Mario Sedlak
Umweltschutz
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Der Zugang zu den Bahnsteigen ist barrierefrei – aber so viel Andrang war nur bei einer Protestveranstaltung.

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Starke Neigung der Gleise

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Am Hauptbahnhof war man mit der Station Lobau schneller.

Argumente pro und contra Schnellbahnstation Lobau

Bürgerinitiative contra ÖBB über die Schnellbahnstation Lobau:

Pro Contra
Seit der Eröffnung der U2 in 1 km Entfernung sind die Fahrgastzahlen auf durchschnittlich 50 pro Tag zurückgegangen.
  • Die ÖBB dehnten das Intervall von ursprünglich 20 Minuten auf 30 Minuten, dann gab es im Fahrplan auf einmal Löcher von bis zu 2 Stunden.
Mit dem Fahrplanwechsel 2012/13 wurde wieder ein 2. Halt pro Stunde eingeführt.[1]
  • Durch die Auflassung der Station Lobau werden mehr Leute auf das Auto umsteigen.
Für 15 600 Fahrgäste, die an einem Werktag durch die Station Lobau fahren, reduziert sich die Fahrzeit um 1,3 Minuten. Das steigert die Attraktivität, sodass unter dem Strich mit 500 zusätzlichen Fahrgästen pro Werktag gerechnet wird.[2]
  • Laut Fahrplan sind die Züge nach Auflassung der Station nicht schneller, sondern tw. sogar um 1 Minute langsamer geworden.[3]
Die Station Lobau hat einen kurzen Bahnsteig. Zukünftig können auf der Strecke längere Züge eingesetzt werden, welche für das vorhersehbare Wachstum benötigt werden.[4]
  • Überlange Züge können ohne Probleme halten, wenn die hinteren Waggons, die nicht mehr in die Station passen, versperrt bleiben. In Hainburg wird das so gehandhabt.[5]
Die Schienennetz-Nutzungsbedingungen erlauben überlange Züge nur in besonderen Einzelsituationen. Eine Verlängerung des Bahnsteigs ist nicht möglich, weil dieser in einer Kurve liegt, die für heutige Vorschriften zu eng ist. Damit Züge schnell durchfahren können, sind die Gleise stark geneigt. Das macht einen barrierefreien Einstieg unmöglich.[6]
  • Der bestehende Höhenunterschied von ca. 30 cm könnte mit einer Bahnsteigerhöhung in einem bestimmten, kleinen Bereich einfach und kostengünstig beseitigt werden.
Eine Verlängerung der Bahnsteige ist genehmigungspflichtig. Damit kommt das Behinderten-Gleichstellungsgesetz zur Anwendung, womit volle Barrierefreiheit zu gewährleisten ist. Das bedeutet, dass die Station um 6,7 Millionen € komplett neu gebaut werden müsste.[7]
  • Durch die Schließung der Station erleiden die Häuser und Grundstücke im unmittelbaren Einzugsgebiet einen Wertverlust.
Die Bahn ist ein Massenverkehrsmittel. Das geringe Fahrgastaufkommen bei dieser Haltestelle rechtfertigt keine Fortführung. Die erforderlichen Millioneninvestitionen wären kein verantwortungsvoller Umgang mit öffentlichen Mitteln. Aus fahrplantechnischen Gründen ist ein Halt gar nicht mehr möglich.

Meine Meinung

Wenn die Zahlen der ÖBB stimmen, wäre es billiger, den wenigen Betroffenen, die jetzt längere Fahrzeiten haben, Taxigutscheine auf Lebenszeit zu geben, anstatt die Station neu zu bauen und weiterhin zu bedienen. Das Kostenargument bzw. die Gründe, die zu den hohen Kosten führen, sind aber vermutlich nur vorgeschoben. In Wahrheit geht es wohl um eine Vereinfachung des Netzes und Beschleunigung des Verkehrs durch die Schließung einer Haltestelle, an deren Errichtung heute kaum jemand denken würde, wenn es sie nicht schon gegeben hätte. Da gäbe es viele Schnellbahnstationen zu errichten, wenn 50 Benutzer pro Tag schon ein ausreichender Bedarf wären!

Es ist plausibel, dass die Tangentialverbindung wenig benutzt wurde. Nur für wenige Ziele bietet sie einen Vorteil gegenüber der U2. Die Station Lobau liegt relativ abgelegen mitten im Grünen. Nur wenige Bewohner der Einfamilienhaussiedlung haben jetzt einen weiteren Weg bis zur nächsten Haltestelle. Man kann leider nicht auf jeden Einzelnen Rücksicht nehmen, ohne dass es für alle schlechter wird.

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Semmering-Basistunnel

Quellen

[1] Rosinak & Partner Ziviltechniker GmbH: Wirkungsanalyse Haltestelle Lobau (PDF, 2 MB), S. 3
[2] Rosinak & Partner Ziviltechniker GmbH: Wirkungsanalyse Haltestelle Lobau (PDF, 2 MB), S. 14f. – Dort sind die Werte pro Richtung (7800 bzw. 250) angegeben.
[3]
[4] Rosinak & Partner Ziviltechniker GmbH: Fahrgastpotenziale und Erschließungsqualität (PDF, 2 MB), S. 28 (im PDF S. 27) – "Verkehrsprognose 2025 erfordert Doppeltraktion"
[5] Bürgerinitiative: Dokument vom 8.1.2014 (PDF), S. 5f.
[6] ÖBB Infra: Machbarkeitsuntersuchung Lobau (PDF), S. 4 und 16
[7] ÖBB Infra: Machbarkeitsuntersuchung Lobau (PDF), S. 16

Seite erstellt am 2.9.2015 – letzte Änderung am 3.4.2017