Kostenwahrheit von Kohle
Klimawandel
Die Verbrennung von fossiler Energie wie Kohle verursacht den Klimawandel und damit Kosten von 30–
Luftverschmutzung
Beim Abbau, aber hauptsächlich bei der Verfeuerung von Kohle werden Schadstoffe freigesetzt. Auch gute Filter können das nicht ganz verhindern. Durch die verschmutzte Atemluft werden Menschen krank und sie sterben früher. Diese Gesundheitskosten müssten der Kohle angelastet werden. Siehe Kostenwahrheit beim Vergleich von Kraftwerken
Subventionen
Zum Weltmarktpreis kann in Deutschland keine Steinkohle abgebaut werden. Um nicht vollständig von Importen abhängig zu sein, wurde die heimische Kohleindustrie – ähnlich wie die Landwirtschaft – mit Zuschüssen am Leben gehalten. Die Subventionen laufen aber 2018 aus.
Braunkohle, die in offenen Gruben ausgebaggert werden kann, ist erstaunlicherweise auf keine finanzielle Unterstützung angewiesen. Trotzdem wird der Abbau von Braunkohle mit Steuernachlässen gefördert. Siehe Subventionen von Kraftwerken
Ewigkeitslasten
Der Abbau von Kohle aus unterirdischen Stollen verursacht einmalige Gewinne, aber ewige Kosten:
- Weil auf eine teure Verfüllung der Stollen verzichtet wird, stürzen diese allmählich ein. Ganze Regionen senken sich um bis zu 25 m und sind danach unter dem Wasserspiegel der Flüsse. Regenwasser muss in die Flüsse hochgepumpt werden. Ansonsten würden z. B. weite Teile des dicht besiedelten Ruhrgebiets zu einer Seenlandschaft.
- Auch die Bergwerke dürfen nicht voll Wasser laufen, weil sonst Salz und giftige Chemikalien nach oben in das Grundwasser gelangen würden.
Der finanzielle Aufwand für diese unendlichen Maßnahmen in Deutschland wird auf 220 Millionen €/Jahr geschätzt. Dieses Geld soll aus den Erträgen eines Fonds kommen, den die Kohleindustrie einmalig mit 16 Milliarden € befüllt hat. Wenn das Kapital nicht reicht, muss der Steuerzahler einspringen.
Altlasten
- Für die Sanierung und Renaturierung von alten Kohlegruben aus der DDR-
Zeit zahlt der deutsche Staat Milliarden, weil es keinen verantwortlichen Betreiber mehr gibt. - Um Gefahren durch Einstürze von alten, "herrenlosen" Kohlestollen zu beseitigen, wendet Nordrhein-
Westfalen bis zu 5 Millionen €/Jahr auf.
Nicht bezahlte Schäden
Kommt es durch den Kohleabbau zu Erdbeben oder Bodenverschiebungen, die Gebäude, Straßen oder etwas anderes beschädigen, dann ist der Verursacher haftbar. Allerdings ist das eine Beweisfrage, und da gibt es haarsträubende Berichte:
- Beim Hausbau sei gepfuscht worden, argumentierte RWE – obwohl die Häuser von zig betroffenen Bürgern jahrelang ohne Schaden gestanden sind, bis für den Kohleabbau der Grundwasserspiegel gesenkt wurde.
- manipulierte Unterlagen:
Durch das gesamte Gebiet zieht sich ein Erdsprung. Doch in den Karten der RAG hört die Unstetigkeit – wie durch ein Wunder – haargenau an der Grundstücksgrenze der Sommers auf und fängt erst unmittelbar dahinter wieder an.
- Ein Hausbesitzer streitet schon seit 18 Jahren um die Anerkennung eines Schadens, obwohl in wenigen Kilometern Entfernung viele Häuser mit einem ähnlichen Schadensbild stehen, die auf Kosten des Bergbauunternehmens aufwendig saniert oder abgerissen und neu gebaut wurden.
- Eine rein theoretisch ermittelte Grenzlinie ("Nullrand") wird für die Entscheidung, ob die Ursache eines Schadens der Kohlebergbau ist, herangezogen – obwohl auch außerhalb dieser Linie Bodensenkungen möglich sind.
Wenn der Kohleabbau Geschichte ist, wird die Lust, für Schäden zu bezahlen, bei den Firmen sicher nicht größer. 40 Jahre nach Schließung der Bergwerke sind sie i. A. überhaupt nicht mehr haftbar – obwohl durchaus auch später noch etwas einbrechen kann. Ich befürchte, dass sie sogar schon vorher einen Weg finden werden, sich ihrer unrentablen Altlasten zu entledigen.
Wasserverschmutzung
Die alten ostdeutschen Braunkohlegruben geben laufend Schwefelverbindungen (Sulfate) ins Wasser ab. Das erfordert bessere Filter bei der Trinkwassergewinnung, die allein im Wasserwerk Berlin-
Mein Fazit
Beim Kohleabbau werden Gewinne privatisiert und Folgekosten tw. auf die Allgemeinheit abgewälzt. Allein schon die Ewigkeitskosten machen es schwer, an Kostenwahrheit zu glauben, denn "für immer" ist eine lange Zeit, wo viel Unvorhergesehenes passieren kann. Bemerkenswert finde ich auch, dass die mit der Kohle gewonnene Energie eigentlich nur geborgt ist, da die Pumpen unendlich lang Strom brauchen.
Allerdings sind die Ewigkeitskosten und sonstigen direkten Folgekosten des Kohleabbaus inklusive (angeblicher) Subventionen sehr klein im Vergleich zu den externen Kosten durch Klimawandel und Luftverschmutzung.
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Quellen
[1] | Forum ökologisch- |