Fahrradortungsgeräte
Hierbei handelt es sich um versteckte Sender zur Ortung von gestohlenen Fahrrädern. Solche Produkte heißen auch GPS-
Der Markt solcher Geräte ist nicht sehr übersichtlich. Produkte werden groß angekündigt und kommen dann nicht oder verschwinden wieder in der Versenkung. In Ladengeschäften sind versteckte Sender (noch) kaum anzutreffen. Immerhin gibt es inzwischen einige Tests in den Medien. Ich habe hier zusammengestellt, was ich im Internet gefunden habe.
Übliche Funktionen
- Alle modernen Geräte werden mit Handy-
App gesteuert, nur manche ältere (auch) per SMS. I. A. ist das gängige Handy- Betriebssystem Android oder ein iPhone erforderlich. - Positionsbestimmung mittels GPS-
Empfänger - Funktioniert nur bei Sichtkontakt zum Himmel!
- Kann einige Minuten dauern, bis die erste Ortung möglich ist.
- Reflexionen der Satellitensignale durch Häuser, Berge etc. möglich, sodass Ort nicht immer stimmt
- scharf schalten, dann aktive Benachrichtigung bei Bewegung
- laufende Gebühren im Vorhinein zu bezahlen – nicht erst, wenn das Rad gestohlen wurde
Velocate VC one
- Der Sender ist in einem handelsüblichen Rücklicht.
- Gepäckträger erforderlich (oder man muss improvisieren[1], was aber laut Hersteller des Rücklichts nicht erlaubt ist).
- Kann durch Fahrraddynamo oder Elektrorad-
Akku aufgeladen werden. (Der Dynamo darf nicht ohne weitere Verbraucher am Gerät angeschlossen werden. – Das Gerät könnte durch Überspannung kaputtgehen!) - Akkulaufzeit: ca. 2 Wochen
- Ortung via GPS, in unmittelbarer Nähe auch via Nahbereichsfunk Bluetooth (der eine ähnliche Reichweite wie ein WLAN-
Sender hat) - Piepton kann eingeschaltet werden (als weitere Ortungsmöglichkeit in der Nähe).
- Licht kann eingeschaltet werden (um Diebe zu überzeugen, dass das Rad dir gehört).
- Bewegungssensor mit einstellbarer Sensibilität
- modernes Handy (mit Bluetooth Low Energy – BT 4.0) erforderlich
- SIM-
Karte ins Produkt integriert (nicht wechselbar) - deutscher Hersteller
- Marktführer im deutschen Sprachraum (nach meiner Einschätzung)
- Preis (inkl. Versandkosten in Deutschland – für andere Länder in der EU + 6,50 €):
- 199 € + 39 €/Jahr ab dem 2. Jahr oder
- 259,90 € für unbegrenzte Laufzeit
- 165,50–
176 € für das Vormodell Velocate VC zero mit kleinerem Akku (+ dieselben laufenden Kosten: 39 €/Jahr ab dem 2. Jahr) – evtl. schon ausverkauft
Rexbike
- Gerät wird sichtbar am Rahmen montiert, evtl. unter einem Flaschenhalter. Spezialschrauben sollen ein Abmontieren erschweren. (Im Test des ZDF wurde das Gerät vom Dieb mit Fußtritten entfernt.)
- Akku muss ca. einmal pro Woche mit dem mitgelieferten Netzteil aufgeladen werden (von mir getestet). Bei reinem Standby reicht der Akku bis zu 2 Wochen (laut Hersteller).
- Während der Fahrt dient das Gerät als automatisches Notrufsystem: Wenn das Rad plötzlich nicht mehr bewegt wird, erscheint zuerst eine Warnmeldung am Handy, und wenn man die nicht wegklickt, wird eine vordefinierte Telefonnummer verständigt.
- Bewegungssensor
- SIM-
Karte ins Produkt integriert (nicht wechselbar) - Hersteller aus Tschechien
- Preis: 165,90 € + 3,90 €/Monat (inkl. Versandkosten)
SaR-Mini
("Search and Rescue" – Suchen und Retten)
- Kann im Rahmen verbaut werden, wenn dieser nicht aus Metall ist oder einen "Ausblick" nach oben hat.
