Was ist regionaler Konsum?
Es gibt keine allgemein verbindliche Definition, was ein regionales Produkt ist.
Was Konsumenten wollen
- 93% der Verbraucher verstehen unter einem regionalen Produkt ein Lebensmittel, das in einer definierten Region (mit möglichst regionalen Rohstoffen) produziert, verarbeitet und verkauft wird.[1]
- Die Hälfte der Befragten definieren "Regionalität" als den Großraum um ihre Stadt, für die andere Hälfte ist es ihr Bundesland. Je höher der Bildungsgrad und das Einkommen, desto kleiner wird die Region.
- Nur 29% der Konsumenten definieren Regionen mit Kilometerangaben. Diese reichen von 20 km bis über 200 km Radius.[2]
- Fragt man sie direkt, wie weit der Supermarkt vom Bauernhof entfernt sein darf, sagen 47%: maximal 100 km. Nur 16% halten 200 km noch für akzeptabel.
- Für Österreicher ist ihr Land die maßgebliche Region. Die Schweizer verbinden mit Regionalität hingegen eher den eigenen Kanton als das gesamte Land.[3]
Definitionen von Unternehmen
Bei einem regionalen Produkt ist nicht immer klar, "was ist eigentlich die Region und was ist eigentlich der Bezug zu dieser Region".
- Es gibt sogar regionalen Kaffee und Reis in Deutschland.
- Manchmal werden mehrere deutsche Bundesländer zu einer "Region" zusammengefasst.
- "Regionalprodukt" kann auch komplett anders ausgelegt werden, z. B. als Spezialität einer Region, die irgendwo sein kann.
- Im Extremfall betrachten Hersteller ganz Europa als ihre Region.
Meine Meinung
Aus Sicht des umweltbewussten Konsums sollte die Region nicht nationalistisch, sondern nach Entfernung definiert werden. Für mich in Wien wäre es absurd, tschechische Produkte abzulehnen und solche aus Vorarlberg zu bevorzugen.
100 km würde ich für angebracht halten. Das entspricht in meinem Fall etwa Wien und Niederösterreich. Eine Gleichsetzung einer Region mit einem Land oder Bundesland halte ich für entbehrlich; da kann gleich mit der entsprechenden Herkunftsangabe geworben werden.
Bei zusammengesetzten regionalen Produkten würde ich erwarten, dass die Zutaten zu mindestens 95% aus der Region stammen.
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Quellen
[1] | Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL): Sächsische Lebensmittel regional vermarkten – eine Bedarfs-, Potenzial- und Machbarkeitsstudie (PDF, 7 MB), S. 11 |
[2] | Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL): Sächsische Lebensmittel regional vermarkten – eine Bedarfs-, Potenzial- und Machbarkeitsstudie (PDF, 7 MB), S. 9 |
[3] | A. T. Kearney: Lebensmittel: Regional ist gefragter als bio (PDF, 2 MB), S. 3 |