Mario Sedlak
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Gefahren des Kohleabbaus

In Österreich hört man nicht viel davon, dass der Abbau von Kohle gravierende Nebenwirkungen haben kann. Ich war überrascht, dass die deutschen Kohlebergbaufirmen jährlich 300 Millionen € an 35 000 Hausbesitzer für Sachschäden, die auf den Kohleabbau zurückgehen, auszahlen (müssen).

Auslösung von Erdbeben

Beispiele Stärke Schaden
4,0 7 Millionen €,

mehr als 250 Gebäude beschädigt

  • in Ibbenbüren (Münsterland, Nordrhein-Westfalen)[1]
4,5 gering
  • in Haltern-Lippramsdorf
3,5 Risse in Gebäuden

Bodensenkung und Einstürze

Wenn tief unter der Erde Stollen nachgeben, sackt auch die Erdoberfläche ab. Das ist anscheinend der Normalfall. Ganz Essen ist wegen des Kohleabbaus in 100 Jahren um bis zu 20 m abgesunken. Bemerkbar macht sich das nur, wenn der Boden ungleichmäßig absinkt.

Beispiele Maximale Senkung Schaden
  • in Haltern-Lippramsdorf
>10 m fast alle Häuser in dem Ort beschädigt, über 30 wurden bereits abgerissen
24 m Viele Häuser geraten in Schieflage. Eines mit einer Neigung von 48 mm/m musste abgerissen werden.
30 m fast 1 Million € durch Ernteausfälle

Auch wenn das Grundwasser abgepumpt wird, um einen trockenen oberirdischen Abbau der Kohle zu ermöglichen, kann sich das Gelände setzen.

Beispiele Maximale Senkung Schaden
  • in Jülich – Große Risse an Häusern und einer Burg mit Gymnasium
50 cm aufwendige Sanierungen, sieben Häuser abgerissen
5 cm 13-monatige Sanierung
  • in Bergheim
? Starke Schäden im Mauerwerk und in den Gewölben einer Kirche
  • in Hambach
? Mauerrisse
  • in Heimerzheim (Swisttal) – trotz großer Entfernung vom Kohleabbaugebiet
< 1 cm Mauerrisse
  • in Elsdorf (Rheinland)
? "Risse in der Wand, Wasser im Keller, abgesackte Terrassen"
? Häuser abzureißen

Wenn oberflächennahe Stollen einstürzen, kann sich ein riesiges Loch auftun.

Beispiele Tiefe des Lochs Schaden
15 m 6 Millionen €
3 m wochenlange Vollsperrung
  • in Essen-Steele – In einer Wohnhausanlage ist ein Schacht, der vor 80 Jahren aufgegeben wurde, eingebrochen.
137 m ?
80 m ?
klein 2,8 Millionen €
  • in Heerlen (Südlimburg, Niederlande) – Tiefgarage des Einkaufszentrums 't Loon stürzte ein.[2]
? tw. Abriss erforderlich

Bodenhebung

Wird kein Grundwasser mehr abgepumpt, kann das Gelände wieder steigen.

Beispiele Maximale Hebung Schaden
  • in Wassenberg und Hückelhoven (Kreis Heinsberg, Nordrhein-Westfalen) – Es bildete sich eine unerwartete 9 km lange Erdstufe.[3]
25 cm zahlreiche Straßen, Leitungen und Häuser beschädigt, tw. irreparabel[4]
  • in Südlimburg (Niederlande) – größere Risse in Mauerwerk, tw. Schieflagen
5 cm/Jahrzehnt sieben anerkannte Schadensfälle[5]
20 cm[6] bisher keine[7]
  • in der Wittener Mulde
  • im Zwickau-Oelsnitzer Steinkohlerevier
  • im Aachen-Limburger Steinkohlerevier
  • im Ibbenbürener Steinkohlerevier[8]
? ?

