Mario Sedlak
Irrtümer­sammlung
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Pestizide in biologischer Landwirtschaft

Immer wieder heißt es:

kaufen Sie Bio-Lebensmittel! Hier ist der Einsatz von Pestiziden im Pflanzenbau ... verboten.
Biobauern wehren sich gegen Unkraut, Pflanzenkrankheiten und Schädlinge nicht mit Pestiziden, weil diese Umweltgifte das Ökosystem belasten.[1]
Ökobauern spritzen nicht.[2]
Bei Bio-Produkten dürfen keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
Die Bio-Landwirtschaft unterliegt ... strengen gesetzlichen Auflagen: Zum Beispiel ist der Einsatz von Pestiziden ... verboten.[3]
Bio-Ware wird gar nicht gespritzt.[4]
Bioprodukte werden ... immer ohne Pestizide erzeugt.

Auch die Umweltschutzorganisation Global 2000 informierte:

Nur Biogemüse ist garantiert frei von Pestizidrückständen.[5]

Irrtum!

Bei einem Test des Vereins für Konsumenteninformation war der am stärksten mit Pestiziden belastete Kopfsalat ausgerechnet ein Bio-Produkt. Auf dem Bio-Salat wurden drei verschiedene Pestizide gefunden. Bei einem davon war sogar der gesetzliche Höchstwert überschritten. Bei einem anderen Test wurden Bio-Paprika mit zu viel – erlaubten – Pestiziden gefunden.

Richtig ist, dass Biobauern keine synthetischen (naturfremden) Pestizide spritzen dürfen.[6] Eine Auswahl von Giften, die in der Natur irgendwo vorkommen, ist erlaubt.[7] Dass viele Menschen "bio" mit "ungespritzt" gleichsetzen, ist ein weit verbreiteter Umweltirrtum. Ich finde es nicht richtig, die Menschen in diesem Glauben zu belassen, denn das führt zu Verunsicherung und Enttäuschung, wenn man plötzlich Gegenteiliges erfährt.

Tatsache ist aber auch, dass Bio-Produkte, obwohl sie nicht immer wirklich "ungespritzt" sind, im Normalfall sehr wenig bis gar keine Pestizidrückstände aufweisen, während Produkte aus konventioneller Landwirtschaft häufiger mit langlebigeren und problematischeren Giften belastet sind. Ich kaufe daher weiterhin Bio-Produkte.

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Jährliche Kontrollen von Bio-Bauern (Seite 39 von 42)

Siehe auch

Quellen

[1] Schrot & Korn, 3/2008, S. 47
[2] Renate Künast (ehemalige Landwirtschaftsministerin in Deutschland) in Schrot & Korn, 4/2008, S. 77
[3] Oekom e. V., Plenum GmbH (Hrsg.): Klimasparbuch Wien 2014/15. Klima schützen und Geld sparen. Wien 2014, S. 15
[4] AK für Sie. Mitgliederzeitschrift der AK Wien, 10/2014, S. 25
[5] Global News, 1/2008, S. 19
[6] Schrot & Korn, 3/2008, S. 54
[7] Siehe Bio Austria: Produktionsrichtlinien für die biologische Landwirtschaft in Österreich (PDF, 7 MB), S. 22f. (im PDF S. 21f.)

Seite erstellt am 11.5.2008 – letzte Änderung am 25.8.2021