Mario Sedlak
Strommarkt
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Kritik an der E-Control

Bei vielen Umweltschützern ist die E-Control nicht beliebt:

Vorwurf Meine Meinung
Tatsächlich ist die Stromkennzeichnung aufgrund diverser Mängel mehr oder weniger unnütz. Ein besonderes Versagen oder gar einen Rechtsbruch der E-Control kann ich jedoch nicht erkennen. Ich halte die Probleme mit der irreführenden Stromkennzeichnung für prinzipbedingt. Wer besonders umweltfreundliche Stromanbieter sucht, muss andere Kriterien verwenden.
  • E-Control-Chef Boltz torpediert seit Jahr und Tag die Ökoenergien, meint der Umweltdachverband.
  • Greenpeace wirft E-Control Anti-Ökostrom-Kampagne vor.
  • Stefan Hantsch von der IG Windkraft meint: "Nach meiner Einschätzung versucht Boltz den Menschen weis zu machen, dass man in den nächsten 50 Jahren mit dem alten Energiemix auskommen muss."
  • Hans Kronberger von Photovoltaic Austria: "Er gibt bei Pressekonferenzen Zahlen an, die dann aus den erstellten Berichten nicht nachvollziehbar sind, selbstverständlich zu Ungunsten der Erneuerbaren, das ist eine Irreführung der Öffentlichkeit."[1]
Mir gefällt es ebenfalls nicht, wenn die E-Control auf die hohen Kosten von meiner Meinung nach aussichtsreichen ökologischen Zukunftstechnologien wie die Einspeisung von Biogas ins Gasnetz hinweist[2] oder von einer "Übererfüllung" der Ökostrom-Ziele redet[3] und behauptet, größere Ziele wären unrealistisch. Aber die E-Control ist eben keine Umweltschutzorganisation. Eindeutige Unwahrheiten habe ich auf ihrer Website nicht gefunden.

Weitere Kritikpunkte

Vorwurf Meine Meinung
  • Die E-Control versagt bei der Reparatur des Regelenergiemarktes, behauptet die Windkraftlobby.
Tatsächlich ist es der E-Control nicht gelungen, einen funktionierenden Markt für die Bereitstellung von Regelkraftwerken durchzusetzen. Die Preise für Ausgleichsenergie stiegen, während die Preise am sonstigen Strommarkt sanken.
  • Die E-Control macht zu viel Öffentlichkeitsarbeit, behaupten einige (Landes-)Energieversorger. Sie wollen die Rechte der E-Control massiv beschneiden.
Offenbar gefällt es einigen alt eingesessenen Unternehmen nicht, dass sich die E-Control so viel für die Interessen der Konsumenten einsetzt.
  • Auf den Seiten eines Elektronikhändlers wurde behauptet, es gäbe "Wettbewerbshemmnisse" für Kleinkraftwerke wie z. B. Solarzellen in Form von ungerechtfertigt hohen Netznutzungstarifen. Diese Tarife werden von der E-Control festgelegt.
Die Argumentation ist für mich nicht nachvollziehbar. Ein dezentrales Kraftwerk macht das Stromnetz nicht überflüssig und eine Entlastung ist auch nur dann gegeben, wenn das Kraftwerk gerade einspeist.

Weiter

Website der E-Control

Quellen

[1] Sonnenzeitung, 1/2009, S. 15
[2] E-Control: Jahresbericht 2005 (PDF), S. 106 (im PDF S. 104)
[3] E-Control: Ökostromgesetz – Erste Erfahrungen und Entwicklungen (PDF), 2003, S. 8

Seite erstellt am 24.3.2008 – letzte Änderung am 3.3.2017