Mario Sedlak
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Spekulation

Wer Geld in Aktien anlegt, sollte normalerweise einen Anlagehorizont von mindestens 5–10 Jahren haben. Es gibt jedoch auch Käufer, die die Aktien nur eine kurze Zeit besitzen wollen – einige Monate, Tage, Stunden oder im Extremfall Sekunden. Ihre Absicht ist, von den kurzfristigen Wertschwankungen zu profitieren. Das nennt man Spekulation.

Nicht nur mit Aktien, sondern mit jeder Anlageform, die ein gewisses Risiko bietet, kann man spekulieren. Auch ein Kauf von Gold ist reine Spekulation. Gold wirft weder Zinsen noch sonstige Erträge ab. Ob der Goldpreis steigt oder fällt, ist jederzeit offen.

Die Spekulanten sehen das natürlich ganz anders. Sie sind überzeugt, die Preise schwanken nicht zufällig, sondern zeigen gewisse Regelmäßigkeiten, die man ausnützen kann. Z. B. ist ihrer Meinung nach im Kursverlauf klar erkennbar, dass es zu gewissen Zeiten Trends gibt, wo es stark aufwärts oder abwärts geht. Das große Problem dabei ist jedoch, dass dieser "Trend" erst im Nachhinein so richtig erkennbar wird.

Es gibt unzählige Kennzahlen und Muster im Kursverlauf, die zur Bestimmung eines günstigen Kauf- oder Verkaufszeitpunkts herangezogen werden können. Viele Spekulanten haben ein ganz eigenes System. Wenn es funktionieren würde, wäre es eine Möglichkeit, durch aktives Vermögensmanagement einen Mehrertrag zu erzielen. Doch erfahrungsgemäß haben die meisten Spekulanten irgendwann eine "Pechsträhne" und verspekulieren sich.

In dem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass fast alle Börsengeschäfte zwischen Investoren geschehen, von denen einer glaubt, die Aktie wird steigen, und der andere das genaue Gegenteil. Nur ganz selten wird etwas verkauft, weil man das Geld für Konsumzwecke braucht.

Seriöse Geldanlage?

Es gibt spezielle Anlagemöglichkeiten, die an die Kursentwicklung einer Aktie oder eines anderen Wertes gekoppelt sind, aber weitaus empfindlicher auf Preisänderungen reagieren. Risikofreudige Spekulanten können damit ein Vielfaches an Gewinn oder Verlust erzielen ("Hebel-Effekt"). Der Übergang zu einer "Geldanlage" im Casino oder Wettbüro ist fließend. Ein Beispiel sind ClickOptions bzw. neuerdings binäre Optionen.

Spekulation ist eher etwas für Zocker als für Leute, die eine ertragreiche Geldanlage suchen. Für Spekulationen sollte man nur Geld verwenden, dessen Verlust man verschmerzen kann. Mir ist Spekulation zu riskant.

Steuerliche Behandlung

Bis 2010 war in Österreich ein Spekulationsgewinn steuerfrei, wenn zwischen Kauf und Verkauf mehr als 1 Jahr lag. Bei kürzerer Behaltedauer wurde der Gewinn wie jedes andere Einkommen besteuert. Ab spätestens 2012 wird für Spekulationsgewinne unabhängig von der Behaltedauer Kapitalertragsteuer (derzeit 27,5%) fällig.

In Deutschland wird bereits seit 2009 jeder Spekulationsertrag unabhängig von der Haltedauer besteuert. Das ist meines Erachtens eine sinnvolle Vereinfachung und eine faire Beteiligung an der Steuerlast.

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Kritik an Spekulanten – Sorgen sie für überhöhte Preise und ruinierte Volkswirtschaften?
Passives Vermögensmanagement

Literatur

Seite erstellt am 3.11.2007 – letzte Änderung am 27.8.2016