Frequenzen von Gravitationswellen
Im Vergleich zu elektromagnetischer Strahlung haben Gravitationswellen viel niedrigere Frequenzen. Nach unten gibt es nur durch die Größe des Universums eine Grenze (wobei zu beachten ist, dass erst einige Wellenlängen von der Quelle entfernt das typische Aussehen einer Welle sichtbar wird, da in der Nähe Beiträge, die mit der 3. Potenz des Abstands abfallen, noch dominieren[1]).
Nach oben hin ist bei Gravitationswellen früher Schluss, da kosmische Körper nicht so schnell wie geladene Teilchen schwingen bzw. einander umkreisen können.
Größenordnungen
Frequenz | Periodendauer | Wellenlänge | (vermutete oder nachgewiesene) Ursache | ||||||||
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ab 3·10−18 Hz | bis 10 Mrd. Jahre | bis 10 Mrd. Lichtjahre | Dichteschwankungen kurz nach dem Urknall | ||||||||
10−9 Hz | 32 Jahre | 32 Lichtjahre | supermassive Schwarze Löcher, die einander umkreisen (in Zentren von Galaxien)[2] | ||||||||
10−6 Hz | 11,5 Tage | 300 Mrd. km | 2 supermassive Schwarze Löcher bei der Verschmelzung[3] | ||||||||
bis 250 Hz | ab 4 ms | ab 1200 km | 2 kleinere Schwarze Löcher oder Neutronensterne bei der Verschmelzung | ||||||||
10– | 1–300– | schnell rotierender, nicht 100% rotationssymmetrischer Neutronenstern
| bis 1 kHz
| ab 1 ms
| ab 300 km
| Supernova[4]
| > 10 kHz
| < 0,1 ms
| < 30 km
| hypothetische sonderbare kosmische Körper oder Ereignisse kurz nach dem Urknall[5]
| |
Messung
Frequenz | Periodendauer | Wellenlänge | (theoretisches oder bereits erfolgreiches) Verfahren | ||||||||
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10−17–10−15 Hz | 32 Mio.–3 Mrd. Jahre | 32 Mio.–3 Mrd. Lichtjahre | Messung der Polarisierung der kosmischen Hintergrundstrahlung | ||||||||
10−9–3·10−5 Hz | 1 Tag–32 Jahre | 30 Mrd. km-Pulsar Timing Array[6]
| 10−4–0,1 Hz
| 10 Sekunden–2 3/4 Stunden
| 3 Mio.–3 Mrd. km
| Interferometer im Weltraum (LISA)
| 10– | 1– | 300– | Interferometer auf der Erde (LIGO)
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Beim Interferometer LISA im Weltall ergibt sich die obere Frequenzgrenze durch die Messtrecke, die Millionen Kilometer lang ist. Gravitationswellen mit kürzerer Wellenlänge können damit nicht verstärkt werden.
Auf der Erde sind Frequenzen unter 10 Hz kaum zu messen, weil seismische Schwingungen schwer ausgefiltert werden können ("Ein Pendel, dessen Auslenkungspunkt man ganz langsam hin und her bewegt, bewegt sich mit."). Als dominierende Störquellen werden angegeben:[7]
< 1 Hz | Wetter (Wolken und Dichteschwankungen der Atmosphäre ziehen, vom Wind getrieben, über den Detektor und üben – wie jede Masse – eine gravitative Anziehungskraft aus.) | ||||
< 40 Hz | (minimale) Erdbeben | ||||
40–thermische Schwingungen in den Aufhängungen
| > 200 Hz
| Schrotrauschen (dadurch, dass einzelne Lichtquanten gemessen werden)
| kurze Störimpulse
| wenn die Aufhängungen plötzlich nachgeben (auf mikroskopischer Ebene)
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Weiter
Quellen
[1] | Gravitational waves demystified: "you only start to see propagating wave-[2]
| Exploring realistic nanohertz gravitational- | [3]
| Probing supermassive black hole mergers and stalling with pulsar time arrays (PDF), S. 2 – "the innermost stable circular orbital frequency of an equal- | [4]
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[5]
| Gravitational Waves Initiative: Ultra- | [6]
| NASA/ADS: The astrophysics of nanohertz gravitational waves – "PTAs are sensitive to the frequency band ranging just below 1 nanohertz to a few tens of microhertz."
| [7]
| Vorlesungsskriptum Gravitational Waves (PDF), S. 5 und 12 (Abschnitt 3.3)
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