Mario Sedlak
Wissenschaftstheorie
Wissenschaft
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Beispiele für die Anwendung von Ockhams Rasiermesser

Mit Ockhams Rasiermesser kann man Annahmen, die wissenschaftlich nutzlos sind, "wegrasieren".

Hypothese Einwand
  • Gott existiert, verhält sich aber so, als wäre er nicht da.
Wenn es keinen beobachtbaren Unterschied macht, ob Gott existiert oder nicht, dann braucht man seine Existenz auch nicht annehmen.
  • Die Evolution hat stattgefunden, aber zuvor gab es eine Schöpfung auf "geistiger Ebene".
Die Evolution reicht als Theorie aus. Es gibt nichts, was durch die Annahme einer vorgelagerten Schöpfung besser erklärt werden könnte.
Das Gefühl, eine Seele zu haben, rechtfertigt nicht die Annahme, dass es auch so ist. Dazu müsste ein Phänomen gefunden werden, das durch diese Annahme besser als mit den bekannten Naturgesetzen erklärt werden kann.
  • Die Planeten bewegen sich nach dem Naturgesetz der Schwerkraft, aber es sind Engel, die diese Kraft vermitteln und so die Planeten "weiterschieben".
Die Engel sind unbeobachtbar und daher in der wissenschaftlichen Theorie entbehrlich.
  • Licht ist eine Schwingung und braucht als solche ein Medium (Äther).
In Experimenten konnte kein Phänomen gefunden werden, das durch die Annahme eines allgegenwärtigen Mediums besser erklärt werden kann. Daher hat die Physik die Idee eines Äthers verworfen.
  • Die Erde ist nur 6000 Jahre alt. Ablagerungen und Funde, die auf ein größeres Alter hindeuten, wurden genau so vor 6000 Jahren erschaffen.
Wenn es wirklich so war und der Schöpfer fehlerlos gearbeitet hat, dann können wir das nie erfahren und wir haben keinen Grund, die Hypothese anzunehmen, da sie uns nichts Neues sagt. Genauso gut ist es möglich, dass uns der Schöpfer vor 1 Sekunde mitsamt unseren Erinnerungen erschaffen hat oder dass alle unsere Sinneseindrücke vom Schöpfer nur simuliert werden. Aus wissenschaftlicher Sicht bringt es nichts, diese Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen. Siehe Wirklichkeit und Wahrheit
  • Die Erde ist eine Scheibe. Sie sieht nur deswegen wie eine Kugel aus, weil das Licht auf gekrümmten Bahnen unterwegs ist. Punkte am Rand der Erdscheibe sind durch "Nicht-Raum" mit dem gegenüberliegenden Punkt der Erdscheibe verbunden, sodass man scheinbar die Erde umrunden kann und den Rand der Scheibe nicht sieht.
Die Hypothese von der kugelförmigen Erde erklärt alle Beobachtungen mindestens genauso gut und braucht keine abwegigen Annahmen.

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Falsche Anwendung von Ockhams Rasiermesser – Unwahrscheinliche, aber prinzipiell überprüfbare Hypothesen lassen sich nicht ausschließen.

Seite erstellt am 21.1.2016 – letzte Änderung am 21.1.2016