Mario Sedlak
Strommarkt
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Funktionsweise des Ökostrom-Bezugs

Wie kommt der Strom vom umweltfreundlichen Kraftwerk zu mir nachhause?

Kritiker sehen im Verkauf von Ökostrom eine "reine Abzocke", denn der Strom, der aus der Steckdose kommt, ändert sich nicht. Man bekommt von einem Ökostrom-Anbieter kein höherwertiges Produkt geliefert, zahlt aber trotzdem mehr – man macht eigentlich eine Spende für einen guten Zweck!

Obwohl der Strom physikalisch derselbe bleibt, ändert sich aber die Art der Stromerzeugung, die mit dem Bezahlen der Stromrechnung finanziert wird. Das ist der eigentliche Unterschied zwischen dem Bezug von Ökostrom und "Egalstrom".

Die Strommenge, die ich als Kunde eines Ökostrom-Anbieters irgendwo in Österreich dem Stromnetz entnehme, wird an anderen Stellen des Stromnetzes für mich aus ökologischen Kraftwerken eingespeist. Es wäre weder sinnvoll noch finanzierbar, ein zweites Stromnetz zu errichten, in dem nur Ökostrom fließt.

Vergleich

Wenn man von Deutschland nach Österreich Geld überweist, bekommt der Österreicher nicht genau die gleichen Banknoten, die in Deutschland eingezahlt wurden. Da aber alle Banknoten gleichwertig sind, ist es egal, von wem eine bestimmte Banknote stammt.

Woher weiß der Stromanbieter, wie viel Strom ich gerade verbrauche?

Haushalte haben Stromzähler, die nur einmal jährlich abgelesen werden. Deswegen ist es am Strommarkt so geregelt, dass die Stromanbieter für ihre kleinen Kunden so viel Strom aufbringen müssen, wie dem statistischen Durchschnitt dieser Kundengruppe entspricht (siehe Bilanzgruppen).

Zusätzlich hat der Stromanbieter die Freiheit, entweder

Welche dieser beiden Methoden der Stromaufbringung genutzt wird, ist meiner Einschätzung nach kein wesentliches Kriterium.

Netzverluste

Wegen der Übertragungsverluste müsste der Anbieter 105–110% Ökostrom erzeugen bzw. einkaufen, damit bei mir zuhause 100% Ökostrom ankommt. Aufgrund der derzeitigen Rahmenbedingungen am Strommarkt ist das jedoch nicht möglich, da der Netzbetreiber den Strom zum Ausgleich der Übertragungsverluste bei den billigsten Anbietern einkauft, und das sind in der Regel konventionelle Kraftwerke.

Ökostrom-Anbieter können auch nicht so ohne Weiteres einfach 5–10% mehr Strom einspeisen als ihre Kunden benötigen, da im Stromnetz zu jeder Zeit Erzeugung und Verbrauch gleich groß sein müssen und jede Abweichung dazu führen kann, dass die betroffenen Stromanbieter Strafe zahlen müssen.

Mein Fazit

Meines Erachtens kann keine Rede davon sein, dass der Verkauf von reinem Ökostrom prinzipiell Abzocke oder Konsumententäuschung ist. Wer für die Umwelt seine Stimme erheben und eine kleine Spende machen will, der sollte überlegen, zu einem Ökostrom-Anbieter zu wechseln.

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Firma Oekostrom – Der von mir gewählte Ökostrom-Anbieter

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Seite erstellt am 16.2.2008 – letzte Änderung am 22.4.2012