Mario Sedlak
Energie
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Kostenwahrheit von Kohle

Klimawandel

Die Verbrennung von fossiler Energie wie Kohle verursacht den Klimawandel und damit Kosten von 30–100 € pro Tonne Kohlendioxid. Solange der Kohlendioxid-Emissionshandel zu geringeren Preisen führt (weil zu viele Emissionsberechtigungen erteilt werden), gibt es am Energiemarkt keine Kostenwahrheit.

Luftverschmutzung

Beim Abbau, aber hauptsächlich bei der Verfeuerung von Kohle werden Schadstoffe freigesetzt. Auch gute Filter können das nicht ganz verhindern. Durch die verschmutzte Atemluft werden Menschen krank und sie sterben früher. Diese Gesundheitskosten müssten der Kohle angelastet werden. Siehe Kostenwahrheit beim Vergleich von Kraftwerken

Subventionen

Zum Weltmarktpreis kann in Deutschland keine Steinkohle abgebaut werden. Um nicht vollständig von Importen abhängig zu sein, wurde die heimische Kohleindustrie – ähnlich wie die Landwirtschaft – mit Zuschüssen am Leben gehalten. Die Subventionen laufen aber 2018 aus.

Braunkohle, die in offenen Gruben ausgebaggert werden kann, ist erstaunlicherweise auf keine finanzielle Unterstützung angewiesen. Trotzdem wird der Abbau von Braunkohle mit Steuernachlässen gefördert. Siehe Subventionen von Kraftwerken

Ewigkeitslasten

Der Abbau von Kohle aus unterirdischen Stollen verursacht einmalige Gewinne, aber ewige Kosten:

Der finanzielle Aufwand für diese unendlichen Maßnahmen in Deutschland wird auf 220 Millionen €/Jahr geschätzt. Dieses Geld soll aus den Erträgen eines Fonds kommen, den die Kohleindustrie einmalig mit 16 Milliarden € befüllt hat. Wenn das Kapital nicht reicht, muss der Steuerzahler einspringen.

Altlasten

Nicht bezahlte Schäden

Kommt es durch den Kohleabbau zu Erdbeben oder Bodenverschiebungen, die Gebäude, Straßen oder etwas anderes beschädigen, dann ist der Verursacher haftbar. Allerdings ist das eine Beweisfrage, und da gibt es haarsträubende Berichte:

Wenn der Kohleabbau Geschichte ist, wird die Lust, für Schäden zu bezahlen, bei den Firmen sicher nicht größer. 40 Jahre nach Schließung der Bergwerke sind sie i. A. überhaupt nicht mehr haftbar – obwohl durchaus auch später noch etwas einbrechen kann. Ich befürchte, dass sie sogar schon vorher einen Weg finden werden, sich ihrer unrentablen Altlasten zu entledigen.

Wasserverschmutzung

Die alten ostdeutschen Braunkohlegruben geben laufend Schwefelverbindungen (Sulfate) ins Wasser ab. Das erfordert bessere Filter bei der Trinkwassergewinnung, die allein im Wasserwerk Berlin-Friedrichshagen bis zu 30 Millionen €/Jahr kosten können. Dem Verbraucher droht deswegen eine Preiserhöhung von 20–50 Cent/m3.[1]

Mein Fazit

Beim Kohleabbau werden Gewinne privatisiert und Folgekosten tw. auf die Allgemeinheit abgewälzt. Allein schon die Ewigkeitskosten machen es schwer, an Kostenwahrheit zu glauben, denn "für immer" ist eine lange Zeit, wo viel Unvorhergesehenes passieren kann. Bemerkenswert finde ich auch, dass die mit der Kohle gewonnene Energie eigentlich nur geborgt ist, da die Pumpen unendlich lang Strom brauchen.

Allerdings sind die Ewigkeitskosten und sonstigen direkten Folgekosten des Kohleabbaus inklusive (angeblicher) Subventionen sehr klein im Vergleich zu den externen Kosten durch Klimawandel und Luftverschmutzung.

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Torf als Energiequelle

Quellen

[1] Forum ökologisch-soziale Marktwirtschaft: Gesellschaftliche Kosten der Braunkohle (PDF), 2015, S. 9

Seite erstellt am 28.11.2015 – letzte Änderung am 3.9.2016