Firmenstruktur des Oekostrom-Konzerns
Bei "Konzern" denkst du wahrscheinlich an große Unternehmensgruppen wie Nestle, Monsanto usw., aber auch die Firma Oekostrom mit gerade mal 35 Mitarbeitern (Stand: 2016) leistet sich eine Aufsplitterung in etliche 100%-
Vor- und Nachteile
Die Gründung von rechtlich eigenständigen Firmen, in die gewisse Tätigkeiten ausgelagert werden, nutzt meines Wissens vor allem im Krisenfall: Wenn ein Geschäft zur finanziellen Katastrophe wird, kann die Tochter in die Pleite geschickt werden, ohne dass der ganze Konzern mit bankrottgehen muss.
Diesem Vorteil stehen höhere Verwaltungskosten, z. B. für die Erstellung von Jahresabschlüssen und deren Prüfung durch externe Gutachter, gegenüber. Eine Abwägung von Kosten und Nutzen wäre interessant. Ich finde es diskussionswürdig, dass die Firma Oekostrom fast für jedes einzelne Produkt (z. B. für die Solarzellen "Simon") eigenständige Unternehmen ins Leben ruft. Wenn so eine feine Aufteilung angebracht ist, dann müsste z. B. der Verbund, der ca. hundertmal größer als der Oekostrom-
Klar sind mir die Töchter, an denen Partner beteiligt sind. Das sind aber nur ein paar Kraftwerks-
100%-
- Gutes, Positives beansprucht die Mutter für sich ("Ist ja eine 100%-
Tochter"). - Schlechtes, Negatives hat mit der Mutter überhaupt nichts zu tun ("Ist eine völlig andere Firma").
Als außenstehender Beobachter achte ich ganz besonders darauf, dass eine Firmenstruktur nicht zum Schönreden missbraucht wird:
- Bei der Firma Oekostrom als Ökostrom-
Anbieter hat sich meine anfängliche Skepsis, warum überall von der Oekostrom AG die Rede ist, aber bei der Stromkennzeichnung von der Oekostrom GmbH, nicht bestätigt. Ich fand keine Anzeichen, dass damit irgendwas verschleiert werden soll. - Bei der Kritik am Gasverkauf der Firma Oekostrom nutzte der Vorstand erstmals die Firmenstruktur als argumentatives Schlupfloch: Der Gasverkauf könne nicht der Satzung der Oekostrom AG widersprechen, weil dieser über die Oekostrom GmbH erfolgt ...
Oekostrom AG contra Töchter
Die Muttergesellschaft Oekostrom AG ist für strategische Entscheidungen, Kommunikation nach außen, Finanzwesen und die gesamte Informationstechnik zuständig.[1] Die eigentliche Geschäftstätigkeit findet ausschließlich in den Töchtern statt. In der Werbung wird aber alles der Oekostrom AG zugeschrieben. Das ist grundsätzlich sinnvoll, hat aber den Schönheitsfehler, dass als Vertragspartner eine relativ unbekannte Tochterfirma aufscheint, was Kunden irritieren kann, weil es der Werbung widerspricht.
Hier wird fälschlich von "Oekostrom AG" gesprochen:
Wir von oekostrom AG ... versorgen tausende Haushalte mit 100% erneuerbarem Strom
oekostrom AG gewinnt VKI-Aktion "Energiekosten- Stop 2015"
Heute präsentierte die E-Control den Stromkennzeichnungsbericht 2014. Demnach hat die oekostrom AG mit insgesamt 17,81 Prozent den höchsten Anteil an Strom aus Sonne und Wind in Österreich.
Tatsächlich kommt die Oekostrom AG im Stromkennzeichnungsbericht gar nicht vor. Sie kann gar nicht vorkommen, da sie keine Endkunden beliefert. Blöd, dass das ganze Marketing auf "Oekostrom AG" ausgerichtet ist, aber wenn man bei der E-Control oder bei Vergleichstests nach der Firma sucht, findet man nichts ...
Verbesserungsvorschlag
Meines Erachtens sollte die Oekostrom AG auch als Vertragspartner gegenüber Kunden auftreten. Das geschäftliche Risiko müsste über interne Verträge dennoch auf die Töchter abwälzbar sein.
Ähnliches hat der Verbund gemacht: Damit nach außen immer der bekannte Name verwendet werden kann, obwohl eine eigene Tochtergesellschaft tätig ist, lieferten sie den Strom "im Namen und auf Rechnung" des Verbunds.[2]
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Quellen
[1] | Firma Oekostrom: Nachhaltigkeits- und Geschäftsbericht 2014 (PDF, 2 MB), S. 43 |
[2] | Verbund: Geschäftsbericht 2009 (PDF, 2 MB), S. 83 (im PDF S. 93) |