Wasserverschmutzung

Aufgrund der massiven Grabungsarbeiten für den Kohleabbau kann

Durch das ebenso massive Abpumpen von Grundwasser kann schmutziges Wasser in Trinkwasserbrunnen "gesaugt" werden.

Beispiele:

Hangrutschungen

Beispiele Ausmaß Schaden
6 Millionen m3 ein Toter
3 Millionen m3[11] Wohnhäuser mitgerissen, drei Tote, 57,5–145 Millionen € zahlte die öffentliche Hand[12]
  • am Bergener See bei Hoyerswerda (Lausitz)
1,8 km Länge, 600 m Breite fünf Lkws zerstört, ein Fahrer schwer verletzt, 84 Schafe getötet, 110 Millionen € vom Staat zu zahlen[13]
2 ha ein Minigolfplatz zerstört
  • in Jänschwalde (Lausitz)
450 m ein Kohlebagger beschädigt[14]
  • in Inden-Schophoven (Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen)
450 000 t kein Schaden, da vorausgesehen

Dammbrüche

Beispiele Ausmaß Schaden
500 000 m3 bis zu 125 Tote
4 Millionen m3 ?
500 000 m3 Millionen Schilling

Unglücke in den Bergwerken

Aufgrund jahrhundertelanger Erfahrung ist der Abbau unter der Erde heute relativ sicher. Dennoch kommt es immer wieder zu schweren Unfällen.

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Kostenwahrheit von Kohle

Weblinks

Quellen

[1]
[2] Staatstoezicht op de Mijnen: Neue Indizien für nachträgliche Einwirkungen des Steinkohlenabbaus in Südlimburg (NL)? (PDF, nicht mehr aufrufbar), S. 7–9
[3] Volker Baglikow: "Grubenwasseranstieg in Steinkohlegebieten – Auswirkungen auf die Oberfläche", Bergbau. Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt, 1/2012 (PDF, 7 MB), S. 19 (im PDF S. 21)
[4] Volker Baglikow: Schadensrelevante Auswirkungen des Grubenwasseranstiegs – Erkenntnisse aus dem Erkelenzer Steinkohlenrevier (PDF, 4 MB), Markscheidewesen, 2/2011, S. 15 (im PDF S. 16)
[5] Staatstoezicht op de Mijnen: Neue Indizien für nachträgliche Einwirkungen des Steinkohlenabbaus in Südlimburg (NL)? (PDF, nicht mehr aufrufbar), S. 6f.
[6] Auswirkungen von Geländehebungen im Zuge des Grubenwasseranstiegs im Ruhrrevier (PDF, 5 MB), S. 165 (im PDF S. 13)
[7] Auswirkungen von Geländehebungen im Zuge des Grubenwasseranstiegs im Ruhrrevier (PDF, 5 MB), S. 173 (im PDF S. 21)
[8] Volker Baglikow: Bergschäden nach Beendigung der Grubenwasserhaltung im tiefen Bergbau (PDF), Markscheidewesen, 2/2003, S. 45 (im PDF S. 3)
[9] Stadt Mönchengladbach: Braunkohlenbericht (PDF, 4 MB), 2007, S. 6 (im PDF S. 13)
[10] Urgewald und FIAN Deutschland: Bitter Coal. Ein Dossier über Deutschlands Steinkohleimporte (PDF, 1 MB), S. 17, 20 und 22
[11] Gutachten zur Ursachenermittlung der Böschungsbewegung Nachterstedt in Sachsen-Anhalt (PDF), S. 2
[12] Forum ökologisch-soziale Marktwirtschaft: Gesellschaftliche Kosten der Braunkohle (PDF), 2015, S. 10
[13]
[14] Greenpeace: Kein zweites Nachterstedt! Tagebau-Rutschungen bedrohen das brandenburgische Dorf Lieske (PDF), S. 2

Seite erstellt am 28.11.2015 – letzte Änderung am 28.11.2020