- klein und leicht (61×44×16 mm, 35 g)
- mit Dynamo aufladbar (mit zusätzlichem Laderegler)
- bei gewissen Elektrorädern Stromversorgung über deren Akku möglich (Aufpreis für nötigen Spannungskonverter, bei einigen Elektrorädern muss man zur Installation den Motor ausbauen)
- Alarm bei Bewegung, zu hoher Geschwindigkeit oder Verlassen eines definierten Gebiets
- Steuerung per SMS oder App, die 3,99 € kostet
- GSM-
Ortung, wenn GPS nicht verfügbar - Mikrofon zum Mithören aus der Ferne
- Notruffunktionen (in Premium-
Variante des Geräts) - Preis: ab 135,39 € (inkl. Versandkosten) + eigene SIM-
Karte
Mein Fazit: Auch ein gutes Produkt, aber der Anschluss an die Fahrradelektrik ist nicht laientauglich.
Spybike
Auf der Website steht bei allen Produkten, sie seien nicht lieferbar, und auf meine Anfrage reagierte niemand.
Früher trat die Firma unter dem Namen "Integrated Trackers" auf. Sitz in England
Spylamp 2
- Sender ist in (kleinerem) Rücklicht (welches als alleiniges Rücklicht unzulässig ist).
- Spezialschraube soll Abmontieren erschweren.
- Akkulaufzeit: Monate (laut Hersteller) – im Diebstahlsfall allerdings wohl nur ein paar Tage, da dann laufend empfangen und gesendet wird
- Aufladung mit dem mitgelieferten Netzteil
- GSM-
Ortung, falls GPS nicht verfügbar (vom SWR getestet) - Diente offensichtlich als Vorlage für Velocate. (Die Firma war zuvor Vertriebspartner von Spylamp.[2])
- Bewegungssensor
- beliebige SIM-
Karte verwendbar - Preis: ca. 100 € (87,50 GBP inkl. Versandkosten) + ca. 3,90 €/Monat (3,50 GBP/Monat), wenn die mitglieferte SIM-
Karte verwendet wird (bei eigener SIM- Karte verrechnet der Hersteller keine laufenden Kosten!)
Im Test der ARD 2014 war eine Verfolgung des sich bewegenden gestohlenen Rades "praktisch nicht möglich. Erst nach dem Abstellen war es zu finden, immerhin."
Seatpost Tracker
- Sender ist im Sattelrohr. – Unklar, ob da ein GPS-
Empfang möglich ist (wenn Rohr aus Metall) - kein Bewegungssensor
- sonst wie Spylamp (auch gleicher Preis)
Topcap Tracker
- Sender ist unter der Verschlusskappe des Lenkers.
- "AHeadset" erforderlich (damit das Gerät ins Rohr passt)
- sonst wie Spylamp
- Preis: ca. 114 € (102,50 GBP) + laufende Kosten wie Spylamp
TK Star TK906 (auch unter den Namen Winnes GPS-Tracker B17 )
- Sender ist in (kleinerem) Rücklicht für die Sattelstütze. Das Licht schaltet sich bei Bewegung in Dunkelheit automatisch ein.
- chinesische Firma, polnischer Importeur, Anleitung mit unpassenden Textbausteinen, wonach das Gerät weder Feuchtigkeit noch Vibrationen ausgesetzt werden darf
- Bewegungssensor
- Alarm bei Bewegung, zu hoher Geschwindigkeit oder Verlassen eines definierten Gebiets
- kein Dynamoanschluss
- keine App, nur Abfrage per SMS (Bei der Schweizer Firma Swisstrack ist der Tracker mit App und "Tracking-
Portal" erhältlich.) - beliebige SIM-
Karte verwendbar - nicht perfekt getarnt: Wenn man genau schaut, sieht man das SIM-
Karten- Symbol außen. - im Test von RBB nicht funktionstüchtig (keine Rückmeldung auf SMS) – Bei meinem Test im Jahr 2022 für die Zeitschrift Drahtesel funktionierte das Gerät. Allerdings ist darauf zu achten, dass die SIM-
Karte nicht mit PIN- Code geschützt sein darf, denn den kann man nicht eingeben. D. h. wenn der Tracker gestohlen wird, kann die SIM- Karte vom Dieb missbraucht werden. Deshalb ist es gut, dass man die SIM-Karte fast nur mit einer Pinzette oder dgl. herausbekommt. - Preis: 90 €
TrackR
- Funktioniert nur mit Bluetooth.
