Wiederholbarkeit
Es ist extrem unwahrscheinlich, im Lotto sechs Richtige zu haben. Wenn es dennoch wer schafft, ist dann bewiesen, dass er die Zukunft voraussehen kann? Natürlich nicht! Erst wenn er seine Leistung oft genug wiederholen kann, würden wir ihm das glauben. Das heißt nicht, dass er jede Woche den Haupttreffer machen müsste, aber er müsste auf Dauer (im Durchschnitt) deutlich besser sein als es nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit zu erwarten wäre.
So ist die Forderung der Wiederholbarkeit in der Wissenschaft zu verstehen:
- Es wäre falsch, zu sagen: "Vulkanausbrüche sind nicht wiederholbar, daher kann man sie nicht wissenschaftlich untersuchen." Natürlich wiederholt sich ein bestimmter Ausbruch nicht mehr, aber dennoch kann man ihn beobachten und Messungen durchführen.
- Die Forderung nach Wiederholbarkeit ist nötig, weil unwahrscheinliche Einzelfälle tatsächlich nur Zufall gewesen sein könnten und daher nicht ausreichen, um eine gewagte Theorie zu bestätigen.
- Ebenso sind Zweifel berechtigt, wenn Experimente, die ein Forscher gemacht hat, von anderen Forschern nicht erfolgreich wiederholt werden können.
- Es ist aber nicht nötig, dass ein Phänomen auf Knopfdruck wiederholbar ist und auch nicht, dass unter bestimmten Bedingungen immer das gleiche Ereignis eintritt.
Die Wiederholbarkeit ist in der Wissenschaftstheorie keine grundlegende Bedingung, sondern ergibt sich aus dem, was man aus Erfahrung gelernt hat.