Gefahren von Bohrungen für eine Wärmepumpe
Eine Wärmepumpe ist effizient und platzsparend, wenn sie aus einem mindestens 50 m tiefen Bohrloch Wärme gewinnen kann. Man hielt es nicht für möglich, aber so ein kleiner "Stich" in die Erde kann verheerende Folgen haben.
Bodenhebung
Wasser kann in spezielle Gesteinsschichten (Gipskeuper, Anhydrit) gelangen, die in der Folge durch chemische Reaktionen (Umwandlung in Gips) aufquellen und die Erdoberfläche nach oben drücken. Da die Hebung nicht gleichmäßig erfolgt, werden Gebäude und Straßen beschädigt.
Beispiele | Maximale Hebung | Schaden |
---|---|---|
| 60 cm | 50 Millionen €,
268 Häuser betroffen, davon 127 stark, 2 mussten bereits abgerissen werden |
| 40 cm | 50 Millionen €, |
| 50 cm | etwa 50 Häuser beschädigt |
| 50 cm | 45 Häuser beschädigt, davon vier irreparabel |
Bodensenkung
Beispiele | Maximale Senkung | Schaden |
---|---|---|
| mehrere Zentimeter | 19,1 Millionen €,
fast 30 Gebäude bekamen Risse |
? | Millionen Euro, | |
| ? | wahrscheinlich über 1 Million € |
| ? | 10 Häuser beschädigt, davon 2 einsturzgefährdet |
Gasaustritt und Explosion
In Ansfelden bei Linz ist bei einer Bohrung in 90 m Tiefe ein Leck entstanden, wodurch neben 1000 l Wasser pro Minute auch – zunächst unbemerkt – Erdgas ausgetreten ist, das in einem 100 m entfernten Einfamilienhaus eine Explosion verursacht hat. Dieses Haus ist abgebrannt; eine Person wurde verletzt. Daraufhin wurden in der Umgebung 65 Häuser für mehrere Tage evakuiert.
Das ist der erste Fall in Österreich nach rund 100 000 derartigen Bohrungen. Gas kann aber immer wieder auch in so geringer Tiefe angetroffen werden, gerade im Alpenvorland, sagen Geologen. Deswegen sollten Gaswarngeräte vorgeschrieben werden.
Wasseraustritt
In Wiesbaden schoss bei einer Bohrung plötzlich Wasser bis zu 7 m hoch heraus. Es waren bis zu 6000 l/min. Die Feuerwehr brauchte Tage, um das Loch zu stopfen.
Grundwasserverschmutzung
Wenn Bohrungen verschiedene Schichten miteinander verbinden, können Schadstoffe (z. B. aus Altlasten) in das Grundwasser gelangen. Das wäre vor allem dann fatal, wenn daraus Trink- oder Mineralwasser hergestellt wird. Derartige Schadensfälle sind aber selten, weil in sensiblen Gebieten keine Bohrungen genehmigt werden.
Bis 2011 wurden 19 Fälle von Grundwasserverschmutzung durch unsachgemäße Bohrungen gezählt. Z. B. sprudelte in Freiburg-
Gegenmaßnahmen
In Folge der unerwarteten Schadensfälle durch Bodenbewegungen wurden die Auflagen für die Bohrungen verschärft:
- Leitlinien zur Qualitätssicherung
- Überwachung der Bohrung durch Geologen
- Quellfähiges Gestein und wasserdichte Schichten dürfen nicht mehr durchbohrt werden.
Ein Restrisiko bleibt aber. Es kann immer vorkommen, eine wasserführende Schicht anzubohren, denn der Untergrund hat keinen einheitlichen Aufbau. Wie es da unten tatsächlich aussieht, erfährt man erst beim Bohren.[2]
Mein Fazit
Es ist richtig, dass für die Bohrungen strenge Vorschriften erlassen wurden und in gefährdeten Gebieten gar keine Bohrungen erlaubt werden. Bohrfirmen müssen immer auf den schlimmsten Fall vorbereitet sein. Wenn das nicht möglich ist, dann lieber gar nicht bohren. Auch wenn gravierende Schäden selten sind, können sie nicht akzeptiert werden.
Ich halte es aber auch für richtig, die Bohrungen nicht gleich ganz zu verbieten, denn effiziente Wärmepumpen sind ein unverzichtbarer Baustein für die Energiewende beim Heizen.
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Weblinks
Quellen
[1] | Sanierung des Schadenfalls im Lilienweg Schorndorf (PDF), S. 2 |
[2] | Leitfaden zur Erdwärmenutzung in Hamburg (PDF), S. 11 |