- nahezu nutzlos – Nur wenn zufällig irgendein Mensch mit installierter App des Herstellers in Reichweite des Senders gelangt, ist eine Ortung möglich.
- nicht aufladbar!?
- Preis: 29 €
Geräte nicht speziell für (einzelne) Fahrräder
Troja LTS
("Live Tracking System")
- Akkulaufzeit "bis zu 6 Wochen" im Verfolgungsbetrieb
- für Detektive
- Preis: 1950 €
Trackimo
- klein und leicht (40×47×17 mm, 42 g)
- GSM-
Ortung, wenn GPS nicht verfügbar - Akkulaufzeit:
- 2 Tage laut C't[3]
- 4 Tage laut Test des ZDF
- auch im Browser bedienbar (wenn du keine App am Handy installieren willst/kannst)
- Preis: 89 € + 5 €/Monat ab dem 2. Jahr
Velolock
- Wenn das Fahrrad bewegt wird, lädt sich der Akku wieder auf.
- Bluetooth
- nur für Firmen/Flottenkunden
- Berliner Firma (Noa Technologies) – Wollte zuerst ein Fahrradschloss entwickeln, das per Handy-
App geöffnet werden kann. Dazu kam es aber nie.
Incutex GPS Tracker
- Preis: ab 54,90 € + 9,90 € Versandkosten nach Österreich (nach Deutschland keine Versandkosten)
- Kommunikation nur mit Anruf/SMS (keine App)
- Routen loggen ist bei den billigsten Geräten nicht möglich.
- Teurere Modelle (z. B. TK5000 XL) können Routen aufzeichnen und via USB-
Kabel auf den Computer übertragen.
Weitere
- viele Modelle auf Shop-
Alarm.de (keine Lieferung an Privatpersonen)
Geräte (angeblich) in Entwicklung
- TrojaBike – Gerät soll vollständig im Sattelrohr eingebaut werden. Es ist fraglich, ob dann ein GPS-
Empfang möglich ist. Geplante Fertigstellung war 2016. Akku soll eine Saison lang halten. Auf Knopfdruck soll sich das Gerät im Sattelrohr verkeilen, sodass es nicht entfernt werden kann. Weiterentwicklung von Troja LTS (Gerät für Detektive, bereits oben erwähnt). Auch 2021 nicht bestellbar (obwohl es zunächst auf der Website so aussah) - Auch der Connected Cycle Vehicle Tracker ist wahrscheinlich noch in Entwicklung, da ich nirgends eine Bestellmöglichkeit finden kann. Französische Firma
Aufgelassene Geräte
- BikeProtect SPT10 – Wurde anstelle des Getränkehalters montiert. Eines der ersten Fahrradortungsgeräte. Eingestellt wegen zu geringer Nachfrage, teilte mir die Firma Phonetracker mit.
- WIMB ("Where is my bike" – Wo ist mein Rad?) – Sender war im/am Rahmen. Tschechische Firma. Bereits verkaufte Geräte sind nicht mehr verwendbar!
- Connected Cycle Pedal – Sender sollte im Pedal sein, das auch Strom erzeugt. Scheint aber nichts daraus geworden zu sein. Auf der Website von Connected Cycle finde ich das "smarte" Pedal nicht wirklich (nur den oben bereits genannten Vehicle Tracker, der die Stromversorgung des Fahrrads mitverwendet und daher wohl kaum in ein Pedal eingebaut werden kann).
Mein Fazit
Velocate VC one ist meiner Meinung nach das ausgereifteste Produkt. Schade nur, dass es keine GSM-
Geräte, die manuell aufgeladen werden müssen, sind umständlich und reduzieren die Chance, das Rad nach dem Diebstahl wiederzubekommen.
Weiter
Quellen
[1] | an einer Rahmenstange befestigt (Video), 1:45 | ||
[2] | Produktseite Velocate VC one – "basierend auf über 4 Jahren Erfahrung im GPS-[3]
| Ct Uplink, 11.4.2016 (Video), ab 19:40
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