhören: Evolutionäre und musikpsychologische Aspekte (PDF), 2012, S. 59 (im PDF S. 5)

Seite erstellt am 21.10.2013 – letzte Änderung am 7.10.2016