Mario Sedlak
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Bunte Blumen

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Quelle: Wikipedia, Quark67

Überlagerung von farbigen Scheinwerfern

Farbsehen

Menschen können – wie viele Tiere – nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Farbe von Licht wahrnehmen. Physikalisch entspricht der Farbe die Wellenlänge des Lichts. Siehe Physik des Farbsehens

Mit drei verschiedenen Farbsinneszellen (sog. Zapfen) sind wir in der Lage, alle Farben des Regenbogens und noch zusätzlich Mischungen von Rot und Blau (= Lila) zu unterscheiden – insgesamt 150 Farbtöne. Bei jedem Farbton kann noch Sättigung und Helligkeit variieren, sodass Menschen in Summe schätzungsweise 100 000–10 Millionen Farben auseinanderhalten können.

Die drei Arten von Farbrezeptoren sprechen jeweils am stärksten auf Rot bzw. Grün bzw. Blau an. Das sind auch jene Farben, die üblicherweise als Grundfarben bei der technischen Aufzeichnung und Wiedergabe von Farben verwendet werden. Es ist allerdings ein populärer Irrtum, dass aus Rot, Grün und Blau alle Farbeindrücke zusammengemischt werden können. Insbesondere Violett kann nicht erhalten werden. Violett ist eine reine Farbe, keine Mischung aus Rot und Blau (= Lila)! Kameras und Bildschirme stellen Violett als Lila oder Blau dar. Siehe Violettproblem

Wir können viele Grüntöne unterscheiden, empfinden diese aber alle als ähnlicher als Grün und Gelb, obwohl physikalisch (in der Wellenlänge) die Bandbreite in den Grüntönen größer ist als der Unterschied zwischen Grün- und Gelbtönen, die im Regenbogenspektrum benachbart sind. Biologisch lässt sich vermuten, dass dieser physikalisch nicht vorhandene "Sprung" bei der Farbwahrnehmung die Erkennung und Unterscheidung von Tieren, Früchten usw. erleichtert.

Bemerkenswert:

Diagramm

Quelle: Wikipedia

Alle denkbaren Farben sind als relative Erregung der roten (horizontale Achse), grünen (vertikale Achse) und blauen Farbrezeptoren (Rest auf 1) darstellbar. Weil immer mehrere Rezeptoren zugleich angesprochen werden, bleiben Flächen frei. Dort befinden sich die imaginären Farben. An diesen Stellen hätten die drei Rezeptoren ein Erregungsverhältnis, wie es normalerweise nicht vorkommt.

Das könnte daran liegen, dass die Signale der roten, grünen und blauen Farbrezeptoren nicht getrennt verarbeitet werden, sondern zu einer Gelb-Blau-Komponente und einer Rot-Grün-Komponente zusammengefasst werden.

Imaginäre Farben

Keine Farbe reizt nur einen einzigen Farbrezeptor. Es würde mich interessieren, welche Farbe wir sehen würden, wenn es doch irgendwie gelänge, nur einen einzigen Farbrezeptor anzuregen. Dazu müsste z. B. ein Laser genau auf die roten Rezeptoren leuchten und alle grünen und blauen aussparen. Ist wahrscheinlich schwierig umzusetzen, weil dazu ein sehr scharfer Punkt erzielt werden muss, aber nicht prinzipiell unmöglich.

Ich vermute, dass dadurch "unwirkliche" Farben ausgelöst werden würden, wie sie zuweilen Menschen im Drogenrausch oder bei Todesnähe-Erlebnissen berichten, weil da offenbar die Farbverarbeitung gestört ist. Im Prinzip wären das wahrscheinlich die gleichen Farben, die auch Farbfehlsichtige (z. B. Rot-Grün-Blinde) sehen. Für die wären die Farben freilich nicht "unwirklich", weil sie diese jeden Tag so wahrnehmen. Sie würden im Gegenteil die Farben als "nicht irdisch" beschreiben, wenn sie plötzlich doch alle drei Farbrezeptoren hätten (bis sie sich irgendwann daran gewöhnt haben).

Ultraviolett sehen

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Prisma zur Zerlegung von Licht in Regenbogenfarben

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Meine Freundin zeigt, bis wohin sie die Farben sieht.

Eine Freundin von mir hat an der Universität Lichtspektren beobachtet. In dem Bereich des Violetten, wo der Professor meinte, "da ist nichts mehr", konnte sie noch was sehen. Deswegen suchte ich Berichte, ob es möglich ist, ultraviolettes Licht zu sehen.

Laut englischer Wikipedia können wir ultraviolettes Licht nur deswegen nicht sehen, weil es von der Linse absorbiert wird. Menschen, denen die Linse entnommen wurde, beschrieben ultraviolettes Licht als weiß mit einem Stich blau oder violett.

Deswegen vermute ich: Es ist durchaus denkbar, dass verschiedene Menschen verschieden weit ins (ultra)violette Spektrum sehen können. Dazu müssen ihre Linsen nur etwas verschiedenes Absorptionsverhalten aufweisen (z. B. durch Alterung).

Die Freundin kaufte ein einfaches Prisma, mit dem wir Sonnenlicht in Regenbogenfarben zerlegten. Sie deutete auf das violette Ende des "Regenbogens". Das war genau dort, wo ich auch das Ende sah.

Vierte Rezeptorart

Manche Vögel und Insekten haben vier verschiedene Farbrezeptoren, z. B. einen eigenen für Ultraviolett.

Man hat aber auch Menschen mit einem vierten Rezeptortyp gefunden: für Gelb/Orange. Studien fanden den bei 13–50% der Versuchspersonen, allerdings scheint er normalerweise nicht benutzt zu werden. Aber eine Frau soll dank das vierten Rezeptortyps mehr Farben (bzw. Farbmischungen) als jeder Normalsichtige erkennen können.

Meine Vermutung: Wir sehen hier gerade, wie in der Evolution eine neue Rezeptorart entsteht – ein Beispiel für eine Höherentwicklung.

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Physik des Farbsehens

Seite erstellt am 10.9.2019 – letzte Änderung am 28.11.2019