Mario Sedlak
Umweltschutz
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Autofahrerclubs über Tanktourismus

Österreich ist die Billigtankstelle Mitteleuropas. Für den österreichischen Staat ist der Tanktourismus (derzeit) ein gutes Geschäft: Bezogen auf die Tonne Kohlendioxid, die beim Verbrennen des Treibstoffs entsteht, nimmt der Staat 120–200 € ein. Das Verschmutzungsrecht für 1 Tonne Kohlendioxid kostet aber nur ca. 20 €.

Deswegen fordern die österreichischen Autofahrerclubs, alles so beizubehalten:

Eine saftige Erhöhung der Mineralölsteuer würde den Kraftstoff-Export eindämmen und Österreich seinen verfehlten Klimazielen näher bringen – aber nur auf dem Papier! Weil dadurch nur ein Bruchteil weniger im Land selbst verfahren wird, wäre der Umweltnutzen jedoch gleich null – und die heimischen Autofahrer dafür die Dummen.[1]
Naive Träumer wollen Diesel und Benzin auf deutsches oder italienisches Niveau verteuern, damit die Tankexporte aufhören. Sie wollen die Autofahrer im Inland mit zusätzlichen 890 Mio. Euro Steuern belasten und auf 1,06 Mrd. Euro Steuern von ausländischen Fahrern pfeifen. Dümmer geht's nimmer.[2]

Ich würde sagen: Dreister geht's nimmer! Da wird ganz offen gefordert, die ausländischen Staatskassen zu schädigen, damit sich die inländische üppig füllt. Wenn Autofahrerclubs mit Millionen Mitgliedern solche Forderungen aufstellen, kann man davon ausgehen, dass es sich nicht um eine vernachlässigbare Minderheit von unverbesserlichen Egoisten handelt. Das ist für jene Visionäre, die bestreiten, dass Egoismus ein Grundprinzip des menschlichen Handelns ist, schwer zu erklären. Ich würde mir ebenfalls wünschen, dass die Menschen mehr miteinander anstatt gegeneinander handeln, aber Millionen österreichische Autofahrer lassen sich nicht leicht davon überzeugen, dass es unethisch ist, auf Kosten anderer (und der Umwelt) billig zu fahren.

Mögliche Lösung

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Straßenbau

Quellen

[1] Auto-Touring. Das ÖAMTC-Magazin, 1/2010, S. 8
[2] Freie Fahrt. Das Klubjournal des ARBÖ, 1/2010, S. 35

Seite erstellt am 9.4.2019 – letzte Änderung am 10.4.2019