Mario Sedlak
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Ciao.de war eine gute zusätzliche Informationsquelle vor der Kaufentscheidung.

Ciao.de

Ciao.de war eine der größten Sammlungen von Erfahrungsberichten über Produkte aller Art. Die Website wurde 1999 gegründet und Anfang 2018 überraschend aufgelassen.

Warum aufgelassen?

Über die Gründe hat der Eigentümer – so weit ich sehe – nichts bekanntgegeben. Am plausibelsten klingen für mich diese Vermutungen von Bloggern:

Ciao.com und Dooyoo.de wurden meines Erachtens schnell obsolet, als Amazon den deutschen Markt eroberte und mit Hunderttausenden Produktrezensionen eine Alternative aufbaute.
es hätte den Eigentümern von Ciao und dooyoo auch klar werden können, dass sich das Geschäftsmodell bezahlter Kundenbewertungen möglicherweise selbst zerstören könnte, insbesondere wenn bereits auf Seiten wie "erfolgreich-geld-im-internet-verdienen.info" detailliert erläutert wird, wie man mit dem Verfassen von Produktbewertungen zu mehr Einnahmen kommt und dabei explizit erwähnt wird, dass man die bewerteten Produkte gar nicht selbst sein Eigen nennen muss

Meine Erfahrung

Ich habe auf Ciao.de 18 Erfahrungsberichte veröffentlicht; den ersten 2005, den letzten 2015. Sie wurden laut angezeigter Statistik ingesamt ca. 60 000 Mal abgerufen, am meisten mit allein über 10 000 Abrufen mein Erfahrungsbericht über Taizé.

Vergütung

Insgesamt habe ich ca. 30 € von Ciao überwiesen bekommen, davon alleine 10 € für meinen umfangreichen Bericht über die Firma Oekostrom. Einerseits ist die Entlohnung im Verhältnis zum Zeitaufwand nur symbolisch; andererseits frage ich mich, wie sie mit meinem Bericht 10 € verdient haben.

Bevor ich mich 2005 registrierte, dachte ich, dass ich nach dem Veröffentlichen laufend Bewertungen und damit Geld bekommen würde. Dem war aber nicht so: Am Anfang kam ein Schwall von ca. 30–50 Bewertungen, dann so gut wie nie wieder (nur manchmal als Dank von jemandem, dessen Bericht ich bewertet hatte). Lesungen gab es auch später noch, aber kaum ein Leser dürfte sich extra registriert haben, um sich für einen Erfahrungsbericht mit einer Bewertung zu bedanken. Seit 2007 hätte er zuvor auch noch selbst einen hilfreichen Erfahrungsbericht veröffentlichen müssen (als Hürde gegen Missbrauch[1]). Für jede Bewertung gab es sowieso nur 0,5–2 Cent (wenn überhaupt). Das allermeiste Geld bekam ich vom "Ciao-Prämien-Fonds", wo nach (logischerweise) geheimen Kriterien gute Berichte vergütet wurden.

Gemeinschaft

Ich habe nicht viel Zeit mit dem Bewerten von Berichten Anderer verbracht. Wenn mir ein Bericht nicht gefiel, gab ich auch mal eine schlechte Bewertung und schrieb einen sachlichen, konstruktiven Kommentar dazu. Trotzdem hatte ich nie Rachebewertungen oder Probleme mit Mobbing, von denen ich oft gelesen habe. Gut war wohl auch, dass ich mir erst viele Berichte und die Informationsseiten durchgelesen habe, bevor ich meinen ersten Bericht veröffentlicht habe.

Neue Freunde habe ich auf Ciao.de nicht gefunden, nur die Elektroautofahrerin (Mutter eines Ciao-Benutzers), die ich 2009 interviewt habe und eine Leserin meines Oekostrom-Erfahrungsberichts hat mich angerufen, um von der Alpen-Adria-Energie zu schwärmen.

Qualität

Vor jeder größeren Konsumentscheidung habe ich geschaut, welche (negativen) Erfahrungsberichte es auf Ciao.de gibt. Da habe ich oft neue Schwachpunkte gefunden.

Wenn es mehrere Berichte zu einem Produkt gab, wurden die mit der besten Bewertung durch die Gemeinschaft als erstes angezeigt. Obwohl die Gemeinschaft eher nur nach der Länge bewertete, waren die bestbewerteten meist auch tatsächlich die hilfreichsten und interessantesten.

Eindeutig unglaubwürdig waren die vielen "Erfahrungsberichte" über Aloe-Vera-Heilgetränke und andere Produkte, die im Direktvertrieb Ahnungslosen aufgeschwatzt werden.

In den letzten Jahren vor dem Ende der Plattform dürfte die Qualität tatsächlich gesunken sein. So weit ich mich erinnere, habe ich eher ältere Erfahrungsberichte gefunden, die mir geholfen haben.

Produktvielfalt

Es war so ziemlich jede Produktkategorie auf Ciao.de und wenn ein Produkt fehlte, konnte man es hinzufügen lassen. Das habe ich mehrmals in Anspruch genommen.

Alternativen

Die ähnlich alten Verbraucherportale Yopi.de, Dooyoo.de, MyMeinung.com gibt es alle nicht mehr. "Die Mucha – erste Website für Kundenfrust" scheint auch am Auslaufen zu sein.

Von den aktuell noch aktiven Plattformen dürfte Trustpilot.com am ehesten mit Ciao.de vergleichbar sein. Für viele Produkte bietet sich auch Amazon an. (Vgl. meine Rezensionen dort)

Mein Fazit

Ich werde Erfahrungsberichte zukünftig hauptsächlich auf meiner eigenen Website veröffentlichen. Die meisten Internetnutzer dürften nicht mehr auf einem bestimmten Portal vorbeischauen, wenn sie etwas suchen, sondern einfach googeln. Da können sie dann genauso gut auf meiner Website landen. Z. B. beim Googeln nach Erfahrung Fernwärme ist das bereits der Fall.

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Website der E-Control

Weblinks

Quellen

[1] Ciao-Newsletter, 24.5.2007 5:28

Seite erstellt am 8.9.2018 – letzte Änderung am 1.1.2021