Elektrosmog | Seite 2 von 4 | zurück | weiter |
Bei der Frage, wie gefährlich Elektrosmog ist, vertreten auch angesehene Organisationen völlig gegensätzliche Standpunkte.
Warnungen
- Die Internationale Krebsagentur (IARC), welche zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört, hat die von Handys ausgehende Strahlung als "möglicherweise krebserregend" eingestuft. Diese Entscheidung war intern umstritten. Außenstehende bemängelten, dass man aus derselben Datengrundlage, die zu der Warnung führte, genauso auch gesundheitsfördernde Wirkungen von Elektrosmog herauslesen könnte. Insgesamt hat die Agentur 274 Substanzen als "möglicherweise krebserregend" eingestuft; darunter Kaffee, der möglicherweise Harnblasenkrebs auslösen kann.
- Viele Versicherungskonzerne verweigern Handy-
Herstellern und Netzbetreibern Deckung für eventuelle spätere Gesundheitsschäden, weil die Risiken "nicht abschätzbar" seien. Mit Verweis auf die WHO und ein italienisches Gerichtsurteil stuft die Schweizerische Rückversicherungs- Gesellschaft (Swiss Re) die Gefahr durch Handystrahlen und drahtlose Computer- Netzwerke in die höchste Risikoklasse ein.[1] - Die "Bioinitiative Working Group" ist ein Zusammenschluss von einigen Wissenschaftlern, die 2007 einen Bericht über die Gefahren von Elektrosmog vorgelegt haben. Diverse Organisationen aus aller Welt haben diesen Bericht scharf kritisiert, weil er einseitig nur Studien enthält, die das gewünschte Ergebnis brachten, ohne sie kritisch zu diskutieren. Dennoch scheint er einige Stellen aufgerüttelt zu haben:
- Die EU-
Umweltagentur forderte strengere Grenzwerte und verwies auf Schadstoffe wie Asbest, wo eine raschere Reaktion große Gesundheitsschäden erspart hätte. - Das Europaparlament verlangte von der EU-
Kommission eine gründliche Untersuchung. - Ein Gremium des Europarats empfahl, die existierenden Grenzwerte abzusenken, elektrosmogfreie Gebiete einzurichten und den "frühen Warnern" mehr Glauben zu schenken.
- Die Wiener Ärztekammer warnt vor "möglichen Gesundheitsfolgen", wobei sie sich u. a. auf die Bioinitiative beruft.[2]
- Die EU-
- Die Organisation "Diagnose-
Funk" ist sich sicher: Elektrosmog kann unter anderem das vegetative und zentrale Nervensystem, Hormone, Chromosomen und Zellen beeinflussen und auch stören. Eine zu starke und zu lange Elektrosmogbelastung kann darüber hinaus zu verschiedenen, teils schweren Krankheiten führen.
Kritiker werfen "Diagnose-
Funk" einseitige und tw. falsche Berichterstattung sowie mangelnde Sachkompetenz vor. Dennoch findet die Organisation Gehör: - Das Land Salzburg verbreitet einen "Ratgeber", der großteils von "Diagnose-
Funk" erstellt wurde. - Die Umweltberatung warnt mit fast den gleichen Worten wie "Diagnose-
Funk" vor den Gesundheitsfolgen von Elektrosmog.
- Das Land Salzburg verbreitet einen "Ratgeber", der großteils von "Diagnose-
- Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland gehört ebenfalls zu den größten Warnern vor Elektrosmog.
- Die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse schreibt:
Vorsicht ist sowohl beim "Nachweis" als auch bei ... negativen Studien geboten.[3]
Entwarnungen
- Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist nach einer "gründlichen Recherche in der Fachliteratur ... zu dem Schluss gekommen, dass die derzeitige Kenntnislage die Existenz irgendwelcher gesundheitlichen Folgen einer Exposition durch schwache elektromagnetische Felder nicht bestätigt."[4]
- Dänische Forscher haben in einer Studie mit 420 000 Teilnehmern kein erhöhtes Krebsrisiko bei Handy-
Benutzern gefunden. Ebenso nicht in einer Folgestudie bei 265 000 Personen. - Ein von 2002–
2008 in Deutschland mit großem Aufwand durchgeführtes Forschungsprogramm ergab: Geltende Grenzwerte schützen ausreichend vor Gefahren der Mobilfunkstrahlen. - Laut deutscher Strahlenschutzkommission (SSK) "kann in der Zusammenschau mit der internationalen Literatur der Schluss gezogen werden, dass 'Elektrosensibilität' mit großer Wahrscheinlichkeit nicht existiert." Befürchtete Gesundheitsrisiken konnten nicht bestätigt werden.[5]
- Das Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat keine wissenschaftlichen Untersuchungen gefunden, die einen ursächlichen "Zusammenhang zwischen Elektrosmog und den von elektrosensiblen Menschen erlebten Symptomen" nachweisen.[6]
- Der "Wissenschaftliche Beirat Funk" des österreichischen Ministeriums für Verkehr, Innovation und Technik sieht "keinen Beweis, dass es bei Einhaltung der Grenzwerte eine gesundheitliche Gefährdung im Umgang mit dem Mobilfunk gibt."
Mein Fazit
Ich glaube nicht, dass es sich bei Handys und Funknetzen um Fälle wie Asbest, Röntgenstrahlen oder das Rauchen handeln könnte, deren gravierende Gesundheitsgefahren lange nicht erkannt wurden. Wenn schwache Radiowellen und Magnetfelder tatsächlich irgendeine Art von Schaden im menschlichen Körper anrichten, dann wird der Effekt sehr klein sein, sonst hätte man ihn schon gefunden. Hingegen bin ich überzeugt, dass die Angst vor der Strahlung krank machen kann, denn Angst bedeutet Stress und dauernder Stress schadet dem Körper.
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Vergangenheit und Widersprüche (Seite 3 von 4) |
Quellen
[1] | Swiss Re SONAR Emerging risk insights, 6.2013 (PDF), S. 11 (im PDF S. 12) |
[2] | Leitlinie der ÖAK zur Abklärung und Therapie EMF- |
[3] | Artikel in Niederösterreichische Gebietskrankenkasse: Zeitschrift Forum Gesundheit, 2/2006, S. 4 |
[4] | Weltgesundheitsorganisation: Was sind elektromagnetische Felder? (PDF), S. 2 |
[5] | Deutsche Strahlenschutzkommission: Stellungnahme für das deutsche Mobilfunk- |
[6] | Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU): Elektromagnetische Hypersensibilität. Bewertung von wissenschaftlichen Studien Stand Ende 2011 (PDF), S. 7 |